Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Die meisten Kletterpflanzen brauchen einen regelmäßigen Schnitt, um Wuchsform und Blühfreudigkeit zu erhalten. Bei fruchtenden Kletterpflanzen, wie der Minikiwi, kann durch einen Sommerschnitt eine bessere Fruchtausbildung und dadurch eine reichere Ernte erzielt werden.

Kletterpflanzen (Fotocredit: „Natur im Garten“)

Ein weiterer Vorteil ist, dass die Schnittwunden im Sommer rascher verheilen und so Pilze und Bakterien keine Chance haben, in die Pflanze einzudringen. Außerdem wird das Wachstum bei besonders stark wachsenden Arten, wie dem Blauregen, ein wenig eingebremst.

Kletterpflanzen wirken schon auf wenig Fläche sehr attraktiv, denn durch ihre vertikale Wuchsform haben sie die Fähigkeit sozusagen die dritte Dimension zu erobern. Deshalb sind sie einfach ideale Gestaltungselemente für romantische Pergolen, märchenhafte Balkone, als Sichtschutzelemente oder um einer Hauswand einen lebendigen Anstrich zu verpassen.

„Blauregen eignet sich nicht für die Kübelhaltung am Balkon und sollte deshalb frei ausgesetzt werden. Wer dennoch von den herrlichen, blauvioletten Blütentrauben der Königin der Kletterpflanzen als Zierde für den eigenen Balkon träumt, der kann die Pflanze vom Erdboden bis zum Balkongeländer hinaufleiten. Vom Balkon aus sind dann auch die Schnittmaßnahmen leicht machbar. Blauregen sollte jedoch von Fallrohren der Regenrinne ferngehalten werden, da er sie mit der Zeit abschnüren kann. Für geschützte Lagen ist die Minikiwi, zum Beispiel die selbstbefruchtende Sorte „Issai“, ein lohnenswertes Gestaltungselement. An einem Klettergerüst gezogen, begrünt sie Wände und Fassaden oder kann als Sichtschutzelement dienen. Neben der ästhetischen Bereicherung und den köstlichen Früchten, trägt eine derartige Gestaltung sogar aktiv zum Klimaschutz bei“, weiß Katja Batakovic, fachliche Leiterin der Initiative „Natur im Garten“.

Da der Blauregen zu den starkwüchsigen Kletterpflanzen zählt und mit der Zeit kräftige Triebe entwickelt, sollte er ab und an ein wenig „gezähmt“ werden. Außerdem ist für eine reiche Blüte im Frühjahr ein regelmäßiger Rückschnitt notwendig. Im Frühsommer werden daher alle Seitentriebe auf etwa 30 - 50 cm eingekürzt. Die Blüten für das kommende Frühjahr bilden sich dann auf den belassenen Kurztrieben. Sollten sich über den Sommer weitere neue Triebe bilden, werden diese weggebrochen, bevor sie verholzen. Im darauffolgenden Spätwinter werden die bereits im Sommer eingekürzten Seitentriebe nochmals auf ca. 2 - 3 Knospen zurückgeschnitten.

Die süßen, kleinen, grünen Früchte der Bayern- oder Minikiwi sind wahre Vitamin C-Stars. Bei richtiger Pflege können wir ihr Superfood von September an, manchmal bis in den November, mitsamt der Schale direkt von der Pflanze naschen. Um einen gleichmäßigen, reichhaltigen Ertrag zu erzielen, ist ein regelmäßiger Schnitt empfehlenswert, wobei die wichtigste Schnittmaßnahme ab Juni erfolgt. Dabei werden alle Neutriebe auf ca. 5 bis 7 Augen zurückgeschnitten. An diesen sogenannten „Zapfen“ bilden sich im nächsten Jahr die Früchte. Wird zu spät geschnitten, wuchern die jungen Triebe stark ineinander und die Pflanzen lassen sich nur mehr mit beträchtlicher Mühe schneiden. Sobald also in den nächsten Tagen ein leicht bewölkter, regenfreier Tag angesagt ist, gleich die Gartenschere schnappen und mit der Kletterpflanzen Pflege loslegen!

Veranstaltungstipp: Natur im Garten - ein Paradies zum Bleiben
Samstag, 23.06.2018 von 14:00 bis 15:30 Uhr: auf der GARTEN TULLN, Tulln an der Donau

 

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