Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Neuen Schwung für das europäische Projekt – das erhofft sich der BGL von den am 26. Mai anstehenden Wahlen zum Europäischen Parlament. „Ich bin fest davon überzeugt, dass Deutschland nur als Teil der Europäischen Union auch in Zukunft stark und erfolgreich sein kann“, sagt BGL-Präsident Lutze von Wurmb.

Beflaggung auf dem Betriebsgelände des überzeugten Europäers Rafael Carentz. Der saarländische Landschaftsgärtner führt seinen Betrieb in Rehlingen Siersburg in Grenznähe zu Frankreich. Im Nachbarland unterhält er zudem eine Zweigstelle. (Foto: BGL)

„Auch wenn die europäische Idee zuletzt in schwieriges Fahrwasser geraten ist und in Teilen der Bevölkerung sogar um Akzeptanz ringt, muss klar sein, dass wir nur gemeinsam mit unseren Nachbarn Frieden und Wohlstand sichern können. Der zunehmende Protektionismus außerhalb Europas zeigt, dass die EU geeint auftreten muss, um auf der Weltbühne bestehen zu können.“

Nach zwei Weltkriegen und der Teilung durch den Eisernen Vorhang vereint die Europäische Union heute über 500 Mio. Einwohner, die friedlich zusammenleben und vielfältige Freiheiten genießen. Unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten hat der Binnenmarkt, der heute der größte Wirtschaftsraum der Welt ist, in den letzten Jahrzehnten enormen Wohlstand gebracht. Gerade die exportorientierte deutsche Wirtschaft hat von fehlenden Zöllen, harmonisierten Standards und nicht zuletzt von der gemeinsamen Währung – dem Euro – besonders profitiert. Im globalen Vergleich zeigt sich zudem, dass politische Stabilität und hohe Sozialstandards in der EU von unschätzbarem Wert für das Leben jedes Unionsbürgers sind. Durch Förderprogramme oder Regeln zur Harmonisierung, z.B. die gegenseitige Anerkennung von Berufsabschlüssen, fördern die EU-Institutionen den Alltag der Europäer, ohne dass dies immer einer breiten Öffentlichkeit bewusst ist.

„Ohne Zweifel braucht die europäische Idee neue Energie. Wer am 26. Mai als Abgeordneter nach Brüssel und Straßburg gewählt wird, muss dazu beitragen, dass Europa einig und stark in den zentralen Zukunftsthemen ist. Ich denke da vor allem an unsere internationale Wettbewerbsfähigkeit oder an die Digitalisierung. Als Unternehmer ist es mir neben diesen „großen Themen“ aber besonders wichtig, dass die Politik den Mittelstand noch stärker als bisher ins Zentrum rückt. Regulierung ist sinnvoll, wo sie Marktbarrieren beseitigt oder einheitliche Standards setzt. Auf realitätsferne Gesetzgebung, die kleine und mittlere Unternehmen belastet und damit Wachstum hemmt, können wir dagegen verzichten“, betont von Wurmb.

Der BGL engagiert sich auf europäischer Ebene u.a. in der European Landscape Contractors Association (ELCA), dem europäischen Dachverband der Landschaftsgärtner. „Wer mehr Europa will, darf sich nicht auf Sonntagsreden beschränken“, ist von Wurmb überzeugt. „Als Landschaftsgärtner wollen wir unseren Teil dazu beitragen, Städte und ländliche Räume in der gesamten EU attraktiv, gesund und lebenswert zu gestalten. Der grenzüberschreitende Dialog innerhalb der Branche, aber auch der Austausch mit europäischen Entscheidern ist uns deshalb ein Anliegen.“ Die ELCA wird im Rahmen der Green Week, die von der Europäischen Kommission im Mai in Brüssel veranstaltet wird, mit einem eigenen Stand über die Leistungen der grünen Branche informieren.

Für den Landschaftsgärtner Rafael Carentz, der sich ehrenamtlich als Präsident des GaLaBau-Verbandes Rheinland-Pfalz-Saarland engagiert, ist Europa ohnehin lebendiger Alltag. Der Saarländer führt seinen Betrieb in Rehlingen Siersburg in Grenznähe zu Frankreich. Im Nachbarland unterhält er zudem eine Zweigstelle. „Ohne offene Grenzen, Gemeinschaftswährung und nicht zuletzt gemeinsame Werte, für die die EU steht, können kleine und mittlere Unternehmen nicht wachsen und für sichere Arbeitsplätze sorgen. Gerade in den Grenzregionen profitieren auch Betriebe des Garten- und Landschaftsbaus enorm vom Binnenmarkt.“

Am 26. Mai steht mehr auf dem Spiel als vermeintlich bürokratische Regulierung aus Brüssel. Ein Zerfall der EU würde einen Rückschritt in Richtung Kleinstaaterei bedeuten, die Wohlstandsverluste und politische Bedeutungslosigkeit mit sich bringen würde. Der BGL ruft deshalb zur Stärkung der EU und zur Wahl proeuropäischer Parteien bei der Europawahl am 26. Mai auf.

 

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