Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Fünf Preisträger aus den Regierungsbezirken Schwaben, Oberbayern, Mittel- und Unterfranken haben den diesjährigen Biodiversitätspreis erhalten. Im Mittelpunkt ihrer Projekte stand der Schutz von Gewässern und darin vorkommenden Tier- und Pflanzenarten.

Bayerischer Biodiversitätspreis verliehen (© Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz)

Umweltminister Dr. Marcel Huber betonte bei der Preisverleihung: "Kleingewässer wie Teiche, Tümpel und Weiher sind Multitalente! In ihnen pulsiert das Leben. Unsere Heimat ist ohne die vielen kleinen Biotope undenkbar. Kleingewässer bereichern die biologische Vielfalt, erhöhen die Attraktivität unserer Naturheimat und tragen zum Hochwasserschutz bei. Um den Artenschwund aufzuhalten braucht es engagierte Menschen, die sich um die Umwelt kümmern. Der Biodiversitätspreis soll dazu beitragen, das Bewusstsein zu schärfen: Es sind oftmals die kleinen Dinge, mit denen Großes erreicht werden kann. Die Teilnehmer des diesjährigen Wettbewerbs haben mit ihren Projekten ganz wesentlich zu dem Erhalt wichtiger Lebensräume für bedrohte Arten beigetragen. Sie sind exzellente Vorbilder für den Arten- und Naturschutz in Bayern. Dieses besondere Engagement verdient Dank und Anerkennung."

Der Bayerische Biodiversitätspreis "NaturVielfaltBayern" stand in diesem Jahr unter dem Motto "Stehende Kleingewässer – (H)orte der Artenvielfalt" und würdigt Projekte zum Schutz von Moorfröschen, Gelbbauchunken, Wasserschlauch- und Moorlibellenarten bis zu den in Bayern einzigartigen Laichkrautbeständen. Der Preis wird von der Stiftung Bayerischer Naturschutzfonds alle zwei Jahre ausgelobt und ist mit insgesamt 15.000 Euro dotiert. Prämiert werden besondere Projekte und Leistungen im Arten- und Biotopschutz, die die Bayerische Biodiversitätsstrategie in vorbildlicher Weise umsetzen. Mit einem Sonderpreis wird gewürdigt, dass sich auch Jugendliche im Rahmen eines Schulprojekts für die Artenvielfalt einsetzen.

Folgende Institutionen und Personen wurden geehrt:

  • Den Hauptpreis (7.500 Euro) erhielt die Stiftung KulturLandschaft Günztal, Regierungsbezirk Schwaben, für das Projekt: "Tümpelkampagne". Das Projekt hat einen hohen naturschutzfachlichen Anspruch und trägt wesentlich zur Schaffung neuen Lebensraums auch für gefährdete Arten wie der Gelbbauchunke bei. Seit Beginn des Projektes wurden auf 30 Maßnahmeflächen insgesamt 88 Tümpel und Weiher in der Günz-Aue neu gestaltet. Die konkreten Maßnahmen werden ergänzt durch eine umfangreiche Informations- und Bildungsarbeit (mit beispielsweise Wanderausstellungen, Exkursionen und Projekttagen). Hervorzuheben ist die Einbindung zahlreicher Akteure in einem großen Projekt-Netzwerk.
  • Preisträger des zweiten Preises (3.500 Euro) ist in diesem Jahr der Bund Naturschutz in Bayern e. V. Kreisgruppe Mühldorf am Inn, Regierungsbezirk Oberbayern, für das Projekt: "Büffel als Biobagger – Anlage und Erhalt von Kleingewässern ohne Maschineneinsatz im Rahmen landwirtschaftlicher Tierhaltung".
    Das Projekt zeichnet sich durch seinen besonderen Ansatz der Lebensraumerhaltung aus Schutz und Nutzung aus. Durch die Weidetätigkeit der Wasserbüffel eines Landwirts werden die Laichgewässer offen gehalten. Die Qualität der durchgeführten Maßnahmen geht weit über vergleichbare Projekte hinaus und hat Vorbildcharakter. Darüber hinaus dokumentiert der Bund Naturschutz seit Projektbeginn die Auswirkungen der Beweidung auf Flora, Fauna und Lebensräume und liefert somit umfangreiches Datenmaterial zur Evaluierung.
  • Preisträger des dritten Preises (jeweils 2.000 Euro) sind:
    • Vier Teichbesitzer von "Moor- und Himmelsweihern im Aischgrund" aus dem Regierungsbezirk Mittelfranken. Seit vielen Jahren tragen die teils in mühevoller Arbeit angelegten Teiche zum Erhalt der Biologischen Vielfalt bei. Mit ihrem langjährigen Engagement und dadurch erworbenen Wissen ist es gelungen, vom Aussterben bedrohte Arten zu erhalten, darunter einzigartige Laichkrautbestände, mehrere Wasserschlauch- und Moorlibellenarten sowie die besten Bestände des Moorfrosches in Mittelfranken.
    • Dr. Ernst Krach, Regierungsbezirk Oberbayern
      Dr. Krach ist ein anerkannter Experte für Amphibien, Reptilien, Libellen und Gefäßpflanzen. Seit 1980 hat er in vier Landkreisen um Ingolstadt mit ehrenamtlichen Kartierungen in knapp 7.000 Gewässern über 13.000 Amphibienlaichpopulationen nachgewiesen. Seine Untersuchungen finden sich in zahlreichen Veröffentlichungen. Aus den Erhebungen gingen durch konkrete Beratung zudem viele Umsetzungsmaßnahmen hervor.
  • Der Sonderpreis (1.000 Euro) wurde von der Vermögensverwaltung des Naturschutzfonds bereitgestellt und an das Gymnasium Steigerwald-Landschulheim Wiesentheid, Regierungsbezirk Unterfranken, verliehen. Ausgezeichnet wurde das Projekt "Werdsee mit Erlenbruchwald in Wiesentheid". Seit vielen Jahren kümmern sich die Schülerinnen und Schüler unterschiedlicher Jahrgangsstufen unter der Leitung von Studiendirektor Matthias Mann und in Kooperation mit verschiedenen Akteuren (Markt Wiesentheid; Bund Naturschutz – Ortsgruppe Wiesentheid / Geiselwind / Prichsenstadt; Landschaftspflegeverband des Landkreises Kitzingen) um den ökologisch wertvollen Werdsee und den Erlenbruchwald.
 

Empfohlen für Sie: