Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Erstmals hat der Bund deutscher Baumschulen am 15. Oktober 2019 den „Nachhaltigkeitspreis der deutschen Baumschulwirtschaft“ in Berlin verliehen. Im Rahmen des Kongresses „Grüne Städte für ein nachhaltiges Europa: Stadt.Plant.Grün“ überreichte Rita Schwarzelühr-Sutter, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium, den mit 3000 Euro dotierten Preis an die Baumschule Hinrichs.

Bernhard von Ehren (Vorsitzender des Arbeitskreises Nachhaltigkeit im BdB), Rita Schwarzelühr-Sutter (Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium), die Preisträger Hajo Hinrichs und Heike Hinrichs (Baumschule Hinrichs), Wilhelm Kruse (Baumschule Kruse), Stefan Lorberg (Baumschule Lorberg), Helmut Selders (BdB-Präsident), Foto: Henry Herrmann für den BdB

„Mit dem Preis wollen wir einzelne Betriebe stellvertretend für die ganze Branche sichtbar machen. Denn nicht nur die Gehölze sind nachhaltig, sondern auch die Produktion in den deutschen Baumschulen“, so Markus Guhl, Hauptgeschäftsführer des BdB. „Der Preis dient auch dazu, dass sich die Betriebe darüber bewusst werden, welche Umweltleistungen sie in ihrer täglichen Arbeit erbringen. Viele Baumschulen leisten Vorbildliches im Bereich Nachhaltigkeit, machen sich das aber noch zu wenig bewusst.“

Die Baumschule Hinrichs aus Edewecht im Ammerland begreift Nachhaltigkeit dabei in umfassender Weise. Die Produktion in Pflanztöpfen wird hochmodern durch einen geschlossenen Wasser- und Nährstoffkreislauf vollzogen. Seit Jahren verwendet die Baumschule stark torfreduzierte Substrate. Zudem wird der Boden bevorzugt mit organischen Substraten angereichert. Die innerbetrieblichen Transportwege werden fast ausschließlich mit Elektrofahrzeugen betrieben. Und auch der Arbeitsschutz hat einen hohen Stellenwert, Arbeitsabläufe werden möglichst körperschonend durchgeführt. Dieses Maßnahmenpaket hat die Jury in hohem Maße überzeugt und zu ihrem Entschluss geführt, den Preis an die Baumschule Hinrichs zu geben.

Den 2. Platz belegte die Baumschule Lorberg aus Tremmen bei Berlin. Der Großbetrieb ist mit seiner Alleebaumproduktion durch das Anlegen von Untersaaten neue Wege gegangen. Mit den qualitativ hochwertigen Blühstreifen siedelt man jene Nützlinge an, die Schädlinge an Bäumen gezielt bekämpfen können, was dem Einsatz von Pflanzenschutzmittel weiter reduzieren soll.

Die Clematis-Baumschule Kruse aus Melle belegte den 3. Platz. Der Spezialbetrieb für Kletterpflanzen hat sich entschieden, jegliche Art von Plastik aus seinen Verpackungen zu verbannen. Angesichts der großen Diskussion um die Vermüllung der Landschaft und der Meere mit Plastikartikeln hielt die Jury dies für ein herausragendes Beispiel, um im Versand wegweisend voranzugehen.

Die Jury des BdB-Nachhaltigkeitspreises 2019 bestand aus Bernhard von Ehren (Vorsitzender des Arbeitskreises Nachhaltigkeit im BdB), Reinhard Stock (Deutsche Bundesstiftung Umwelt), Professor Bernhard Beßler (Landwirtschaftskammer Niedersachsen) und Professor Hartmut Balder (Beuth-Hochschule Berlin).

„Die Bandbreite der nominierten Betriebe hat gezeigt, dass die nachhaltige Produktion kein Privileg von großen Unternehmen ist, sondern von allen Baumschulen aktiv gelebt wird - egal, welche Größe sie haben“, so Guhl abschließend.

 

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