Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

In dieser Vorweihnachtszeit schmückt den Ehrenhof des Bundeskanzleramtes eine rund 14 Meter hohe Nordmanntanne, eine Abies nordmanniana, aus Schleswig-Holstein. Am heutigen Donnerstag, 28. November 2019, hat Hans-Georg von der Marwitz, Präsident der AGDW – Die Waldeigentümer, den Weihnachtsbaum an Bundeskanzlerin Angela Merkel übergeben.

Waldeigentümer übergeben Weihnachtsbaum (Foto: Photothek/Michael Gottschalk)

„Die Nordmanntanne ist ein sturmfester Baum, sie steht für Geradlinigkeit und tiefe Verwurzelung“, sagte Hans-Georg von der Marwitz. „Mit diesem Baum wollen wir auch an die schwere Krise erinnern, in der sich der Wald aufgrund der jüngsten Wetterextreme zurzeit befindet.“ Die Weihnachtsbaumübergabe durch den Bundesverband der Waldeigentümer findet traditionell wenige Tage vor dem 1. Advent statt.

„Mit dieser Nordmanntanne bringen wir den Wald aus Schleswig-Holstein in die Hauptstadt“, sagte Hans-Caspar Graf zu Rantzau, Vorsitzender des Schleswig-Holsteinischen Waldbesitzerverbandes, „dieser Baum steht für unsere Tradition und unser Wertesystem einer nachhaltigen und generationenübergreifenden Forstwirtschaft“.

Seit vielen Jahren erhält die Bundeskanzlerin darüber hinaus von dem AGDW-Präsidenten eine hölzerne Schachfigur. In diesem Jahr handelt es sich um einen hellen König aus Eichenholz, der wichtigsten Figur im Schachspiel. Von der Marwitz: „Wir übergeben Ihnen diesen König in der Hoffnung, dass Sie auf dem Spielbrett der Politik niemals schachmatt gesetzt werden.“

Hans-Georg von der Marwitz erinnerte bei der Übergabe des Weihnachtsbaumes an die aktuelle Krise, in der sich der Wald in Deutschland derzeit befindet. „Dieses Jahr war für die Wälder aufgrund der anhaltenden Trockenheit und der Schädlingsexplosion eines der schwersten Jahre in der Geschichte der Bundesrepublik“, sagte der AGDW-Präsident. Alle Baumarten haben Schäden davongetragen, Laub- und Nadelbäume gleichermaßen.

Eine geschädigte Waldfläche von über 180.000 Hektar und rund 105 Millionen Festmeter Schadholz, so lautet die Schadensbilanz für die Jahre 2018 und 2019. Der Präsident bedankte sich bei der Bundeskanzlerin für die Unterstützung, die die Bundesregierung für die Rettung der Wälder zugesichert hat. „Mit ihrem Engagement hilft die Bundesregierung den Waldeigentümern bei der Rettung der Wälder“, sagte von der Marwitz.

Der Weihnachtsbaum kommt aus dem hohen Norden, aus Schleswig-Holstein, dessen Landesfläche zu 11 Prozent bewaldet ist. „Der Wald hat in Schleswig-Holstein trotz des geringen Waldanteils eine besondere Bedeutung und einen hohen Stellenwert“, sagte Hans-Caspar Graf zu Rantzau. Er machte deutlich, dass die Waldeigentümer mit ihrer nachhaltigen Waldbewirtschaftung eine Vielzahl von Ökosystemleistungen erbringen. „Unser nachhaltig bewirtschafteter Wald ist ein Naturraum mit besten Biodiversitätswerten, er produziert Sauerstoff, sorgt für sauberes Trinkwasser und leistet einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz.“ Der Wald sichere die Lebensgrundlage der Gesellschaft und sei gleichzeitig der Hauptgeschädigte durch den Klimawandel. Zu Rantzau: „Daher brauchen wir die Bereitschaft von Gesellschaft und Politik, die Leistungen des Waldes zum Beispiel durch Mittel aus der CO2-Abgabe angemessen zu honorieren.“

Von der Marwitz betonte darüber hinaus den Beitrag der rund zwei Millionen Waldeigentümer für die kommenden Generationen. Mit ihrer Sorge für einen stabilen und zukunftsfähigen Wald seien sie fest verwurzelt in einem Wertesystem, das auf Nachhaltigkeit fußt. „Dafür steht dieser Weihnachtsbaum, der ein Sinnbild ist für den Generationenvertrag“, sagte der Präsident. „Wir wollen dafür Sorge tragen, dass auch künftige Generationen das Weihnachtsfest mit einem Baum feiern können.“ Um dieser Verantwortung gerecht zu werden, würden sichere Rahmenbedingungen gebraucht sowie Vertrauen in die langjährige Erfahrung der nachhaltigen Waldbewirtschaftung.

 

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