Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

In Deutschland soll es wieder mehr Moore geben. Der Großteil ist derzeit trockengelegt. Da sie für den Natur- und Klimaschutz eine wichtige Rolle spielen, will die Bundesregierung den Schutz der Moore verstärkt fördern.

Umweltstaatssekretär Jochen Flasbarth eröffnete den vom Bundesumweltministerium geförderten Dialog zum Thema "Moor muss nass – Klimaschutz durch Moorschutz" mit einer Rede. Das BMU veranstaltete die Konferenz gemeinsam mit dem Greifswald Moor Centrum. (Foto: BMU/Sascha Hilgers)

Das Bundesumweltministerium unterstützt daher unter anderem den Deutschen Moorschutzdialog, der heute in Berlin tagte und seine Ergebnisse in die geplante Moorschutz-Strategie des Bundes einbringen wird. Das Projekt des "Greifswald Moor Centrum" wird mit 1,4 Millionen Euro aus Mitteln der Nationalen Klimaschutzinitiative gefördert.

Umweltstaatssekretär Jochen Flasbarth: "Wir brauchen jetzt einen gemeinsamen Ansatz für die Wiederherstellung der Moore in Deutschland. Landnutzung, Naturschutz, Klimaschutz und Politik müssen sich über Wege und Mittel zum großflächigen Moorschutz verständigen. Nur ein nasses Moor ist ein gutes Moor, für den Naturschutz und den Klimaschutz."

In Deutschland gelten mehr als 90 Prozent der Moorflächen als entwässert – sie wurden trockengelegt, um Torf zu stechen und Land- und Forstwirtschaft zu ermöglichen. Ihre natürlichen Funktionen können sie dadurch nicht mehr entfalten. Nasse Moore dienen als Wasserspeicher, als Lebensraum selten gewordener Arten. Nicht zuletzt binden sie CO2 und sind damit aus Klimaschutzsicht eine sogenannte Kohlenstoffsenke. Moore speichern in ihrem Torf weltweit sogar mehr Kohlenstoff als Wälder.

Die Bundesregierung will den Schutz der Moore nun mit einer Nationalen Moorschutzstrategie stärker angehen. Dies wurde im Koalitionsvertrag vereinbart. Insbesondere in moorreichen Bundesländern (Brandenburg, Bayern, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein) existieren derzeit schon Moorentwicklungskonzepte und Moorschutzprogramme. In diesem Rahmen wurden bereits viele tausend Hektar an Mooren wiedervernässt.

Insbesondere auf vielen landwirtschaftlichen Flächen gibt es zahlreiche Moore, die sich ebenfalls wiedervernässen ließen. Damit die landwirtschaftliche Nutzung der Flächen dabei nach wie vor möglich ist, versuchen Landschaftspflegeverbände und wissenschaftliche Institute wie das Greifswald Moor Centrum, sogenannte Paludikulturen zu etablieren. Dabei sollen auf den Moorböden Nutzpflanzen angebaut werden, die eine Wiedervernässung vertragen können, zum Beispiel Erlen, Schilf oder bestimmte Gräser. Auf diese Weise lassen sich Klimaschutz, Landwirtschaft und Erhalt der Biodiversität auf diesen Flächen verbinden.

In Deutschland nehmen Moorböden circa vier Prozent der Bundesfläche ein (14.190 Quadratkilometer); sie liegen vor allem im Norddeutschen Tiefland (78 Prozent ) sowie im Alpenvorland (20 Prozent). Während sie bis ins 17. Jahrhundert noch weitgehend unberührt waren und Torfwachstum aufwiesen, befinden sich heute etwa 90 Prozent der Moorböden in Nutzung (50 Prozent Grünland, 25 bis 30 Prozent Acker, 13 Prozent Forst).

Der Deutsche Moorschutzdialog will die Rolle der Moore für den Klimaschutz bekannter machen und Akteure unterschiedlicher Interessen für den Moorschutz zusammenbringen.

 

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