Mit mehr als 160 Teilnehmern verzeichnete der Bund Deutscher Champignon- und Kulturpilzanbauer (BDC) im Zentralverband Gartenbau e. V. (ZVG) zu seiner 70. Jahrestagung vom 4. bis 6. Oktober 2018 in Bad Zwischenahn einen neuen Teilnehmerrekord.
Im Rahmen der Tagung konnte das „Wir-Gefühl“ abermals gestärkt werden, resümierte BDC-Vorsitzender Michael Schattenberg. Franz Schmaus, BDC-Ehrenvorsitzender, zog Resümee zu den vergangenen 70 Jahren Verbandsarbeit. Dabei wurde deutlich, dass die aktuellen Probleme, wie zu niedrige Erlöse für die Pilze bei ständig steigenden Kosten und die Knappheit bei den Arbeitskräften, Dauerthemen sind, die den Verband über die Jahre ständig beschäftigen. Dank der guten Zusammenarbeit mit dem Zentralverband und der Bundesfachgruppe Gemüsebau gelang es aber immer wieder, schwierige Themen im Sinne der Mitglieder zu lösen.
Michael Legrand, Grünes Medienhaus, Bonn, stellt den Zuhörern jedes Jahr einen Aspekt aus der Öffentlichkeitsarbeit vor. In diesem Jahr lag der Schwerpunkt auf der klassischen Pressearbeit. Journalisten nutzen nicht nur die Meldungen, die im Auftrag des BDC zwölfmal im Jahr verschickt werden, sondern bedienen sich auch aus dem Archiv des GMH. Das GMH hat als Leit-Agentur die strategische Ausrichtung mit konzipiert und die Aktivitäten der Öffentlichkeitsarbeit mit koordiniert.
Iris Flentje, Landwirtschaftskammer Niedersachsen, sprach über das Thema „Was geschieht mit der Familie und dem Betrieb, wenn ich ausfalle?“. Jedes Unternehmen sollte einen Notfallordner haben, in dem zum Beispiel steht, wo sich wichtige Schlüssel befinden, wo Passwörter für Internetzugänge hinterlegt sind und in dem auch wichtige Fristen und Termine verzeichnet sind. Dazu kommen Verträge, wie zum Beispiel Vorsorgevollmachten, die jeder ab einem Alter von 18 Jahren haben sollte. „Ein Fremder, der in den Betrieb kommt, muss mit Hilfe des Ordners die ersten Tage überbrücken können“ unterstrich Flentje, selbst Landwirtin und Unternehmerin.
Mit „Kältetechnik im Speisepilzanbau“ beschäftigte sich Prof. Dr. Jürgen Hermeler, Fachhochschule Bielefeld. Ein Thema, das für die Pilzanbauer immer wichtig ist, weil nicht nur das Produkt Pilz gekühlt und frisch gehalten werden muss, sondern bereits bei der Kultur die Kühlung eine wichtige Rolle für die Fruchtkörperbildung spielt. Weil immer mehr klassische Kühlmittel aus Gründen des Umweltschutzes verboten werden, suchen Techniker und Produzenten nach neuen Wegen. CO2 ist zum Beispiel als Kühlmittel bereits positiv belegt, es brennt nicht und es ist nicht giftig. Doch die Arbeit mit dem Gas, das einfach zu produzieren ist, ist energieaufwendiger als mit den herkömmlichen Kühlmitteln. Hier suchen Industrie und Forschung noch nach Auswegen.
Dr. Matin Rühl, Justus-Liebig-Universität Gießen, informierte über die Themen „Mykropotein – Pilze als Proteinlieferanten“ und „Agrocybe aegerita – Ein Kulturspeisepilz in der Forschung“. Dabei stellte er selbst schwierige Zusammenhänge eindrücklich dar. Mit Chips aus Pilzproteinen, gewachsen auf Abfallstoffen wie verschiedenen Trester-Arten, erhielten die Zuhörer eine schmackhafte Kostprobe.
Joachim Wulfers, Emstek, stellte seinen Bio-Champignon-Betrieb in der Nähe von Cloppenburg vor und rundete damit die Tagung ab.
Die nächste 71. Tagung des BDC wird im thüringischen Heilbad Heiligenstadt stattfinden.