Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Mit der selbstorganisierten Fortbildung zum „Pflanzengestalter“ hatte das Netzwerk Gärten bereits 2017 in der Grünen Branche von sich reden gemacht. Erklärtes Ziel der sechs Partnerbetriebe des Netzwerks: Das Wissen um die Pflanze und deren Bedeutung in der Gartengestaltung stärken. Nun hat der zweite Kurs mit der feierlichen Zertifikatübergabe in der Königlichen Gartenakademie in Berlin-Dahlem seinen Abschluss gefunden. 15 Teilnehmer, Referenten und Dozenten des Lehrgangs, Vertreter der Partnerbetriebe des Netzwerks und Interessierte aus Verbänden und Organisationen feierten gemeinsam den erfolgreichen Abschluss des Kurses.

Michael Grimm (re.) und Hartmut Bremer vom Netzwerk Gärten stellten das Projekt vor.

Der zweite Kurs zum Pflanzengestalter hat mit der feierlichen Zertifikatübergabe in der Königlichen Gartenakademie in Berlin-Dahlem seinen Abschluss gefunden. (Fotos: GPP/NG.)

Stimmen aus dem Gewächshaus

Die Leiterinnen der Königlichen Gartenakademie, Gabriella Pape und Isabella von Groningen, betonten in ihrem Grußwort die überragende Bedeutung von lebendigem Grün in der Gartengestaltung … und sagten den neuen Pflanzengestaltern eine große Zukunft voraus: „Erfolgreich sind diejenigen Gartenplaner, die individuelle und standortgerechte Pflanzpläne entwickeln und verwirklichen können. Die wichtigste Basis dafür ist eine solide Pflanzenkenntnis.“

Michael Grimm und Hartmut Bremer vom Netzwerk Gärten begrüßten die Gäste im Gewächshaus und stellten das Netzwerk vor. Mit Blick auf die ausgestellten Projektarbeiten der Absolventen betonte Bremer: „Auch wir Netzwerker sind eine lernende Organisation und so erklärt sich der deutliche Qualitätssprung im Niveau der Arbeiten. Wir freuen uns, dass der zweite Kurs auf solch hohem Niveau stattgefunden hat und danken allen beteiligten Dozenten, Referenten und vor allem den Teilnehmern sehr!“

Besonders stolz sei das Netzwerk auch darauf, dass in diesem Kurs Gartenplaner nicht nur aus allen Teilen Deutschlands, sondern auch aus Österreich, der Schweiz und sogar Belgien teilgenommen haben. „Offensichtlich gibt es in der Praxis Bedarf nach Pflanzenwissen!“, so Grimm.

Peter Menke, Vorstand der Stiftung DIE GRÜNE STADT, beleuchtete in seinem Vortrag „Pflanzenvielfalt und Gartenkultur“ die zentrale Rolle von Pflanzen, sei es in privaten Gärten oder im öffentlichen Grün der Städte. Die Suche nach vermeintlicher „Pflegeleichtigkeit“, die zu Schotterwüsten in Vorgärten oder zu uniformen Grünflächen führe, bezeichnete er als Irrwege der Gartenkultur und appellierte an die Zuhörer: „Sie als Pflanzenexperten haben es in der Hand, Ihr Wissen und Ihre Begeisterung für lebendige und abwechslungsreiche Gärten weiterzutragen. Mit Ihrem Wissen, Kreativität, Innovationsfreude und Liebe zum Detail entsteht aus Ihrer Arbeit Gartenkunst und ein wachsender Kreis von Gartenfreunden.“

Anspruchsvoll und lehrreich

Professor Dr. Wolfgang Borchardt – jüngst emeritierter Dozent der Fachhochschule Erfurt – war auch in der zweiten Staffel der Spiritus Rex des Kurses und erläuterte seine Motivation, sich weiterhin in dem Projekt zu engagieren: „Pflanzenkenntnis und Pflanzenverwendung sind die Kernqualifikation der Landschaftsarchitekten und Landschaftsgärtner. Im Studium wie in der Ausbildung kommt allerdings das Pflanzenwissen immer zu kurz.“

Die Initiative des Netzwerks Gärten e.V. fülle diese Lücke und biete Profis mit ausgeprägtem Pflanzeninteresse eine zielgerichtete Fortbildung, von der sie persönlich, ihre Betriebe, aber auch die Branche insgesamt erheblich profitieren könnten. Selbstverständlich seien auch andere Wissensgebiete und Erfahrungen in der täglichen Arbeit gefragt, aber „wo die Pflanzenkenntnis fehlt, sind Planungsfehler vorprogrammiert.“ Es zeige sich schon jetzt, dass die Pflanzengestalter mit ihrem Wissen in ihren Betrieben vielfach wirken und dazu beitragen, dass das Gesamtergebnis der landschaftsgärtnerischen Arbeit überdurchschnittlich gut sei, so Borchardt.

Auffällig war, dass die meisten Absolventen der Fortbildung schon mehrere Berufsjahre Erfahrung mitbrachten. Einige der Teilnehmer nannten sich die „Planungsgruppe Ü50“. Martina Beumelburg aus Herzogenaurach erläutert: „Jeder von uns brachte ein anderes Vorwissen mit, aber uns verbindet das hohe Interesse an der Pflanze. In den zwei Jahren sind wir als Gruppe miteinander gewachsen und haben uns gegenseitig unterstützt, auch zwischen den Lehrgangsmodulen gab es schließlich umfangreiche Aufgaben zu erledigen.“ Hans-Bernd Hensen, Gartengestalter aus Rheda-Wiedenbrück und ebenfalls erfolgreicher Teilnehmer, ergänzt: „Ich sehe diesen Abschluss als eine Etappe, auf der ich sehr viel gelernt habe und freue mich nun auf die konkrete Anwendung. Die Pflanzenkompetenz ist schließlich nur Mittel zum Zweck, entscheidend ist die Anwendungskompetenz.“

Der nächste Kurs beginnt 2020

Borchardt: „Die acht Module für die dritte Staffel sind bereits geplant: Am 5. Januar 2020 beginnt der nächste Grundkurs in Grünberg, danach folgen in etwa achtwöchigem Rhythmus die weiteren Lehrgänge, bis im Oktober 2022 das achte und letzte Modul stattfindet. Die Kontaktdaten und weitere Informationen zur Anmeldung: siehe Link oder direkt per E-Mail an Sandra Kaiser: siehe unten

Von: 

 

 Links zu diesem Thema:

Empfohlene Inhalte für Sie: