Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Um den Bedarf an Saisonarbeitskräften in den kommenden Wochen decken zu können, startet Bayerns Agrarministerin Michaela Kaniber eine konzertierte Aktion. Alle verfügbaren Kräfte in der Land- und Ernährungswirtschaft, in Handwerk, Industrie, Handel und anderen Organisationen sollen mobilisiert werden.

Agrarministerin Michaela Kaniber (Foto: Judith Schmidhuber / StMELF)

Mit der Initiative „Arbeiten für die Ernte“ will Kaniber alle Informationen und den Austausch dazu im Land bündeln, um die ausfallende Saisonarbeitskräfte aus dem Ausland bestmöglich zu ersetzen.

„Angesichts der nun auch für Saisonarbeiter geschlossenen Grenzen müssen wir jetzt nach vorne schauen und schnell Alternativen finden“, sagte die Ministerin in München. „Wir ziehen alle an einem Strang, um der regionalen Landwirtschaft zu helfen, aber auch Menschen, die jetzt in anderen Wirtschaftszweigen und Branchen unfreiwillig zur Untätigkeit gezwungen sind“, so Kaniber.

Über die Internet-Plattformen (siehe 1. und 2. Link) sowie andere regionale Kontaktstellen sollen Arbeitssuchende, beschäftige Kurzarbeiter oder auch Studenten schnell mit Betrieben in Verbindung gebracht werden, die Arbeitskräfte brauchen und suchen.

Die Initiative wird auch getragen vom Verband der Bayerischen Wirtschaft, von der Industrie- und Handelskammer, den Handwerkskammern, dem Hotel- und Gaststättenverband, auch vom Bayerische Bauernverband und den Maschinenringen. „Dass sich so viele Organisationen beteiligen, zeigt den großen Bedarf in allen Bereichen des Wirtschaftslebens. Ich hoffe daher auf eine große Resonanz“, sage die Ministerin.

In den kommenden Wochen brauchen zunächst die Spargelbauern dringend helfende Hände, um ihre Ernte einbringen zu können. Danach werden Kräfte im Obst- und Gemüseanbau für Sä- und Pflanzarbeiten benötigt. Aber auch Hopfenbauern und Winzer sind auf tatkräftige Unterstützung angewiesen. Hoher Arbeitskräftebedarf besteht ab Mai bei Erdbeeren oder Gurken, im Juni läuft die Obsternte bei Steinobst an. Es wird geschätzt, dass in dieser Saison rund 40.000 Arbeitskräfte aus dem Ausland in Bayern fehlen werden.

Das Bundeskabinett hatte am 23. März Erleichterungen beschlossen. So können Empfänger von Kurzarbeitergeld bis Oktober ein zusätzliches Einkommen bis zur Höhe ihres eigentlichen Nettolohns beziehen. Zudem wurde die Hinzuverdienstgrenze für Vorruheständler kräftig angehoben. Die Ministerin lässt derzeit auch prüfen, inwieweit der Einsatz als Betriebshelfer in der Landwirtschaft für Agrarstudenten als Praktikum anerkannt werden kann.

Weitere Informationen: siehe 3. Link