Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

„Kaum ein junger Mensch will sich heute noch die Finger schmutzig machen. Uns fällt es daher immer schwerer, Nachwuchskräfte für den Servicebereich zu finden“, klagt Olaf Nagel. Umso mehr freut sich der geschäftsführende Gesellschafter der Dubick & Stehr GmbH & Co KG in Hamburg über Darvin Gonzales. Der 18-jährige Asylbewerber aus Ecuador kam vor rund zwei Jahren im Rahmen einer Familienzusammenführung in die Hansestadt und macht bei dem Fachhandelsunternehmen für Baumaschinen, Baugeräte und Baubedarf seit einem halben Jahr eine Ausbildung zum Land- und Baumaschinenmechatroniker.

Firmenchef Olaf Nagel hat es noch keinen Tag bereut, Darvin Gonzales eine Chance gegeben zu haben. (Fotos: EVB BauPunkt)

„Darvin hat richtig Lust, etwas im handwerklichen Bereich zu tun, auch wenn er dabei mit Ölen und Fetten in Berührung kommt“, sagt Olaf Nagel. „Ich habe die Entscheidung noch keinen Tag bereut.“

Der Fachhändler kam mit seinem Azubi durch ein Praktikum in Kontakt, das Darvins Schule vermittelt hatte. Schon dort war der junge Mann positiv aufgefallen. Obwohl er kein Wort Deutsch konnte, als er mit 16 Jahren nach Deutschland kam, machte er einen ordentlichen Hauptschulabschluss. Inzwischen beherrscht Darvin die Sprache sehr gut, nur das Schreiben geht ihm noch nicht so flüssig von der Hand.

Nach Abschluss des Praktikums bot ihm Olaf Nagel zunächst ein Langzeitpraktikum an, wandelte dieses aber schon nach zwei Wochen in ein ordentliches Ausbildungsverhältnis um. „Ich hatte zuvor schon zwei Praktikanten. Darvin ist der erste, der geblieben ist“, sagt der 52jährige und schwärmt von der Einstellung seines Azubis: „Er ist geschickt mit den Händen, weil er auf dem Bauernhof seiner Großmutter aufgewachsen ist, außerdem sieht er die Arbeit. Und gibt es mal gerade nichts für ihn zu tun, schnappt er sich den Kehrbesen.“
Olaf Nagel, der mit seinem Unternehmen der bundesweit tätigen EVB BauPunkt Einkaufs- und Handelsgemeinschaft für Baumaschinen, Baugeräte und Werkzeuge angeschlossen ist, kann seinen Kollegen nur empfehlen, sich ebenfalls unter Migranten und Asylbewerbern um Nachwuchskräfte zu bemühen. Allerdings sei ein gewisses Sprachniveau erforderlich, um die dreieinhalbjährige Ausbildung zum Land- und Baumaschinenmechatroniker erfolgreich zu absolvieren. Außerdem sollte man seine Mitarbeiter in das Integrationsprojekt einbeziehen, rät der Unternehmer.

„Ich bin sehr dankbar, dass mich mein Meister von Beginn an unterstützt hat“, betont Olaf Nagel und lobt zugleich die Zusammenarbeit mit der Hamburger Ausländerbehörde, die problemlos eine Ausbildungsduldung erteilt habe. Das bedeutet, dass Darvin nicht nur seine gesamte Lehrzeit bei Dubick & Stehr Baumaschinen verbringen kann, sondern nach erfolgreichem Abschluss der Ausbildung auf jeden Fall weitere zwei Jahre im Unternehmen beschäftigt werden darf. Bis dahin bleibt viel Zeit, das Asylverfahren abzuschließen. Mit etwas Glück kann Darvin also dauerhaft für das Hamburger Fachhandelsunternehmen tätig sein. Olaf Nagel: „Ich weiß, dass er sich das wünscht. Aber auch seine Kollegen und ich würden uns sehr darüber freuen.“

 

Empfohlene Inhalte für Sie: