Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Nach siebenwöchiger Zwangspause setzt die DEULA Bayern (Deutsche Lehranstalt für Agrartechnik) in Freising den Unterricht im Rahmen der überbetrieblichen Ausbildung fort. Die Lehrinhalte richten sich vorerst nur an angehende Landschaftsgärtnerinnen und Landschaftsgärtner, die unmittelbar vor ihren Abschlussprüfungen stehen.

Norbert Stöppel, Geschäftsführer der DEULA Bayern GmbH, freut sich darüber, dass die Bildungseinrichtung wieder den ordentlichen Betrieb aufnehmen kann.

Niklas Müstel, Auszubildender im dritten Lehr-jahr bei der Haderstorfer Garten-, Landschaft- und Sportplatzbau GmbH, äußert sich ebenso erfreut über die Wiederaufnahme des Unterrichts. (Fotos: Jochen Henning, VGL Bayern)

Am 16. März 2020 wurde das Berufsbildungszentrum für die „Grüne Branche“ am historischen Standort Freising-Weihenstephan geschlossen. Die Geschäftsführung und die Gesellschafter der DEULA Bayern GmbH, der Bayerische Bauernverband KdöR und der Verband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Bayern e. V., folgten damit den von der Bayerischen Staatsregierung erlassenen Schulschließungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie. Einen Monat später, am 16. April 2020, beschloss das bayerische Kabinett eine Öffnung der bayerischen Schulen für Schülerinnen und Schüler der Abschlussklassen der weiterführenden und beruflichen Schulen ab dem 27. April. Dementsprechend bietet auch die DEULA Bayern seit dem 4. Mai 2020 regulären Unterricht in der überbetrieblichen Ausbildung von angehenden Landschaftsgärtnerinnen und Landschaftsgärtnern an.

Alle Auszubildenden, die vor ihren Abschlussprüfungen stehen, und deren Ausbildungsbetriebe wurden über die Wiederaufnahme des Lehrbetriebs und die getroffenen Hygienevorbereitungen informiert. So hat die Bildungseinrichtung alle Hygienevorschriften von den vorgesetzten Stellen erfüllt und umgesetzt. Darüber hinaus hat das Gewerbeaufsichtsamt die Vorsorgemaßnahmen überprüft und diese mit „sehr gut" beurteilt. In dem Schreiben wurde auch auf Verhaltensempfehlungen bezüglich der Anreise und etwaiger Übernachtungen sowie zur benötigten persönlichen Schutzausrüstung hingewiesen. Des Weiteren erhielten alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer vor Ort in Freising ein Regelwerk über die auferlegten Hygienemaßnahmen.

„Es wird Zeit, dass wir wieder in den ordentlichen Betrieb für die in Ausbildung befindlichen jungen Frauen und Männer kommen. Dabei konzentrieren wir uns im ersten Schritt auf die angehenden Fachkräfte, die sich auf ihre bevorstehenden Abschlussprüfungen im Juli vorbereiten. Wir müssen jetzt raus aus diesem Corona-Stillstand, natürlich unter strenger Beachtung der Vorschriften. Wir tun alles Menschenmögliche, um den Aufenthalt für alle Personen sicher und zielführend zu gestalten“, erläutert Norbert Stöppel, Geschäftsführer der DEULA Bayern.

Insgesamt begannen am 4. Mai 60 Auszubildende in fünf ein- oder zweiwöchigen Kursen mit ihrem Neustart in der überbetrieblichen Ausbildung. Folgende Themenschwerpunkte stehen auf dem Programm: Naturstein- und Pflanzenverwendung, Bau und Bepflanzung einer Wasseranlage, Pflanze II:

Pflanzenverwendung mit Schwerpunkt Stauden, Maschinen und Geräte im Garten- und Landschaftsbau sowie die Erstellung von Belagsflächen. In den Räumen und Hallen, mit jeweils 12 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, ist ein Sicherheitsabstand von 1,5 bis 2 Meter gewährleistet. Außerdem ist das Tragen einer Gesichtsschutzmaske, die Nutzung von Desinfektionsmittel und regelmäßiges Händewaschen obligatorisch.

Niklas Müstel, Auszubildender bei der Haderstorfer Garten-, Landschaft- und Sportplatzbau GmbH, äußert sich erfreut über die Wiederaufnahme des Unterrichts: „Endlich geht es wieder los! Ich finde es super, dass mich die DEULA weiterhin bei meiner Ausbildung zum Landschaftsgärtner unterstützt. Auch meine Klassenkameraden von der Berufsschule sehe ich nach langer Zeit wieder. Da können wir uns beispielsweise über unsere unterschiedlichen Erfahrungen während der Corona-Krise austauschen. Angst vor einer Infektion habe ich nicht. Wenn alle sich an das ausgeklügelte Schutzkonzept halten, ist jeder Einzelne sicher.“

Durch die Schließung des Berufsbildungszentrums in den vergangenen Wochen und die Vorgaben der Berufsschulen, besteht insgesamt ein extrem enges Zeitfenster zur Durchführung der Kurse. „Wenn wir jetzt nicht die Inhalte der überbetrieblichen Ausbildung vermitteln, sind diese für die Azubis verloren. Die Kurse lassen sich vor der Abschlussprüfung im Juli nicht nachholen“, kommentiert Stöppel die Situation. Er appelliert deshalb an die Ausbildungsbetriebe, ihre gesunden Nachwuchskräfte zu den vorgesehenen Terminen an die Berufsbildungseinrichtung zu entsenden. Personen mit Vorerkrankungen, die damit unter die Covid-19-Risikogruppe fallen, sind davon selbstverständlich ausgenommen. „Die Unternehmerinnen und Unternehmer sind gefordert, weiter optimistisch nach vorne zu blicken. Denn es geht jetzt auch um die berufliche Zukunft ihrer Auszubildenden, denen sich mit einem Abschluss in der Tasche eine hervorragende Perspektive im Garten- und Landschaftsbau bietet“, betont der DEULA-Geschäftsführer.

Zur Vorbereitung auf die Prüfungssituation führt die DEULA im Juni fünf Kurse, die bereits ausgebucht sind, mit insgesamt 80 jungen Frauen und Männern durch. In den Trainings werden Theorie und Praxis in den Abschlussprüfungen simuliert. Auch die Lehrgänge „Fachagrarwirt/in im Fachbereich Greenkeeping“ zählen als Vorbereitungskurse für die staatliche Abschlussprüfung und können daher wie geplant durchgeführt werden. Dagegen führt die Akademie Landschaftsbau Weihenstephan (alw), ebenfalls in Freising, bis auf Weiteres keine Veranstaltungen durch. Für die Fahrschule an der DEULA Bayern liegt ebenso noch keine Freigabe vor. Aktuelle Informationen sind kontinuierlich auf der Homepage der DEULA Bayern und der alw abrufbar.

 

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