Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Jedes Jahr wählt der Bund deutscher Staudengärtner eine Staude des Jahres. 2019 steht im Zeichen der Distel – ihres Zeichens die Nationalblume von Schottland. Der Begriff Distel ist keine Namensgebung im botanischen Sinn, er ist eine Sammelbezeichnung für eine vielfältige Gruppe nicht verholzender, meist dornenbesetzter Pflanzen aus unterschiedlichen Pflanzenfamilien.

Distel-Schmetterling (Foto: Pixabay)

Ob als Nahrungspflanze für zahlreiche Insekten- und Vogelarten, als Kultur- oder Heilpflanze oder als attraktive Zierpflanze – Disteln sind in vielerlei Hinsicht wertvolle, häufig unterschätzte Pflanzen in unseren Gärten und Grünräumen.

„Disteln sind sehr wichtige Nahrungspflanzen für eine Vielzahl von Insekten, die ihre Blüten besuchen, oder sich, wie die Raupen des Distelfalters, von ihren Blättern ernähren. Die Samen der Korbblütlerdisteln sind ein nahrhaftes Futter für eine Vielzahl an Singvögeln. Aufgrund seiner Vorliebe für Distelsamen wird der Stieglitz auch Distelfink genannt. Auch als Kulturpflanzen sind Disteln wichtig: Mariendistel und Benediktenkraut als Heilpflanzen, Artischocke als Gemüse, Saflor als Ölsaat und Safran-Ersatz“, weiß Katja Batakovic, fachliche Leiterin von „Natur im Garten“.

Die meisten Disteln gehören zur Familie der Korbblütler, also in die Verwandtschaft von Astern, Dahlien, Gänseblümchen, Löwenzahn, Margeriten und Sonnenblumen. Die zweitgrößte Gruppe zu den Doldenblütlern, also in die Verwandtschaft von Dill, Fenchel, Karotte, Kerbel, Koriander, Petersilie und Schierling.

Hierzulande hält sich die Beliebtheit der Disteln aufgrund ihrer Dornen in Grenzen. Was jedoch wenige wissen: es gibt auch dornenlose Disteln. Neben hartnäckigen Beikräutern, wie der Acker-Kratzdistel (Cirsium arvense), gibt es auch zahlreiche Distelarten, die nur einmal blühen und nach der Fruchtbildung absterben, die Ausbreitung hält sich daher in Grenzen. Disteln benötigen zum Keimen einen offenen, gut durchlässigen Boden, im dicht bewachsenen Staudenbeet können sie sich meist nicht durchsetzen. Unter den Gartenstauden sind vor allem die Edeldisteln oder Mannstreu-Arten (Eryngium) von Bedeutung. Zu ihnen gehören auch die bei Bestäubern beliebtesten Arten. Die Gattung ist fast weltweit verbreitet.

 

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