Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Wie ticke ich und wie mein Auszubildender? Und wie schaffe ich es als Ausbilder, meine Nachwuchskräfte mithilfe einer mitarbeiterorientierten Führung zu motivieren? Diese Fragen standen im Mittelpunkt eines Weiterbildungsseminars für Ausbilder des Fachverbands Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Schleswig-Holstein (FGL S.-H.) am 1. und 2. März. Für das WDA-Seminar hatte der Verband den vielfach ausgezeichneten Speaker Gereon Jörn ins Bildungszentrum Tannenfelde geholt.

Sich selbst und andere erkennen: Das Typolgiemodell hilft dabei, jeden Mitarbeiter gemäß seiner individuellen Bedürfnisse zu motivieren.

Der Experte für Charakterkunde Gereon Jörn vermittelte im WDA-Seminar des FGL S.-H. wirkungsvolle Strategien einer mitarbeiterorientierten Führung. (Fotos: FGL S.-H./Andresen)

„Für die Motivation von Auszubildenden sind verschiedene Faktoren gefragt. Ein wichtiger Bestandteil ist die mitarbeiterorientierte Führung. Viele Ausbilder führen jedoch nach dem Motto: Behandle andere so, wie du selbst behandelt werden möchtest. Quatsch! Denn dann fühlen sich nur diejenigen Auszubildenden wohl, die ähnlich ticken wie der Ausbilder“, so das Statement, mit dem Gereon Jörn sein Weiterbildungsseminar für Ausbilder, kurz WDA-Seminar, für den FGL S.-H. einläutete.

Der Gründer der Potenzialwecker® und Experte für Charakterkunde weiß, wovon er redet. Denn seit mehr als zehn Jahren tourt Gereon Jörn als Sprecher und Coach durch die Lande, ist Buchautor, gehört laut Magazin „Erfolg“ zu den Top 50 Speakern im deutschsprachigen Raum und wurde mit mehreren Speaker of the Year Awards ausgezeichnet.

„Dass wir Gereon Jörn für unser WDA-Seminar gewinnen konnten, freut uns sehr! Die Seminare werden über das Ausbildungsförderwerk Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau (AuGaLa) finanziert und sind somit für alle AuGaLa-umlagepflichtigen Betriebe kostenlos. Da ist es natürlich toll, wenn wir den Ausbildern so hochqualifizierte Referenten an die Seite stellen können“, sagte Adonis Andresen, Ausbilder und Referent für Nachwuchswerbung beim FGL S.-H. Das sahen auch die Mitglieder so und erschienen zahlreich: Mit 18 Teilnehmern war das Führungscoaching für Ausbilder ausgebucht.

Anders ist nicht falsch, sondern nur ein anderes Richtig

„Dein beruflicher und privater Erfolg wird immer davon abhängig sein, wie gut du mit anderen Menschen zurechtkommst. Auch bei der Führung und Motivation von Auszubildenden sollten wir mittels Menschenkenntnis zu mehr Toleranz gelangen.Es geht darum, sich selbst zu erkennen, andere zu erkennen und Brücken zu bauen“, erläuterte Gereon Jörn und machte die Teilnehmer des WDA-Seminars anschließend mit dem Typologiemodell vertraut. Dieses teilt die Menschen in vier grundlegende Typen ein, die sich in ihrem Verhaltensmustern und ihren Handlungsmotiven voneinander unterscheiden: Den Choleriker, den Melancholiker, den Phlegmatiker und den Sanguiniker. Ziel sei es, so der Referent, zu erkennen, bei welchem Auszubildenden welcher Typ dominiert, um dann individuell auf seinen Charakter und seine Bedürfnisse einzugehen. „Der Melancholiker zum Beispiel bevorzugt geordnete Verhältnisse, arbeitet korrekt, analytisch und am Liebesten allein. Er ist reserviert und strebt nach Perfektion. Dementsprechend reagiert er gestresst, wenn er übereilt arbeiten und entscheiden muss, nicht ausreichend informiert wird oder ihm die Struktur fehlt. Diesen Typus motiviert man, indem man ihm detaillierte Informationen, Zeit zum Planen und strukturierte Aufgaben gibt“, sagte Gereon Jörn und erläuterte im weiteren Verlauf des Seminars die Eigenschaften und Motivatoren der weiteren drei Mitarbeitertypen.

Der Feedback-Burger: Lobende Worte garnieren konstruktive Kritik

Motivierte Mitarbeiter, argumentierte Gereon Jörn, seien innovativ, selten krank und steigerten den Gewinn, die Qualität und die Kundezufriedenheit. „Der wichtigste Motivationsfaktor ist die Führungskraft oder in unserem Fall der Ausbilder“, sagte der Experte weiter. Regelmäßige Feedback-Gespräche seien ein guter Weg, die Auszubildenden in ihrem Verhalten zu bestärken, aber auch Verhaltensänderungen herbeizuführen. Dabei sei Lob stets der beste Motivator. „Ich spreche hier gern vom ´Feedback-Burger`. Wir fangen oben mit der Frage an: Was war gut? Dann fragen wir: Was können wir verbessern? Und am Ende steht wieder die Frage: Was war gut?“ Allerdings, betonte der Fachmann, wolle jeder Mitarbeitertyp anders gelobt werden: „Beim Melancholiker sollte man das Ergebnis, also die Sache, loben. Beim Phlegmatiker eher die Person. Der Sanguiniker braucht eine Bühne und Bestätigung. Hier lobt man idealerweise alles. Und der Choleriker ist so selbstbewusst, dass er selber weiß, wie gut er ist“, brachte Jörn die Dinge auf den Punkt.

Am Ende von zwei Seminartagen reisten die 18 Teilnehmer des WDA-Seminars inspiriert und informiert nach Hause. Im Gepäck: Viele praktische Handlungsanweisun-gen für einen motivierenden Umgang mit ihren Auszubildenden und neue Kenntnisse zu den verschiedenen Mitarbeitertypen und ihren Bedürfnissen. „Wir wünschen uns, dass auch unsere kommenden WDA-Seminare von möglichst vielen Mitarbeitern der Ausbildungsbetriebe besucht werden. Schließlich motivieren diese ihre Auszubildenden dazu, sich weiterzubilden und lebenslang zu lernen. Demensprechend sollten die Ausbilder mit positivem Beispiel vorangehen und sich ebenfalls regelmäßig schulen lassen“, so das Fazit von Adonis Andresen.

 

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