In Göttingen findet vom 4. bis 6. Juli 2019 der traditionelle Landschaftspflegetag des Deutschen Verbands für Landschaftspflege (DVL) statt. Unter dem Motto: „Gemeinsam Landschaften lebendig gestalten!“ stehen die Weidetierhaltung, der Insektenschutz und die Perspektiven für kooperativen Moor- und Klimaschutz im Fokus der Diskussionen.
Michael Stübgen, Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft, eröffnete die Veranstaltung mit einem Grußwort und stellte fest: „Die Trockenlegung von Moorböden ist in Deutschland in der Vergangenheit durch staatliche Institutionen unterstützt worden. Heute stehen die Entwässerung und intensive Nutzung dieser Böden jedoch häufig im Konflikt mit gesellschaftlichen Zielen des Klima-, Umwelt- und Naturschutzes. Nicht zuletzt sind entwässerte Moorböden eine bedeutende Quelle von Treibhausgasemissionen. Die Lösung dieses Konflikts und ein verbesserter Schutz der organischen Böden sind eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Dies bedeutet, dass Maßnahmen zum Schutz der Moorböden nicht einseitig die aktuellen Landeigentümer und -nutzer belasten dürfen. Gemeinsam mit dem Bundesumweltministerium und den Ländern suchen wir gerade nach Wegen, wie ein wirksamer Moorbodenschutz entwickelt werden kann, der die Grundeigentümer mitnimmt und auch die Verträglichkeit mit einer land- und forstwirtschaftlichen Nutzung im Blick behält. Denn Moorbodenschutz ist Klimaschutz.“
Hintergrund
Entwässerte Moorböden sind eine bedeutende Quelle von Treibhausgasemissionen. Aufgrund der Zersetzung von organischer Substanz in entwässerten Moorböden werden jährlich 38 Mio. Tonnen CO2-Äquivalent emittiert. Derzeit befindet sich in Deutschland eine Moorfläche von ca. 1,3 Millionen Hektar unter landwirtschaftlicher Nutzung. Der „Klimaschutzplan 2050“ der Bundesregierung sieht daher vor, eine Bund-Länder-Zielvereinbarung zum Moorbodenschutz zu erarbeiten. Damit sollen bestehende Moorflächen geschützt, Anreize für Investitionen in ein moorbodenschonendes Wassermanagement geschaffen und geprüft werden, wie standortangepasste Bewirtschaftungsformen (zum Beispiel der Anbau von Paludikulturen) gefördert werden können.
Der Deutsche Verband für Landschaftspflege (DVL) e. V. ist der gemeinnützige Dachverband von circa 170 Landschaftspflegeverbänden, Biologischen Stationen und vergleichbarer Vereinigungen in Deutschland. Der Vorstand des DVL ist entsprechend einer Drittelpärität mit Vertretern aus Landwirtschaft, Naturschutz und Politik besetzt. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft fördert den DVL institutionell – 2019 mit 468.000 Euro. Der DVL e.V. lädt jedes Jahr zum Deutschen Landschaftspflegetag ein.