Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Als Henry Ford 1903 sein Model A präsentierte, konnten Auto-Käufer gerade einmal wählen, ob sie noch eine hintere Sitzreihe oder ein Dach aus Leder oder Gummi haben wollten. Seitdem hat sich in der Automobilbranche viel getan: Die Hersteller entwickelten zahlreiche Modelltypen mit vielen Ausstattungsvarianten, um den Markt besser erschließen zu können. Das hatte wiederum für Kunden zur Folge, dass sie ein Auto erhielten, das am besten zu ihrem Budget und zu ihren Wünschen passt.

Carl Pioch (rechts), Geschäftsführender Gesellschafter und Firmeninhaber von Michel Bau, ist überzeugt von den unterschiedlichen Produktlinien für die verschiedensten Einsatzanforderungen, die Caterpillar und Zeppelin, vertreten durch Sascha Fischer (links) von der Niederlassung Hanau, bieten. (Foto: Caterpillar/Zeppelin)

Was im Automobilsektor längst Standard ist, wollte Caterpillar auf Baumaschinen übertragen – die Intention war die Gleiche: Kunden sollten ein Gerät bekommen, das dem eigenen Anforderungsprofil am nächsten kommt – dabei sollte sich aber auch der Entwicklungs- und Fertigungsaufwand in Grenzen halten.

Das Ergebnis: Seit 2017 führt Caterpillar mehrere Produktlinien für die verschiedensten Einsatzanforderungen im Programm und verfolgt bei den Baggern der neuen Generation erstmals eine Plattform-Strategie.

Das konnte auch Carl Pioch überzeugen. Der Geschäftsführende Gesellschafter und Firmeninhaber von Michel Bau aus Klingenberg investierte in den ersten Cat Kettenbagger 320 in Deutschland und in einen Radlader 950GC. An den Baumaschinen ist der konstruktive Ansatz der neuen Gerätegenerationen abzulesen, ebenso die neue Modellbezeichnung: Der Cat 320 kommt erstmals ohne Buchstaben aus, ist auf Leistung getrimmt und steht für Hightech, die bei Michel Bau auf Erdbaustellen und im Bereich Umweltsanierung zum Tragen kommen soll. Dagegen steht der 950GC (General Construction) für eine Basisversion, die für einfache bis mittelschwere Anwendungen konzipiert ist und bei dem Bauunternehmen für einen unregelmäßigen Einsatz auf dem Lagerplatz im Umschlag von Schüttgütern vorgesehen ist.

Die Cat Kettenbagger der neuen Generation nutzen die gleiche, für weitere Typen ausgelegte Entwicklungs- und Produktionsplattform, um Entwicklungszeit und -kosten zu senken sowie Fertigungsaufwand und Lagerhaltung für Ersatzteile zu reduzieren. Ein Beispiel: Gab es etwa früher 16 verschiedene Fahrerkabinen bei den Kettenbaggern, sind es bei der neuen 300er-Modellreihe heute nur noch drei. Auch die Zahl der Luftfilter ging von 15 auf drei zurück.

Stark angestiegen sind dagegen die Einstellmöglichkeiten, die dem Fahrer an der neuen Baggergeneration zur Verfügung stehen, die Maschinen werden somit zu echten Technologie-Trägern. Frank Kranich von der Zeppelin Projekt- und Einsatztechnik übernahm die Geräteeinweisung vor der Inbetriebnahme des 22 Tonnen schweren Geräts und erklärte dem Fahrer von Michel Bau vor Ort, was es alles für neue Features gibt und wie die Maschine einzustellen ist. Denn nicht nur die Joysticks lassen sich für Ansprechverhalten und Art der Baggersteuerung entsprechend der Bedürfnisse des Fahrers individuell anpassen.

Kettenbagger der Serie 300 sollen mit 45 Prozent mehr Fahrer-Effizienz, 25 Prozent geringerem Spritverbrauch und 15 Prozent niedrigeren Wartungskosten arbeiten, versprechen die Entwicklungsingenieure von Caterpillar. „Ob diese Werte der Praxis standhalten, werden wir sehen, wenn wir mit der Baumaschine unter realen Bedingungen arbeiten. Das muss sich alles erst noch einspielen. Hierzu können wir erst in ein paar Wochen genaue Aussagen treffen, wenn Erfahrungen damit vorliegen“, so Pioch.

Erstes Anlaufziel des neuen Cat 320: die Deponie Büttelborn. Dort entsteht ein neuer Deponieabschnitt. Die Baumaschine wird eingesetzt im Dichtungsbau. In der Regel sind klassische Erd- und Tiefbauarbeiten das Betätigungsfeld von Michel Bau. „Bei uns spielen weniger die Ladespiele eine Rolle, sondern was zählt, sind Zuverlässigkeit und Genauigkeit“, macht der Unternehmer deutlich. Hierzu unterstützen den Fahrer in Zukunft die integrierten Assistenzsysteme wie Planierautomatik sowie 2D- oder 3D-Maschinensteuerungstechnik. Dazu trägt eine konsequente Systemintegration von elektronischen Steuerungselementen und eine elektrohydraulische Steuerung bei. Ab Werk verbaut sind auch noch ein Wägesystem und eine Begrenzung des Arbeits- und Schwenkbereichs, doch diese Features werden laut Carl Pioch nicht vorrangig genutzt, weil auszuführende Arbeiten das nur selten erforderlich machen. Stattdessen bietet Cat Grade mit 2D Führungshilfen für Tiefe, Neigung und horizontalen Abstand zum Planum. Das hilft dem Fahrer, das gewünschte Arbeitsergebnis schnell und präzise zu erreichen. Das serienmäßige 2D-System lässt sich auf Cat Grade mit erweitertem 2D oder auf Cat Grade mit 3D aufrüsten. Die ebenfalls ab Werk integrierte Planierautomatik Grade Assist steuert die Bewegungen von Ausleger und Löffel, sodass der Fahrer ein genaues Planum mit nur einer Joystickbewegung für den Stiel herstellen kann.

Seine Bagger ließ Carl Pioch schon längst mit GPS ausrüsten – vor rund zehn Jahren wurde erstmals damit gearbeitet. „Für Innovationen sind wir immer zu haben und Neuem gegenüber sind wir stets aufgeschlossen. Wir arbeiten viel im Bereich von Umweltsanierung, Revitalisierung von Brachflächen und Beseitigung von Altlasten und müssen mit kontaminiertem Material umgehen. Der Abtrag von Material muss möglichst exakt erfolgen, denn jeder Millimeter zu viel verursacht enorme Kosten“, erklärt der Geschäftsführende Gesellschafter. Ein weiterer Vorteil bedingt durch den Einsatz von GPS ist schnelleres Vorwärtskommen. „Unser Vermesser kann direkt vom Büro aus mit den Maschinen kommunizieren und dann die Daten wie das Aufmaß abrufen, das der Bagger realisiert hat“, so Pioch. Somit muss der Vermesser nicht mehr zu den Maschinen fahren, um Daten zu erhalten und spart sich Arbeitszeit.

Inzwischen wird GPS bei Michel Bau auch im Hochbau eingesetzt – eine Sparte, die in den letzten Jahren stark gewachsen ist. Insbesondere der Industriebau befindet sich im Aufwind. Um dort GPS nutzen zu können, wurde in neue Tachymeter investiert, um Baustellen exakt zu vermessen. „Das ist alles ein Vorstadium zu Building Information Modeling. Allerdings müssen die Planer die BIM-Methodik auch anwenden. Das ist die Grundvoraussetzung dafür, dass sich BIM auf Baustellen immer weiter durchsetzt. Wir als ausführendes Bauunternehmen brauchen ein 3D-Geländemodell, das die Ausgangsbasis für unsere Baumaschinen ist, die das dann umsetzen“, stellt Pioch dar.

Im Maschinenpark unterhält Michel Bau rund 40 Cat Geräte – alleine im letzten Jahr kamen die Cat Raupe D6N, der Kettenbagger 320F L, der Mobilbagger M320F, der Radlader 907M sowie die Minibagger 308E CR und in der Kurzheckversion 304E2 CR, 305E2 CR und 308E2 CR hinzu. „Im Laufe Jahrzehnte langer Zusammenarbeit hat sich eine Vertrauensbasis gebildet, sodass wir kontinuierlich in Cat Technik investiert haben. Der Service, den wir bei Zeppelin erhalten, ist perfekt. Das können wir guten Gewissens sagen, da wir auch andere Produkte einsetzen und somit Vergleichsmöglichkeiten haben“, so Pioch. Für Baumaschinen wie den 320 wurde ein Full-Service-Vertrag gewählt. „Daher lassen sich auch keine Angaben machen zu den Wartungsintervallen und -kosten“, ergänzt er. Bei der neuen Baggergeneration sollen sie sich laut Herstellerangaben deutlich reduziert haben. So bietet etwa alleine der neue Rücklauffilter des Hydraulikölkreises eine hohe Nutzungsdauer von über 3000 Stunden und ein um 50 Prozent höheres Partikelspeichervermögen als die vorherigen Filter.

Im Fall des neuen Cat 320 handelt es sich um eine Ersatzinvestition – die Gerätegröße für den Maschinentransport war der limitierende Faktor. „Heute muss man schnell, flexibel und mobil sein“, definiert der Firmenchef die Anforderungen. Das Unternehmen nutzt eine Vielzahl an hydraulischen Anbaugeräten. Daher wurde an dem Cat 320 der Schnellwechsler von Oilquick OQ 70/55 installiert, eingestellt und optimiert, bevor die Baumaschine von Sascha Fischer von der Niederlassung Hanau ausgeliefert wurde.

Flexibilität gilt auch für den Radlader 950GC, den Michel Bau ebenfalls über ihn orderte. Die Baumaschine stellt eine Investitionsalternative dar und ist für Einsätze konzipiert, bei denen kein Dauerbetrieb unter Höchstleistung sichergestellt sein muss. Der Lader wird im Jahr an die 500 Betriebsstunden absolvieren und ist praxisgerecht ausgestattet. „Das heißt aber nicht, dass wir Abstriche machen müssen. Ich bin nicht nur mit der Ausstattung sehr zufrieden, sondern auch mit der Leistung. Der Radlader hat eine brachiale Kraft“, so das Urteil des Fahrers. Möglich macht es die Caterpillar Z-Kinematik, die für die nötigen Grab- und Ausbrechkräfte sorgt, sodass auch anspruchsvolle Arbeiten mühelos bewältigt werden – ganz so, wie es Michel Bau fordert.

 

Weitere Informationen erhalten Sie hier:

Zeppelin Baumaschinen GmbH

Graf-Zeppelin-Platz 1
85748 Garching bei München
Deutschland

Tel.: +49 (0)89/32000-0
Fax: +49 (0)89/32000-111

Email:
Web: http://www.zeppelin-cat.de

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