Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Am 25. April 2019 erhielten in der Landwirtschaftskammer Hamburg 13 frisch ausgebildete Meisterinnen und Meister des Garten- und Landschaftsbaus nach erfolgreich abgelegter Prüfung ihren Meisterbrief.

Stolze Absolventen: 13 frisch ausgebildete Meisterinnen und Meister des Garten- und Landschaftsbaus bekamen in der Landwirtschaftskammer Hamburg ihren Meisterbrief. Diethard Possehn vom Vorstand des FV HH, Der LWK-Präsident Andreas Kröger und der Geschäftsführer der LWK, Hans-Peter Pohl (vorn im Bild v. l. n. r.) gratulierten. (Foto FV HH/Kottich)

Zuvor hatten sie 15 Monate lang beim Fachverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Hamburg (FV HH) den Meistervorbereitungskurs absolviert. Denn im Gegensatz zu anderen Bundesländern, in denen die Vorbereitung zur Meisterprüfung in Vollzeit an Fachschulen durchgeführt wird, leitet in Hamburg der Fachverband die Meisterausbildung in Eigenregie und berufsbegleitend.

Ein Modell, das seit 28 Jahren erfolgreich funktioniert

Normale Arbeit im Betrieb und zweimal wöchentlich abends Unterricht im Bildungszentrum des Hamburger Hauses des Landschaftsbaus (HHL) – so sieht über fast anderthalb Jahre der Alltag derjenigen aus, die sich in der Hansestadt Hamburg zum Meister oder zur Meisterin im Garten- und Landschaftsbau weiterbilden möchten. Seit 1991 bietet der FV HH im zweijährigen Rhythmus einen berufsbegleitenden Meisterkurs für maximal 20 Personen an. Bisher war jeder Lehrgang nahezu ausgebucht. Denn das Modell des Hamburger Fachverbands, die Vorbereitung auf die Meisterprüfung kompatibel mit dem Arbeitsalltag der Teilnehmer anzubieten, ist trotz der Doppelbelastung für viele Meisteranwärter/innen reizvoll.

„Die Teilnehmer arbeiten weiterhin in ihren Betrieben und müssen somit ihr Berufsleben für die Meisterschule nicht unterbrechen. Blockunterricht in Vollzeit gibt es bei uns nur zwei Monate lang und zwar im Winter, wenn sich die angehenden GaLaBau-Meisterinnen und -Meister einfacher in ihrem Betrieb freistellen lassen können“, sagt Sylvia Eggers, Referentin für Nachwuchswerbung beim FV HH und seit 20 Jahren Koordinatorin der Meisterlehrgänge. Die Kombination aus Voll- und vor allem Teilzeitunterricht, so Eggers weiter, gäbe es nur bei ganz wenigen Meistervorbereitungslehrgängen in Deutschland. Die Möglichkeit, sich weiterbilden zu können und gleichzeitig im Beruf zu bleiben, wüssten viele Meisteranwärter zu schätzen.

So war es auch bei den 13 erfolgreichen Absolventinnen und Absolventen des Meistervorbereitungskurses, der im Dezember 2017 startete und im Februar 2019 endete. Nach den letzten Prüfungen vor der Hamburger Landwirtschaftskammer (LWK) im März standen die Ergebnisse fest. Am 25. April bekamen die Meisterinnen und Meister bei ihrer Freisprechungsfeier in der LWK vom Kammerpräsidenten Andreas Kröger, dem LWK-Geschäftsführer Hans-Peter Pohl und dem langjährigen Vorstandsmitglied des FV HH, Diethard Possehn ihre Meisterbriefe überreicht.

„Der landschaftsgärtnerische Berufsstand hat nun 13 neue Meisterinnen und Meister, und die brauchen wir nötigst! Die Auftragsbücher der Hamburger Fachbetriebe sind bis zum Rand gefüllt, und wir brauchen Sie als hochqualifizierte Fach- und Führungskräfte, um diese Aufträge zu erfüllen. Sie werden die Baustellen und auch die Auszubildenden betreuen, die vielleicht später einmal in Ihre Fußstapfen treten. Sie haben viel zu tun und viel vor sich, und dabei wünsche ich Ihnen ganz viel Erfolg“, sagte Andreas Kröger.

Diethard Possehn, der als Referent der Meisterkurse Kalkulation unterrichtet, warf eine Blick in die Zukunft der Absolventen: „Nach Ihrer Prüfung kommt nun ein neuer Abschnitt, in dem Sie das Gelernte in die Praxis umsetzen und sich neuen Herausforderungen stellen werden. Gestalten Sie die Zukunft des GaLaBaus mit und warten Sie nicht nur darauf, was kommt! Sie werden in Ihrem Beruf immer Nachhaltiges schaffen!“

Meisterschüler in Aktion: Gestaltungsideen für Hamburger Behörde

Traditionell bündeln die Teilnehmer eines jeden Meisterkurses gegen Ende der Weiterbildung ihr Wissen in einem praktischen Projekt, das sie in Gruppen bearbeiten. „Diese praxisbezogenen Aufgaben führen die behandelten Lerninhalte perfekt zusammen. Die Teilnehmer der Meisterkurse erfragen projektspezifische Kundenwünsche, erstellen reale Aufmaße vor Ort, ermitteln den Bedarf, diskutieren Ideen, bringen die Pläne zu Papier und kalkulieren schließlich das Angebot. Die größte Herausforderung ist zumeist die Präsentation der Entwürfe vor den Kunden bzw. Projektpartnern“, erläutert Sylvia Eggers. Für den gerade zu Ende gegangenen Meisterkurs hatte die Hamburger Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation (BWVI) ihre Außenanlagen für das Projekt zur Verfügung gestellt. Die Aufgabe: Gestaltungsvorschläge für eine innovative und repräsentative Neugestaltung der Anlage unter Berücksichtigung der denkmalgeschützten Fassade der Behörde. Auch Fahrrad- und PKW-Stellplätze sollten geplant werden.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Meisterkurses bearbeiteten das Projekt in drei Gruppen und präsentieren ihre Vorschläge schließlich den Abteilungsleitern der BWVI und einer Gruppe von Fachleuten. Ursula Emmert, Referentin für Gartenbau (Erzeugung und Markt) und Höferecht in der BWVI, nutze die Freisprechungsfeier, um sich bei den Teilnehmern des Projektes zu bedanken: „Ihre Ideen, Ihr Konzept, aber auch Ihre Aufklärung über die mit der Umgestaltung verbundenen Kosten und die spätere Pflege hat die Jury begeistert! Sie haben uns aufgezeigt, dass man für die Umsetzung eines solchen Projektes Profis wie Sie braucht! Wir werden in Kürze entscheiden, welche Ihrer Vorschläge wir umsetzten werden, und Sie dann informieren. Ihr Konzept wird nicht in der Schublade verschwinden, denn es ist politisch absolut gewollt, dass Teile davon zum Leben erweckt werden!“

Von ihrem ausbildenden Fachverband wurden die frisch ausgebildeten Meisterinnen und Meister mit ihren Familien zu einer separaten Abschlussfeier eingeladen. Diese wird im Sommer in Hamburger Haus des Landschaftsbaus stattfinden. Der nächste Meistervorbereitungskurs im Hamburger Haus der Landschaft startet im Dezember 2019.