Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Das Projekt Urban Gardening in der Metropolregion Nürnberg der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) Veitshöchheim verwandelte in diesem Jahr eher unscheinbare Grünflächen in Fürth und Erlangen in regelrechte Spielwiesen für Urban Gardening. Zum Einsatz kamen dabei verschiedenste Systeme für den Gemüseanbau, die im städtischen Raum Verwendung finden können.

Mit vertikalen Systemen bringt LWG-Versuchsingenieur Florian Demling Gemüse und Kräuter an die Wand und muss für die Ernte schon mal auf die Leiter steigen. Neben professionellen Systemen kommen dabei auch selbst gebaute Lösungen aus Holzpaletten zum Einsatz. (LWG © Veitshöchheim)

Grüne Genussoasen – Urban Gardening macht´s möglich: Wenn im Oktober noch Auberginen, Tomaten und Paprika reifen, dann war es ein ergiebiges Gartenjahr. (LWG © Veitshöchheim)

In den Demonstrationsgärten des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) in Fürth und Erlangen wurde dafür in Kisten, Hoch- und Wasserbeeten (Deep Water Culture) gegärtnert. Aber auch vertikale Systeme für den Gemüseanbau an der Wand wurden ausprobiert. Doch welcher Anbautrend hatte am Ende die Nase vorn und hat sich in diesem Jahr besonders gut bewährt?

Sonnenanbeter kamen auf ihre Kosten

In den Sommermonaten machten die lang anhaltende Trockenheit und die überdurchschnittlichen Temperaturen dem Gemüsegarten in der Stadt schwer zu schaffen. Es war viel Engagement der pflegenden Gärtner notwendig, um die Pflanzen ausreichend zu bewässern und damit für eine befriedigende Ernte zu sorgen. Wohl dem, der eine automatische Bewässerung in den Hochbeeten installiert hatte. Denn diese sorgte nicht nur für gleichmäßige Wassergaben, sondern auch für den effizienten Einsatz des immer kostbarer werdenden Gutes. Alle sonnenhungrigen Fruchtgemüse wie Tomaten, Aubergine, Paprika, Chili & Co. kamen in diesem Sommer auf ihre Kosten und brachten reichlich und vorzeitig Früchte. Besonders ertragreich waren die Süßkartoffeln, die aufgrund ihres hohen Wärmebedürfnisses und ihrer langen Vegetationszeit in diesem Jahr beste Bedingungen hatten.

Erfolgreicher Ertrag auf ganzer Linie

Da der Oktober sehr mild war und kaum Nachtfröste brachte, gediehen Auberginen, Paprika und auch die Tomaten weiterhin. Besonders das „Gemüse des Jahres 2018", die Cocktailtomate „Romeo", machte dabei eine gute Figur: So überzeugte die kleine rote Wunderkugel im Hochbeet nicht nur mit sehr guten Erträgen, sondern zeigte auch der Kraut- und Braunfäule die kalte Schulter. Bis Ende Oktober reiften in den Kisten, Kübeln, Hochbeeten und Säcken noch Sellerie, Rote Beete, Mangold, Kürbis und Zucchini heran. Die Salate und Kräuter in den hydroponischen Systemen „schwammen" ebenfalls noch bis Ende des Monats in den Becken und konnten aufgrund der günstigen Witterung noch bis Anfang November geerntet werden.

Frische Kräuter auch im Winter

Während die Wasserbeete ab November in den verdienten Winterschlaf gehen, bleiben die Hochbeete und Kisten auch im Spätherbst und Winter nicht leer. Denn einige Kräuter wie Schnittlauch und Petersilie überwintern draußen. Einen milden Winter überstehen auch manche mediterrane Kräuter wie Salbei, Thymian oder Rosmarin. Dafür sorgt vielerorts das städtische Klima, das auch im Winter mit etwas höheren Temperaturen einhergeht als auf dem Land.

Hoch hinaus

Sogar an der Wand des Amtes in Erlangen wächst Gemüse: Im Sommer 2018 wurden dort Kohlrabi, Salate, Petersilie, Fenchel und Tomaten angebaut. Dazu wurde ein professionelles Vlies-System aber auch ein „Do-It-Yourself- Palettengarten" genutzt. Im trockenen und heißen Sommer war die Bewässerung der begrünten Wand eine besondere Herausforderung. Dennoch konnte auch hier ganzjährig bis Oktober das städtische Gemüse rückenfreundlich direkt von der Wand gepflückt werden.

Winterkünstler für den Vitaminnachschub

Wenn im Herbst und Winter das Angebot aus dem eigenen Garten nun weniger üppig wird, können dennoch einige „Winterkünstler" für vitaminreichen Nachschub sorgen: Wintergemüse wie Palmkohl, Mangold und Spinat sowie verschiedene Salate können auch noch im November und bis zu den ersten Frösten geerntet werden. Grünkohl braucht sogar leichten Frost, damit die Bitterstoffe abgebaut werden und das Gemüse schmackhaft wird. Traditionelle Herbstsalate wie Endivien, Chinakohl oder Zuckerhut eignen sich zur Ernte bis Ende November/Anfang Dezember. Winter-Radiccio und Feldsalat kann man an frostfreien Tagen auch im Winter und Frühjahr bis in den März hinein schneiden.

 

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