Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

„Kommunen im Klimawandel: was braucht die Grüne Infrastruktur?“ – unter dieser Fragestellung stand der dritte gemeinsame Parlamentarische Abend des Bundes deutscher Baumschulen (BdB) e.V., des Bundesverbandes Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau e. V. (BGL), des Bundes Deutscher Landschaftsarchitekten (bdla) und des Zentralverbandes Gartenbau e.V. (ZVG).

Die Gastgeber des Parlamentarischen Abends: v.l.n.r. BGL-Präsident Lutze von Wurmb, bdla-Vizepräsidentin Irene Burkhardt, BdB-Präsident Helmut Selders, ZVG-Präsident Jürgen Mertz. (Foto: Sascha Radke)

Am Dienstag, 10. März 2020 luden die vier Branchenverbände unter der Schirmherrschaft des Vorsitzenden des Ausschusses für Ernährung und Landwirtschaft, Herrn Alois Gerig MdB in die Deutsche Parlamentarische Gesellschaft zum gemeinsamen Austausch ein.

22 Mitglieder des Bundestages und zwei Staatssekretäre waren der Einladung gefolgt, um gemeinsam über den Klimawandel und dessen Auswirkungen in den Städten zu diskutieren.

BdB-Präsident Helmut Selders stellte in seiner Einführung die derzeitige Ausgangslage dar: Die heißen und trockenen Sommer der letzten Jahre haben die großen Herausforderungen gezeigt, vor denen unsere Städte und Gemeinden stehen: Die Straßen und Plätze heizen sich auf, die Menschen ächzen unter der Hitze. Menschen suchen die grünen Oasen und die Flussufer auf. Daher ist die grüne und blaue Infrastruktur immer wichtiger.

BGL-Präsident Lutze von Wurmb hierzu: „Echte Klimaschutzpolitik ist ohne natürliches Grün nur halb so viel Wert. Deshalb ist es umso wichtiger, dass gestaltetes Grün in den Städten und Gemeinden in guter und wirksamer Qualität realisiert wird. Eine klimagerechte Stadtentwicklung, die auf mehr lebendiges Grün setzt, ist alternativlos. Aus diesem Grund brauchen wir neben der Städtebauförderung ein umfassendes Investitionsprogramm des Bundes für grüne und blaue Infrastruktur, das auch Mittel für die professionelle Pflege der Grünflächen berücksichtigt.“

Irene Burkhardt, bdla-Vizepräsidentin, verwies darauf, dass ein Großteil von Klimaanpassungsmaßnahmen der grünen Infrastruktur zuzuordnen ist und damit meist originärer Planungsgegenstand der Landschaftsarchitekten. Die qualifizierte Grün- und Freiraumentwicklung ist immer auch ein Beitrag gegen den Hitzestress; die wassersensible Stadt verbindet funktionale Freiraumstrukturen mit ökologischen und gestalterischen Qualitäten. Die zunehmende Konkretisierung vom Landschaftsplan bis hin zur Pflanzung des Stadtbaums oder der Offenlegung des Gewässers gehören zum Planungsalltag. Die Aufgabe ist nicht neu, sie ist aber umso zwingender geworden.

Auf Handlungsbedarf von Kommunen und politischen Entscheidern verwies ZVG-Präsident Jürgen Mertz. Die im Januar veröffentlichte Warenstromanalyse für Blumen, Zierpflanzen und Gehölze zeigt, dass die öffentliche Hand deutlich weniger als bisher angenommen ausgibt. Angesichts der Herausforderungen und der großen Bedeutung des Stadtgrüns kommt dem Nicht-privaten Verbrauch eine besondere Rolle zu.

Rüdiger Dittmar, Amtsleiter für Stadtgrün und Gewässer der Stadt Leipzig stellte mit seinem Impuls die Lage der blauen und grünen Infrastruktur kritisch aus Sicht der Kommunen dar.

Der anschließende konstruktive Austausch mit den Vertretern aus Politik und Ministerien zeigte einmal mehr, wie wichtig das Know-how der Grünen Branche für den Umgang mit den Herausforderungen des Klimawandels ist. „Grün für Stadt und Land“ ist ein zukunftsweisendes Modell, um das kein Weg herumführen wird.

 

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