Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Der deutsche Gartenbau stellt sich seiner Verantwortung für Klima- und Umweltschutz und will an Lösungen vor Ort mitarbeiten. Das machten der Präsident des Zentralverbandes Gartenbau e. V. (ZVG), Jürgen Mertz, und der Vorsitzende des Bundesausschusses Obst und Gemüse (BOG), Jens Stechmann, heute beim Landwirtschaftsgipfel im Kanzleramt deutlich. Dazu bedarf es Anreize, keine Verbote und Ausnahmereglungen.

ZVG-Präsident Jürgen Mertz (r) und BOG-Vorsitzender Jens Stechmann mit Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner beim Landwirtschaftsgipfel im Kanzleramt. (Foto: ZVG)

„Der Gartenbau in seiner Gesamtheit setzt sich für eine regionale und nachhaltige Wirtschaftsweise ein“, betonte ZVG-Präsident Mertz am Rande des Landwirtschaftsgipfels. Mit Sorge erfüllt ihn aber, dass inzwischen selbst Söhne und Töchter von erfolgreich wirtschaftenden Betrieben damit hadern, ob sie die Betriebsnachfolge antreten sollen, so Mertz weiter. Angesichts steigender Auflagen und Verbote bezweifeln sie, ob sie unter diesen Bedingungen noch wirtschaften können.

„Die Anforderungen von Gesellschaft und Politik werden immer höher“, ergänzte BOG-Vorsitzender Stechmann. Gleichwohl sind die Kulturen des Obst- und Gemüsebaus auf den Schutz vor Schaderregern angewiesen. Lösungen sind nötig, die beides verbinden. Dazu steht die Branche mit dem Konzept des Integrierten Pflanzenschutzes, das weiterentwickelt werden muss. Stechmann verwies auf die große Rolle, die die Biodiversität bereits heute im Gartenbau spiele. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigten beispielsweise die große biologische Vielfalt in konventionellen Obstanlagen.

Hintergrund

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat am Montagvormittag rund 40 Verbände und Organisationen aus dem Sektor Landwirtschaft in das Kanzleramt eingeladen, bei dem auch Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner zugegen war. Das Bundeskabinett hat Anfang September ein „Aktionsprogramm Insektenschutz“ als Teil des Agrarpakets beschlossen. Es soll alle wesentlichen Ursachen des Insektensterbens ansprechen. Dazu zählen vor allem deutlich strengere Regeln zum Einsatz von Pflanzenschutzmitteln in Schutzgebieten. Weitere Handlungsfelder betreffen die Berücksichtigung des Insektenschutzes im Rahmen der Weiterentwicklung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP), Beschränkungen des Nährstoffeintrages in Boden und Wasser sowie eine Erweiterung der Liste gesetzlich geschützter Biotope.

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