Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Der bayerische Garten- und Landschaftsbau verzeichnete auch 2019 ein kräftiges Wachstum. Dies geht aus den neuesten Zahlen hervor, die der Verband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Bayern (VGL Bayern) am 12. März 2020 auf seiner Mitgliederversammlung in Nürnberg präsentierte.

Kerstin Schreyer (Mitte), Bayerische Staatsministerin für Wohnen, Bau und Verkehr, zusammen mit dem Präsidium des Verbandes Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Bayern (VGL Bayern) und Präsidiumsmitgliedern des Bundesverbandes Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau (BGL), v.l.: Pia Präger, Präsidiumsmitglied VGL Bayern, Paul Saum, BGL-Vizepräsident, Joachim Eichner, BGL-Vizepräsident, Gerhard Zäh, Präsident VGL Bayern, Markus Högl, kooptiertes Präsidiumsmitglied VGL Bayern, Josef Bullinger, Präsidiumsmitglied VGL Bayern, Prof. Rudolf Walter Klingshirn, Verbandsdirektor VGL Bayern, Dietmar Lindner, Vizepräsident VGL Bayern, Hanka Dolze, Präsidiumsmitglied VGL Bayern, Christoph Dahners, kooptiertes Präsidiumsmitglied VGL Bayern, und Karl Artinger, Vizepräsident und Schatzmeister VGL Bayern.

v.l.: Gerhard Zäh, Präsident des Verbandes Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Bayern, zusammen mit Kerstin Schreyer, Bayerische Staatsministerin für Wohnen, Bau und Verkehr, und Verbandsdirektor Prof. Rudolf Walter Klingshirn auf der Mitgliederversammlung in Nürnberg. (Fotos: Carolin Tietz, VGL Bayern)

Demnach stieg der Umsatz der Landschaftsgärtner auf das neue Rekordniveau von 1,215 Milliarden Euro. In ihrem Grußwort würdigte die bayerische Bauministerin Kerstin Schreyer den Beitrag des Verbandes zur Mitgestaltung der Umwelt und des sozialen Miteinanders im Freistaat.

Auf der Mitgliederversammlung wies Gerhard Zäh, Präsident des VGL Bayern, auf die anhaltend positive Entwicklung im bayerischen Garten- und Landschaftsbau (GaLaBau) hin. So trugen die im Verband organisierten Fachbetriebe 2019 mit 793 Millionen Euro überproportional zum Jahresumsatz von 1,215 Milliarden Euro bei. Im Vergleich zu 2018, mit 736 Millionen Euro, eine Steigerung um 7,8 Prozent.

Auch im vergangenen Jahr war das Privatkundensegment mit 58 Prozent am Gesamtumsatz das wirtschaftliche Standbein der Branche in Bayern. Ebenfalls ein Umsatzwachstum verzeichnete der Markt mit öffentlichen Auftraggebern: Der Anteil am Gesamtumsatz in diesem Segment stieg auf über 17 Prozent. Der Umsatzanteil beim Wohnungsbau lag bei rund 12 Prozent, die Industrie machte knapp 8 Prozent aus. Der Anteil der Generalunternehmer und Sonstige betrug zusammen etwas über 5 Prozent.

Kerstin Schreyer, Bayerische Staatsministerin für Wohnen, Bau und Verkehr, bedankte sich in ihrem Grußwort bei den Anwesenden: „Der Garten- und Landschaftsbau trägt nicht nur zur städtebaulichen Aufwertung unserer Städte und Dörfer bei, er ist auch ein wichtiger Verbündeter bei unseren Bemühungen zur Erhalt der Artenvielfalt und zur Klimaanpassung in Bayern“, so die Ministerin. „Darüber hinaus sind Sie es, die mit Ihrer Arbeit an Parks, Gärten oder Sportplätzen wichtige soziale Räume in unseren Städten schaffen – Orte, an den Menschen zusammenkommen, sich erholen können und wo Gemeinschaft stattfindet.“ Das Grundprinzip des Verbands, durch seine Arbeit eine lebenswerte Umwelt fördern zu wollen, sei auch Leitlinie ihrer Politik. Sie freue sich daher auf eine weiterhin enge und gute Zusammenarbeit.

Gebäudebegrünung stärker fördern

Dach- und Fassadenbegrünungen spielen eine immer wichtigere und künftig nicht mehr wegzudenkende Rolle beim Thema Stadtgrün. Die Bedeutung der Bauwerksbegrünung wird auch daran deutlich, dass ihr im „Weißbuch Stadtgrün“ der Bundesregierung ein eigenes Kapitel zugedacht ist und der „Masterplan Stadtnatur“ darauf eingeht. „Die Gebäudebegrünung vereint eine Vielzahl an positiven Wirkungen, die dem Klimawandel entgegentreten und sollte bei der Kompensation von Eingriffen hinsichtlich quartiersnaher Ausgleichsflächen viel stärker berücksichtigt werden“, forderte Zäh.

Dach- und Fassadenbegrünungen, in ihren verschiedenen Ausprägungen, haben eine jahrzehntelange Tradition. Erfahrene Ausführungsfachbetriebe können auf viele bewährte Produkt- und Systemlösungen zurückgreifen.

Im Zuge der Umsetzung des Zweiten Gesetzes zugunsten der Artenvielfalt und Naturschönheit in Bayern (Gesamtgesellschaftliches Artenschutzgesetz – Versöhnungsgesetz) wurde unter anderem die Bayerische Bauordnung angepasst. Infolgedessen sollen staatliche Gebäude bei Neu- und wesentlichem Umbau zukünftig begrünt werden. „Dies ist ein guter Ansatz. Nun sollte auch eine entsprechende Verpflichtung bei Bestandsgebäuden folgen. Auch im Bestand kann Gebäudebegrünung angebracht werden, ohne groß in die bauliche Substanz einzugreifen“, befand der Verbandspräsident. Der VGL Bayern begrüßt auch das von der Staatsregierung angedachte Bayerische Klimaschutzgesetz. Der Zehn-Punkte-Plan der Klimaschutzoffensive enthalte erfreulicherweise die Handlungsfelder „Klimaarchitektur in den Städten“ und „Klimaneutralität von Staat und Kommunen“, eine noch umfangreichere Förderung urbaner grüner Infrastruktur sei wünschenswert.

Naturnahe Gartengestaltung für mehr Biodiversität

Nicht zuletzt macht die hohe Wahlbeteiligung beim letztjährigen bayerischen Volksbegehren „Artenvielfalt – Rettet die Bienen!“ deutlich, dass die Ansprüche der Bürgerinnen und Bürger an einen nachhaltigen Umgang mit ihrer Umwelt steigen. Demnach verzeichnet die Grüne Branche ein steigendes Interesse ihrer Kunden an einer naturnahen Gartengestaltung, die die Biodiversität fördert.

Worauf es bei der naturnahen Gartengestaltung ankommt, präzisierte Pia Präger, Mitglied des Präsidiums im VGL Bayern, in ihrem Vortrag. Dabei bedeute „naturnah" die Gestaltung und Pflege eines Gartens mit der Natur und den ihr eigenen Gesetzen und nicht gegen sie. „Man gibt der Natur Raum zur Entwicklung, ohne auf lenkende Eingriffe zu verzichten. Naturnahe Gärten mit zahlreichen Ökosystemen und einer hohen Biodiversität sind sichtbarer Beweis eines ausgeprägten Umweltbewusstseins“, erläuterte die Gärtnermeisterin.

Steigende Mitgliederzahlen stärken den Landesverband

Bei der Präsentation des Geschäftsberichts 2019 betonte Verbandsdirektor Prof. Rudolf Walter Klingshirn die führende Rolle des VGL Bayern als wichtigster Wirtschafts- und Arbeitgeberverband für die GaLaBau-Branche im Freistaat. Zum 1. Januar 2020 verfügt der Verband über 629 Mitglieder. Aufgeteilt auf die einzelnen bayerischen Regierungsbezirke ergibt sich folgendes Bild: Oberbayern 271, Schwaben 75, Mittelfranken 70, Niederbayern 66, Unterfranken 55, Oberfranken und Oberpfalz jeweils 46. Darüber hinaus gehören 62 Förder- und 19 Seniorenmitglieder sowie sieben Ehrenpräsidenten und Ehrenmitglieder dem VGL Bayern an. Des Weiteren stellte sich Hanka Dolze, Präsidiumsmitglied im VGL Bayern, nach Ablauf ihrer Amtsperiode zur Wiederwahl. Mit großer Zustimmung wurde sie auf der Mitgliederversammlung in ihrer Position für weitere drei Jahre bestätigt.

Ehrungen für langjähriges Engagement und vielbeachtete Leistungen

Für ein halbes Jahrhundert Verbandszugehörigkeit empfingen zwei Traditionsbetriebe eine besondere Ehrung: Die Gustav Biedenbacher GmbH und die Schleitzer baut Gärten creativ & innovativ GmbH wurden mit dem großen Signum in Edelstahl, dem Qualitätskennzeichen für GaLaBau-Fachbetriebe, ausgezeichnet. Außerdem honorierte der Verband das langjährige Engagement von

Peter Mitschke. Der ehemalige Stellvertretende Vorsitzende der Regionalgruppe Oberbayern erhielt das Signum in Keramik. Für ihre Beteiligung an der letztjährigen Gartenschau im mittelfränkischen Wassertrüdingen wurden die Firmen Garten- und Landschaftsbau Fiedler GmbH & Co. KG, Albert Grygar Garten- und Landschaftsbau, Hartmann Garten- und Landschaftsbau GmbH, Lorenz Lechner Garten- und Landschaftsbau sowie Zäh Gartengestaltung GmbH & Co. KG mit jeweils einer besonderen Urkunde geehrt. Mit ihren vielbesuchten Themengärten trugen die Betriebe maßgeblich zum Erfolg der Großveranstaltung bei und repräsentierten den Berufsstand der Landschaftsgärtner.

 

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