Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Angesichts der Katastrophenmeldungen im Hinblick auf den Zustand heimischer Baumarten in unseren Wäldern fordert der Bund deutscher Baumschulen (BdB), auch die Städte und die freie Natur in den Blick zu nehmen.

Klimabäume für die Stadt (Foto: ENA/BdB/ Graf Luckner)

„Wenn bereits in den Wäldern, die intakte Ökosysteme darstellen, heimische Baumarten in ihrer Existenz bedroht sind, ist dies in der freien Natur und vor allem in unseren Siedlungen noch viel stärker der Fall. Auch hier brauchen wir angesichts eines rasanten Klimawandels eine Mischung aus heimischen und nicht heimischen Gehölzen.", fordert der Präsident des Bundes deutscher Baumschulen, Helmut Selders.

„Die Standorte in der Stadt sind Extremstandorte. Eingekeilt zwischen Teer, Beton und Blechlawinen müssen die Gehölze hier ihren ökologischen Dienst versehen: als Hauptträger der biologischen Vielfalt in der Stadt, als natürliche Klimaanlage und als Feinstaubfilter. Dies schaffen nur extrem angepasste Bäume. Die Baumschulen forschen daher mit Hochdruck an Baumsorten und Arten, die dies auch in Zukunft erfüllen können“, erläutert Selders.

Selbst in der freien Natur, zum Beispiel in Alleen oder am Feldrand, machten die extremen Wetterbedingungen heimischen Baumarten mehr und mehr zu schaffen. „Auch hier brauchen wir ein Umdenken", mahnt Selders. „Wir brauchen die gesamte Sortimentsbreite der zur Verfügung stehenden Gehölze, um auch in zehn oder zwanzig Jahren vitale Bäume in unserem Land vorzufinden.“

Der BdB sieht hier eine wichtige Aufgabe der Forschungsförderung. „Das Netz von Universitäten, Fachhochschulen und Versuchsanstalten muss verbessert werden, um gemeinsam mit den deutschen Baumschulen die wichtigen Aspekte zur Etablierung neuer Gehölze zu erforschen. Neben der Geeignetheit der Bäume geht es auch um die Einbettung in die Gesamtökologie d.h. die biologische Vielfalt auf den Bäumen. Nicht heimische Baumarten von vornherein für die Verwendung in der Stadt und der freien Natur auszuschließen, ist eine ideologische Sackgasse", so Selders weiter.

Manche Interessengruppen verfolgten hier das Denkmuster eines bewahrenden Naturschutzes. So sei auch das Bundesnaturschutzgesetz zu verstehen, das in der freien Natur nicht nur die Anpflanzung ausschließlich heimischer Baumarten verlange, sondern diese sogar noch in regionale Vorkommen unterteile. Das führt aber in einer sich verändernden Umwelt keinesfalls dazu, die heraufziehenden Probleme zu lösen. Wir brauchen daher einen dynamischen Naturschutz, der die heimischen Baumarten um nicht heimische ergänzt, so dass beide gemeinsam in Zukunft eine breite Palette der ökologischen Vielfalt in Deutschland garantieren können.

 

 Links zu diesem Thema:

Empfohlen für Sie: