Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Den Friedhof in seiner ganzen Vielfalt erlebbar zu machen und weiter zu entwickeln – das sind die Ziele des Vereins zur Förderung der deutschen Friedhofskultur e.V. (VFFK).

Der VFFK setzt sich dafür ein, die Wertschätzung des Friedhofes als sozialen, kulturellen und ökologischen Ort zu steigern. (Foto: VFFK/Benjamin Eder, Borken)

Lesungen auf dem Friedhof? Sind regelmäßig ausgebucht. Rundgänge mit Schauspielern, Musiksessions oder Erkundungstouren für Pflanzenfans? Gehören vielerorts zum Standardrepertoire. Ein Café samt Kinderspielplatz innerhalb der alten Steinmauern? Am passenden Platz, warum nicht? Wenn Andreas Mäsing von seinem Lieblingsthema berichtet, wird eines schnell klar: Der Friedhof ist so lebendig wie selten zuvor!

"Das ist keineswegs selbstverständlich. Lange sah es eher so aus, als sterbe der Friedhof den langsamen Tod der Bedeutungslosigkeit", erklärt der Vorsitzende des Vereins zur Förderung der deutschen Friedhofskultur e.V. (VFFK). "Die Tradition regelmäßiger Friedhofsbesuche mit der ganzen Familie verblasste immer mehr. Die Zahl derjenigen, die dort beigesetzt werden wollten, sank wegen der steigenden Gebühren." Allein Filmregisseure und Anhänger diverser Subkulturen, so schien es, pflegten eine gewisse Friedhofsleidenschaft und brachten den Ort des Friedens gelegentlich wieder ins Gespräch - mit mehr oder weniger positivem Effekt.

Chancen sichtbar machen

"Das war der Punkt, an dem sich im Jahr 2000 unser Verein gegründet hat", erinnert sich Mäsing. "Wir hatten den Eindruck, dass der kulturelle Wert des Friedhofs allmählich in Vergessenheit gerät, obwohl er gerade unserer heutigen Gesellschaft so vielfältige Chancen bietet. Genau auf dieses Potenzial wollten und wollen wir aufmerksam machen, eine Diskussion darüber anstoßen, was sich ändern müsste, damit der Friedhof in unserer modernen Gesellschaft wieder einen positiven Stellenwert bekommt."

Gedenkort und Oase der Ruhe. Artenreiches Biotop und Frischluftlieferant. Geschichtenerzähler und Treffpunkt der Kulturen. „Der Friedhof kann so vieles sein“, bringt es Andreas Mäsing auf den Punkt. Das spiegelt sich auch in der Zusammensetzung des VFFK.

Vielfalt fördern

"Unser Vorteil ist, dass wir breit aufgestellt sind. Zu uns gehören interessierte Bürger ebenso wie Friedhofsgärtner und Steinmetze, Vertreter von Kirchen und Religionsgemeinschaften, Städteplaner, Ökologen und Kulturschaffende. Dadurch können wir jeden Themenaspekt aus den verschiedensten Perspektiven beleuchten, ehe wir eine Stellungnahme verfassen, eine Kampagne planen oder uns in aktuelle Diskussionen einschalten - etwa zum Dauerbrenner Friedhofsgebühren, zum Versuch, Friedhofsflächen in Bauland umzuwidmen, oder zum doppelt unsensiblen Vorschlag, Flüchtlingsunterkünfte auf Friedhofsarealen zu errichten."

Offen für Neues

Zum Nachdenken anregen über das Leben, den Tod und das soziale Miteinander. Den Friedhof in seiner Vielfalt erlebbar zu machen, zu bewahren und zu fördern. Diese Gedanken bilden die Grundlagen aller Tätigkeiten des VFFK, ob er Plakate und Infomaterialien erstellt, Fotowettbewerbe veranstaltet oder neue Veranstaltungsformate erarbeitet.

Für einen Jahresbeitrag von 60,00 Euro informiert der VFFK seine Mitglieder regelmäßig über aktuelle Kampagnen, Termine sowie Print- und Onlinepublikationen. Zudem stellt er ihnen ergänzend Poster, Druckvorlagen und Displaybanner zum Selbstkostenpreis zur Verfügung.

 

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