Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Am 12. Juli 2019 lud der Verband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Baden-Württemberg zum Pressegespräch rund um den Ausstellungsbeitrag Große Gärten auf kleinstem Raum im Schorndorfer Schlossgarten ein, der anlässlich der Remstal Gartenschau 2019 gebaut wurde. Natürlich sollen auch jede Menge weitere Aktionen der Landschaftsgärtner Lust auf den Besuch dieser einmaligen Gartenschau, verteilt über 16 Kommunen, wecken.

(v.l.n.r.): Alexander Merkt (Fa. Merkt), Matthias Klopfer (Oberbürgermeister Schorndorf), Karl-Eugen Ebertshäuser (Berater Remstal Gartenschau 2019 GmbH), Andrea Merkt (Fa. Merkt), Marco Borke (Vertreter des VGL-BW), Jochen Fischer (Fa. Benignus), Rolf Hasenwandel (Fa. Hasenwandel), Elke Hasenwandel (Fa. Hasenwandel) und Thorsten Englert (Geschäftsführer Remstal Gartenschau 2019 GmbH) Foto: VGL Baden-Württemberg

Im Schorndorfer Schlossgarten wurde anlässlich der Remstal Gartenschau 2019 der Beitrag „Große Gärten auf kleinstem Raum" gebaut. Dieser besteht aus insgesamt sechs, jeder für sich stehenden Schaugärten, die sich alle dem Thema „Kleine Gärten in der Stadt" widmen und somit hochaktuell sind. Fünf dieser Gärten stammen von Mitgliedsbetrieben des Verbands Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Baden-Württemberg:

Sprunghaft: Wasser zwischen Stein und Pflanze

Link GmbH Garten- und Landschaftsbau, Fellbach

Die Gestaltung dieses Gartens eröffnet mit jedem Schritt ein neues Gartenbild. Die äußerst abwechslungsreichen, quadratisch angeordneten Kompositionen aus Wasser, Naturstein und Pflanzen faszinieren vom Anfang bis zum Ende. Krustenplatten und gesägte Platten aus Sandstein, Muschelkalk und Granit bezaubern mit ihrer völlig unterschiedlichen Gesteins- und Oberflächenbeschaffenheit. Drei bodentiefe Wasserbecken aus Cortenstahl spiegeln die gesamte Anlage und die große Schmalblättrige Ölweide (Eleagnus angustifolia) zieht die Blicke mit ihrem silbrig-grünen Laub automatisch auf sich. Bizarr wachsendes, violett blühendes Argentinisches Eisenkraut (Verbena bonariensis), die elegant überhängenden zart rosafarbenen Blütentrauben der Prachtkerze (Gaura lindheimeri) sowie die dicht behaarten Blätter des Woll-Ziest (Stachys byzantina) sind wahre Blühwunder und bei Bienen und anderen Insekten gleichermaßen beliebt. Zusammen mit den dunkelgrünen Taxuswürfeln und den lockeren Horsten vom kleinen Lampenputzergras (Pennisetum al-opecuroides ‘Hameln‘) wird diese Pflanzung zur optischen Augenweide.

Kleines Stadtparadies

Fischer GmbH Garten- und Landschaftsbau, Kornwestheim

Bestens gelaunt sprudelt der Quellstein aus rotem Buntsandstein das begehrte Nass in das rechteckige Wasserbecken im Mittelpunkt der Gartenszene. Die polygonal geschlagenen Platten aus Buntsandstein erlauben den Zutritt in dieses kleine Paradies und führen auch direkt am Teich entlang. Für Mutige ist sogar der Weg bis in die Mitte der Wasserfläche möglich. Hier kann man die Füße in das kühle Nass strecken und ist der Natur ganz nah. Libellen, Wasserschnecken, Molche und Wasserläufer bieten ein faszinierendes Naturkino. Blattstauden mit besonderen Texturen und Laubfarben bilden gemeinsam mit kleinen und großen Birken einen naturnahen und sehr abwechslungsreichen Rahmen. In diesem kleinen Paradies lässt es sich zwischen dem Gemurmel des Quellsteins und dem leisen Rauschen der Birken perfekt vom stressigen Alltag abschalten.

Charmant strukturierte Stadtoase

Benignus GmbH Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau, Backnang

Ganz im Zentrum dieses Gartens steht das rechteckige schlanke Wasserbecken aus Edelstahl. Geziert von drei großen Edelstahlkugeln, aus denen es munter plätschert, sorgt das nasse Element für eine charmante Lebendigkeit. Ein Echter Rotdorn (Crataegus laevigata ’Paul’s Scarlet‘) mit vier Metern Kronendurchmesser steht im Frühling für dunkelrote Blütenpracht, im Sommer für kühlen Schatten und hängt im Herbst voller begehrter Beeren. Großformatig gesägter und auch als Krustenplatte in breiten Bahnen verlegter Würzburger Muschelkalk bringt Ruhe und Struktur in die Gestaltung. Linsenförmige Eiben (Taxus baccata) in unterschiedlichen Durchmessern bieten einen schönen Kontrast zu den ansonsten geradlinigen Formen. Weiß blühendes Immergrün (Vinca minor ’Alba‘) bildet zusammen mit flach wachsendem Sand-Thymian (Thymus serpyllum ’Albus‘) einen dichten Flächenschluss zwischen den Natursteinbahnen, der im Frühjahr mit seinen weißen Blütenteppichen nicht nur die Besitzer beeindruckt.

Urlaubserinnerungen

Rolf Hasenwandel Garten- und Landschaftsbau, Adelberg

Lavendelfelder, duftende Kräuter, großartige Landschaften, malerische Dörfer, üppige Weinberge, kulinarische Köstlichkeiten, Kunst und Kultur – Urlaubserinnerungen, die noch lange nachklingen. In diesem Garten wird die Begeisterung für den Süden Frankreichs zum Ausdruck gebracht. Die Bepflanzung aus sonnen- und trockenheitsliebenden Gehölzen und Stauden in Verbindung mit dem Kalkstein heben besonders den Charakter der Landschaft hervor. Ein kleiner Brunnen erinnert an die aufwändige Wasserversorgung, und der Ockersteinbruch von Roussillon wird mit der Farbe des Sichtschutzes lebendig. Farblich passend laden Bistrostühle zum Verweilen und Genießen ein.

Fossilien – Kunst aus der Natur

Merkt Garten- und Landschaftsbau, Winterbach

Im Schaugarten der Firma Merkt dominiert Geschichte … Vor 200 bis 178 Mio. Jahren entstanden Kunstwerke, die uns noch heute begeistern. Süddeutschland bietet wahre Schätze – der regionale schwarze Jura mit faszinierenden Ammoniten ist beruhigendes und erfrischendes Wasserspiel zugleich. Ein beeindruckender Fund während der Bauphase war ein im Querschnitt gesägter Ammonit. Dieser wurde in feinster Handarbeit als Wasserbecken neu gestaltet. Im polygonalen Natursteinbelag finden sich ebenso zahlreiche Fossilien, so wird jede Platte zum Unikat. Auch im kleinsten Garten findet sich Platz für eine wunderschöne, üppige und abwechslungsreiche Staudenbepflanzung. Die Sandsteinmauer beherbergt den „Flieder des Südens" – Lagerstroemia, der seine wahre Pracht im Hoch-sommer zeigt. -4-

Weitere Aktionen der Landschaftsgärtner auf der Remstal Gartenschau 2019:

Temporäre Gärten: Naturfreundlicher Vorgarten

Eine sehr pflegeleichte Lösung zeigt die natur art GmbH aus Markgröningen in Schorndorf. Die Basis für viele blühende, überwiegend heimische Stauden, die in ihrer Höhenstaffelung ein wunderschönes Bild ergeben, ist modellierter Kiessand. Dieses Substrat wird auch von Wildbienen-Arten geschätzt, denn zwei Drittel bauen ihre Nester bevorzugt in Sandböden. Totholzelemente und Skulpturen ergänzen diese pflegeextensive naturnahe Vorgartensituation.

In Winterbach zeigt die Firma Merkt direkt im Mitmachgarten, wie sich mit einer Natursteintreppe und -mauer inklusive Vogeltränke eine wunderschöne Eingangssituation schaffen lässt. Zusammen mit der in Rot, Orange und Gelb blühenden pflegeleichten Staudenmischung ‘Indian Sunset‘ blüht es hier vom Frühsommer bis in den späten Herbst.

Schaugarten der Fellbacher Pflanzenfamilie und Kunststückle

Der Schaugarten der Fellbacher Pflanzenfamilien auf dem Kirchplatz spiegelt die Gemeinde-Gemarkung in der Form des Granitpflasters. Reihum präsentieren sich alle Produkte aus Gartenbau, Landwirtschaft und Weinbau. Gebaut haben diesen Garten die Firmen Jörg Schiller und Rigon + Littmann, beide aus Fellbach, zusammen mit ihren Azubis.

Kunststückle: Den Beitrag „Die Wasserfänger" des Kunstvereins Fellbach untermalt die von der Firma Jörg Schiller modellierte und eingesäte Blumenwiese mit der farbenkräftigen Farbpalette heimischer Wiesenblumen.

Bienengarten

Einen Bienengarten mit außergewöhnlichem Blick auf den wunderschönen Albtrauf gestaltete die Firma Hald aus Essingen. Hier lässt es sich wunderbar Rast halten, den summenden Insekten lauschen und die bunte Blütenpracht genießen.

Naschgarten

Einen Garten für gesundes Naschen unterstützt die Firma ASESCO aus Remseck durch ihre Mithilfe und fachliche Anleitung des Naschgarten-Teams beim Bau der notwendigen Muschelkalkmauer. Hier lohnt sich sicherlich ein Blick in die fruchtigen Ergebnisse dieses Naschgartenprojektes.

Blütenwellen

Blütenwellen in Remseck: Überdimensionale wellenförmige Staudenbeete aus purpurblau blühendem Storchschnabel markieren den Endpunkt der Remstalgartenschau. Sie flankieren den neuen Remssteg und begleiten den Besucher entlang der Uferhänge durch diesen letzten Teil der großen Schau. (Firma Michael Hörr, Remseck)

Spiegelhaus und Talking Trees

In Endersbach gibt es Talking Trees – Sprechende Bäume. Einer davon, die Solitärzierbirne, spricht sogar Schwäbisch. Sie wurde unter „arterhaltenden Maßnahmen" von der Kupka GmbH in Waiblingen gepflanzt, die sich in der Tiny-House-Ausstellung im Steinbruch von Endersbach auch noch mit einem sehenswerten, den Garten vergrößernden „Spiegelhaus" zum draußen Wohnen präsentiert.

Noch bis zum 20. Oktober 2019 haben Sie die Gelegenheit, die im nördöstlich von Stuttgart gelegenen Remstal, die erste interkommunale Gartenschau in Baden-Württemberg zu besuchen. Die 16 teilnehmenden Kommunen Essingen - Mögglingen - Böbingen an der Rems - Schwäbisch Gmünd - Lorch - Plüderhausen - Urbach - Schorndorf - Winterbach - Remshalden - Weinstadt - Korb - Kernen im Remstal - Fellbach - Waiblingen - Remseck am Neckar und die dort engagierten Betriebe des Verbands Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Baden-Württemberg freuen sich auf Sie!

 

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