Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Die auf den neuesten Stand gebrachten Roten Listen für Laufkäfer und für Netzflügler sind erste konkrete Arbeitsprodukte des neuen Bayerischen Artenschutzzentrums. Die Listen zeigen den aktuellen Stand der Gefährdung der beiden Tiergruppen und wurden jetzt im Internet veröffentlicht.

Der Heidegrashüpfer liebt trockene Magerwiesen, wie sie die Schwäbische Alb im nördlichen Landkreis Dillingen bietet. (Quelle: Eberhard Pfeuffer)

Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber betonte dazu in München: "Die Roten Listen sind ein wichtiger Ansporn, beim Artenschutz weiter kraftvoll voranzugehen. Die neuen Ergebnisse zeigen ein weiteres Mal, dass unser Naturerbe besonderen Schutz benötigt. Das Volksbegehren Plus gab einen entscheidenden Impuls für neue Anstrengungen. Das Bayerische Artenschutzzentrum wird künftig eine zentrale Rolle spielen. So sollen im Artenschutzzentrum Strukturen entwickelt werden, die die Arbeit vor Ort effektiv gestalten und dauerhaft erfolgreich machen. Dabei setzen wir auch auf Artenhilfsprogramme. Artenhilfsprogramme sind unser Schutzschirm für gefährdete Arten. Wir wollen in Bayern die Trendumkehr beim Artenschwund schaffen." Mit den Roten Listen werden die zentralen Fachgrundlagen für die Naturschutzarbeit gelegt. Aus ihnen ergeben sich wichtige Hinweise für gezielte Erfassungs-und Schutzprojekte. Entsprechend den besonderen Lebensraumansprüchen der einzelnen seltenen Tiere müssen dabei jeweils spezielle Maßnahmenprogramme entwickelt werden, um erfolgreich zu sein. Mit der Gießkanne lassen sich bedrohte Arten nicht retten", so Glauber.

Für die neuen Roten Listen sind bayernweit 487 Arten Laufkäfer und 111 Arten Netzflügler im Hinblick auf ihre Gefährdung bewertet worden. Die Gefährdungsanalyse der beiden Tiergruppen kommt zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen. Während 51 Prozent der Laufkäfer auf der Roten Liste der gefährdeten Arten geführt sind, gilt dies lediglich für 20 Prozent der Netzflügler-Arten. Diese deutlichen Abweichungen sind im Wesentlichen durch die unterschiedlichen Lebensräume der beiden Insektengruppen begründet. Netzflügler kommen überwiegend in gehölzreichen Lebensräumen vor, etwa in Hecken und Wäldern, welche vom Landschafts- und Nutzungswandel in geringerem Ausmaß umfasst sind. Anders ist das bei den Laufkäfern, von denen zahlreiche spezialisierte Arten an besondere Lebensräume gebunden sind, wie beispielsweise Magerrasen, Moore oder natürliche Flussufer und Flussauen. Auch der Klimawandel spielt hier eine bedeutende Rolle, denn er verändert die natürlichen Lebensbedingungen in den Hochlagen der Alpen und Mittelgebirge.

Die Rote Liste gefährdeter Arten ist ein wesentlicher Indikator für den Erhaltungszustand der heimischen Biodiversität. Sie besteht aus vielen Einzellisten für verschiedene Tier- und Pflanzengruppen, die aufgrund stetiger Veränderungen in Flora und Fauna regelmäßig fortgeschrieben und aktualisiert werden. Die letzte umfassende Rote Liste Tiere stammt aus dem Jahr 2003. Mit deren Fortschreibung wurde 2016 begonnen. Aktualisierte Rote Listen sind für Säugetiere, Brutvögel, Kriechtiere, Lurche, Heuschrecken, Libellen und Tagfalter sowie Laufkäfer und Netzflügler veröffentlicht. Damit liegen für die besonders relevanten Tiergruppen aktuelle Rote Listen vor. Weitere aktualisierte Rote Listen für verschiedene Tiergruppen und die Gefäßpflanzen sind in Arbeit.

Die Roten Listen sind im Internet veröffentlicht (siehe Link).

 

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