Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml hat heute am Mittwoch in München das weltweit erste elektronische Polleninformationsnetzwerk ePIN offiziell gestartet. Huml betonte:

Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml (© Bayerisches Staatsministerium für Gesundheit und Pflege)

"Für die Pollenallergiker in Bayern bricht eine neue Ära an: Mithilfe unseres elektronischen Polleninformationsnetzwerkes ePIN können wir künftig aktuellere und genauere Echtzeitdaten zum Pollenflug in Bayern liefern. Denn nur wer weiß, welche Pollen wann und wo fliegen, kann wichtige Vorsorgemaßnahmen ergreifen und auch seine Medikamente zielgenau einnehmen."

Die Ministerin erläuterte: "Jeder Bürger kann die aktuelle Pollenbelastung in Bayern von nun an regional- und pollenspezifisch online abrufen unter www.epin.bayern.de und www.pollenflug.bayern.de. Die Daten werden alle drei Stunden aktualisiert. Möglich wird dies mit Hilfe von acht elektronischen Pollenmonitoren, die im Zuge des elektronischen Polleninformationsnetzwerkes ePIN im Freistaat errichtet wurden."

Huml ergänzte: "Unser Ziel ist es, die Pollenmessungen zu verbessern und zu modernisieren. In Bayern sind mehr als zwei Millionen Menschen von einer Allergie und von Überempfindlichkeitsreaktionen betroffen. Etwa die Hälfte davon hat eine Pollenallergie - und etwas über eine halbe Million Menschen in Bayern sind von Asthma bronchiale betroffen."

Die acht Standorte der Pollenmessstationen sind Garmisch-Partenkirchen, Altötting, Marktheidenfeld, Viechtach, Mindelheim, München, Feucht und Hof. Die erste elektronische Pollenmessstation wurde Anfang April 2018 auf dem Gebäude des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) in Garmisch-Partenkirchen errichtet.

Darüber hinaus werden im Auftrag des bayerischen Umweltministeriums vier manuelle Pollenfallen in Bamberg, Münnerstadt (Landkreis Bad Kissingen), Oberjoch und auf der Umweltforschungsstation Schneefernerhaus auf der Zugspitze betrieben werden. Sie dienen sowohl der weiteren Erforschung des Klimas als auch der Entdeckung neuer, möglicherweise gesundheitlich relevanter Pollenarten und -veränderungen.

Die Ministerin erläuterte: "Die Idee zu diesem System und die Auswahl der acht 'ePIN'-Standorte basiert auf einer umfangreichen mehrjährigen Machbarkeitsstudie des Zentrums für Allergie und Umwelt der Technischen Universität und Helmholtz Zentrums München (ZAUM) in Zusammenarbeit mit internationalen Experten. Ziel war es, unter Berücksichtigung verschiedener Klimaparameter und der Bevölkerungsdichte in Bayern die optimale Verteilung der acht elektronischen Messstationen zu bestimmen und somit den Pollenflug in Bayern möglichst repräsentativ abzudecken."

Das elektronische Polleninformationsnetzwerk wurde im Auftrag des bayerischen Gesundheitsministeriums in Zusammenarbeit mit dem Umweltministerium durch das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) aufgebaut.

LGL-Präsident Dr. Andreas Zapf sagte: "Die Daten von ePIN stehen zusätzlich auch den Wetterdiensten und den Forschungseinrichtungen in Echtzeit zur Verfügung. Das elektronische Polleninformationsnetzwerk kommt damit sowohl Allergikern als auch der allergie- und gesundheitsbezogenen Klimaforschung zugute, die von einer verbesserten Datengrundlage profitiert."

Prof. Dr. Jeroen Buters, Leiter der Machbarkeitsstudien für ePIN und stellvertretender Leiter des ZAUMs, betonte: "ePIN ist derzeit das weltweit erste und dichteste automatische Pollenmessnetz - obwohl nur acht elektronische Messstationen benötigt werden, um den Pollenflug in Bayern regional repräsentativ abzudecken. Die Pollenmessdaten, die wir jetzt erhalten, sind genauer, weit schneller und höher aufgelöst. Das ist ein großer Fortschritt für die Allergieprävention und die zukünftige Forschung."

Das Projekt ePIN ist Teil der bayerischen Klimaanpassungsstrategie und wurde am 13. September 2016 vom Bayerischen Ministerrat beschlossen. Es wird unter Leitung des LGL in Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Umwelt (LfU) durchgeführt. Berater und Projektpartner sind ZAUM, das Leibniz Rechenzentrum (LRZ), die Umweltforschungsstation Schneefernerhaus Zugspitze (UFS) sowie weitere nationale und internationale Forschungseinrichtungen.

 

Empfohlen für Sie: