Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Schaufenster Bioökonomie wieder geöffnet – Erstmals dabei: Die Wald- und Holzexperten vom neu gegründeten KIWUH.

Bewähren sich Biowerkstoffe in der Karosserie eines Rennwagens, steht ihrem Einsatz in Serien-Pkws nichts mehr im Wege. (Foto: FNR)

Die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR) macht auf der Grünen Woche gleich an mehreren Ständen (Halle 4.2 und 23a) wieder begreifbar, was das Konzept der Bioökonomie bedeutet - das Wirtschaften mit nachwachsenden statt endlichen Ressourcen. Erstmalig stellt sich das Kompetenz- und Informationszentrum Wald und Holz (KIWUH) der Öffentlichkeit vor. Unter dem Dach der FNR ist es künftig die bundesweite Anlaufstelle für Forschungsförderung und Information rund um die Themen Wald, Holz und Klimaschutz.

Naturfasern und Hightech - geht das zusammen? Wie gut es geht, zeigt der Porsche-Rennwagen mit Karosserieteilen aus Flachsfasern und Biokunststoffen am FNR-Stand 300 in Halle 4.2. Mit seinen besonders leichten und gleichzeitig stabilen Biowerkstoffen dient der Prototyp als Vorbild für den automobilen Leichtbau der Zukunft. Porsche will die Ergebnisse, die aus einem vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) geförderten Forschungsprojekt stammen, nun sogar in eine Kleinserie umsetzen.

Biowerkstoffe sind aber auch schon in vielen Alltagsprodukten anzutreffen, etwa in Kinderspielzeug oder Verpackungen. Letztere sind Schwerpunkt des FNR-Standes in Halle 23a. Vom Graskarton über Styroporersatz aus Maiskörnern oder Bio-PET-Flaschen bis hin zum Produktschutz aus Pilzmycel, das von selbst in die gewünschte Form wächst, finden Besucher dort viele Beispiele. Während sich die Pilzverpackung noch in der Markteinführung befindet, gibt es viele andere der vorgestellten Lösungen schon im Supermarkt um die Ecke. Sie zeigen, dass sich Erdöl im Verpackungsbereich problemloser als vielleicht mancher denkt, durch land- und forstwirtschaftliche Roh- und Reststoffe ersetzen lässt.

Bioökonomie bedeutet, nicht nur Produkte, sondern auch Energie ohne fossile Ressourcen herzustellen. Bioenergie ist heute mengenmäßig sogar die wichtigste erneuerbare Energiequelle, weil sie nicht nur Strom, sondern auch Wärme und Kraftstoffe liefert. Wie sich ein ganzes Dorf mit Bioenergie selbst versorgt, zeigt ein großes interaktives Modell auf dem FNR-Stand 300 in Halle 4.2. Vorbild sind hunderte Dörfer in Deutschland, die ihren Energiebedarf tatsächlich auf diese Weise decken.

Wer sich einen Einblick in die moderne Holzerntepraxis verschaffen möchte, der kann am Stand 601 des KIWUH in der Halle 4.2.b den „Einsatz“ eines Harvesters hautnah erleben. Fachleute der Waldarbeitsschule Kunsterspring des Landesbetriebes Forst Brandenburg demonstrieren an einem mit Bildschirmen, Fahrersitz und Bedienelementen ausgestatteten Simulator, wie moderne Holzerntemaschinen arbeiten.

Eine Schauvitrine auf dem Stand zeigt das Modell eines modernen, mehrgeschossigen Gebäudes in Holzbauweise, eine weitere gewährt dem Betrachter einen Blick in den Waldboden. Außerdem wartet das KIWUH mit einem Film und vielen Informationen rund um Wald und Holz auf. Hier ist zu erfahren, wie der Wald als Klimaschützer wirkt, weshalb die Verwendung langlebiger Holzprodukte ein Beitrag zum Klimaschutz ist und welche Forschungsprojekte zur nachhaltigen Forst- und Holzwirtschaft die Bundesregierung mit Mitteln aus dem Waldklimafonds und aus dem Förderprogramm Nachwachsende Rohstoffe unterstützt.

Die FNR ist Projektträger des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Sie betreut das Förderprogramm Nachwachsende Rohstoffe für Forschung und Entwicklung und informiert zum Thema. Das KIWUH ist eine Abteilung der FNR, der die Projektbearbeitung sowie die Fach- und Verbraucherinformation zu den Themen Wald und Holz obliegt. Seit Jahresbeginn ist die Förderrichtlinie Waldklimafonds der Bundesregierung beim KIWUH angesiedelt.

 

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