Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Laut einer Forsa Umfrage steht mit 62 Prozent bei den Deutschen „Stress vermeiden oder abbauen“ auf Platz 1 der Ziele für das Jahr 2019. Sicher ein guter Vorsatz, aber gar nicht so einfach umzusetzen in einer Zeit, die immer hektischer und schnelllebiger zu werden scheint.

Der 7.500 Hektar umfassende Nationalpark Hainich gehört zum UNESCO Weltnaturerbe. Es ist der größte, zusammenhängende, nutzungsfreie Laubmischwald Deutschlands, der von Rotbuchen dominiert wird. (Foto: WaldResort Hainich)

Gibt es ein Rezept für mehr Ruhe und Ausgeglichenheit? Wie kann man sich davor schützen, in einen Zustand der totalen Erschöpfung zu geraten? Heute weiß man: Vor allem die Natur kann uns dabei helfen, den Stress und die Anspannung hinter uns zu lassen.

Shinrin Yoku

Die meisten von uns leben in Städten, haben anstrengende Berufe, sind bei der Arbeit gejagt von Terminen. Große Verantwortung, chronische Überforderung, mangelnde Anerkennung, fehlende Perspektiven oder ein schlechtes Betriebsklima führen zusätzlich zu negativem Stress. Die Hektik lässt häufig auch in der Freizeit nicht nach. Alles ist durchgetaktet und ohne Kalender geht nichts mehr. Die Folge: Viele fühlen sich ausgebrannt, überfordert, erschöpft und leer. Es gibt Länder, da ist es noch schlimmer. Eines davon ist das dichtbesiedelte Japan. Ausgerechnet hier, in der Mega-City Tokio, lebt und arbeitet der Forstwissenschaftler und Mediziner Dr. Qing Li und erforscht seit den 1980er Jahren die heilsame Kraft des Waldes. Er hat eine Methode entwickelt, bei der durch praktische Übungen in der Natur unsere Sinne angeregt und Körper und Geist in Einklang gebracht werden. Ihr Name ist Shinrin Yoku, was übersetzt so viel wie Waldbaden bedeutet. Die Wirksamkeit ist längst unumstritten und wissenschaftlich nachgewiesen: Der Aufenthalt im Wald wirkt sich positiv auf unser Immunsystem aus, lässt den Adrenalinspiegel sinken und auch die Ausschüttung der Stresshormone wird verringert.

In der Mitte Deutschlands

Ein Ort, an dem man in Deutschland das Waldbaden erlernen kann, ist das WaldResort Hainich in Thüringen. Auf einer Fläche von über 30.000 Quadratmetern gibt es komfortabel eingerichtete Ferienhäuser und auch gut ausgestattete Seminargebäude. Hier werden neben längeren Seminaren auch Schnupperkurse und kleine Auszeiten angeboten. Die Anlage grenzt an den 7.500 Hektar umfassende Nationalpark Hainich, der zum UNESCO Weltnaturerbe gehört. Es ist der größte, zusammenhängende, nutzungsfreie Laubmischwald Deutschlands, der von Rotbuchen dominiert wird. Ziel des Hainich ShinrinYoku ist das Erlernen von Achtsamkeit. Durch spezielle Übungen bekommen Besucher wieder einen Blick dafür, was links und rechts des Weges steht, lernen auf die eigene Atmung zu achten und jeden Schritt im Wald zu genießen ... Das steigert die Lebensfreude, beruhigt die Psyche und macht stressresistenter. Einmal erlernt, lassen sich diese Übungen überall in der Natur anwenden.

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