Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Städte bieten einer Vielzahl von Tieren und Pflanzen vielfältige Lebensräume. Doch diese biologische Vielfalt ist durch eine dynamische Siedlungsentwicklung und den hohen Nutzungsdruck in Stadtquartieren in besonderer Weise gefährdet. Kommunen tragen hier eine große Verantwortung, die biologische Vielfalt in ihrem Gemeindegebiet zu erhalten und zu fördern. Eine neue Arbeitshilfe unterstützt sie dabei, diese Herausforderung strategisch anzugehen.

Mehr biologische Vielfalt in Städten und Gemeinden – Eine Arbeitshilfe zur Entwicklung kommunaler Biodiversitätsstrategien.

Die Broschüre trägt den Titel "Mehr biologische Vielfalt in Städten und Gemeinden – Eine Arbeitshilfe zur Entwicklung kommunaler Biodiversitätsstrategien". Sie richtet sich an amtliche und ehrenamtliche Akteur*innen des Naturschutzes und der Stadtentwicklung, an Kommunalpolitiker*innen, aber auch an interessierte Bürger*innen.

Die Arbeitshilfe vermittelt Grundlagenwissen und gibt Hinweise, wie Kommunen eine Biodiversitätsstrategie erstellen und umsetzen können. Praxisbeispiele veranschaulichen mögliche Schritte und Prozesse. Die Broschüre zeigt außerdem auf, welchen Nutzen Kommunen von mehr biologischer Vielfalt in der Stadt haben können und was bei der Erstellung einer Biodiversitätsstrategie zu beachten ist. Auch für kleinere Kommunen mit begrenzten Ressourcen skizziert sie mögliche Vorgehensweisen, enthält Empfehlungen und Anregungen, aber auch einige Mindestanforderungen, die bei der Erarbeitung einer kommunalen Biodiversitätsstrategie helfen können.

"Wichtig ist, dass die Kommunen passgenaue, auf die Gegebenheiten vor Ort zugeschnittene Strategien entwickeln und diese nach Möglichkeit auch in andere Planungen integrieren", erläutert Dr. Juliane Mathey, Projektleiterin im Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung (IÖR). "So ist gewährleistet, dass nicht nur Papiere entstehen, die am Ende in der Schublade landen." Entscheidend für die erfolgreiche Umsetzung einer kommunalen Biodiversitätsstrategie sei zudem, dass sie innerhalb der Verwaltung und der Bevölkerung auf Akzeptanz und Wertschätzung stößt. "In einem Exkurs widmen wir uns in der Arbeitshilfe deshalb auch der Frage, wie sich relevante Zielgruppen in den Prozess der Strategieentwicklung und -umsetzung einbinden lassen", erläutert Juliane Mathey vom IÖR.

Die Broschüre ist Ergebnis des Verbundvorhabens "Städtische Grünstrukturen für biologische Vielfalt – Integrierte Strategien und Maßnahmen zum Schutz und zur Förderung der Biodiversität in Städten (UrbanNBS)". In dem Projekt beschäftigte sich ein Team aus Wissenschaftler*innen und Praktiker*innen mit der Frage, wie Kommunen den Schutz der biologischen Vielfalt fest in ihren Planungen verankern und Städte damit auch für die Menschen attraktiver gestalten können. In den Städten Bielefeld und Heidelberg wurden Eckpunkte für kommunale Biodiversitätsstrategien festgelegt und konkrete Maßnahmen in Erprobungsräumen umgesetzt. Viele der dabei gesammelten Erfahrungen finden sich in der Arbeitshilfe wieder.

Das Forschungs- und Umsetzungsprojekt wurde gemeinsam gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) sowie vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU)/Bundesamt für Naturschutz (BfN).

Arbeitshilfe und ergänzende Materialien sind online abrufbar unter: 1. Link

Hintergrund

Im Verbundvorhaben "Städtische Grünstrukturen für biologische Vielfalt – Integrierte Strategien und Maßnahmen zum Schutz und zur Förderung der Biodiversität in Städten (UrbanNBS)" haben Partner*innen aus Wissenschaft und Praxis von Mitte 2015 bis Anfang 2020 zusammengewirkt. Zu den Projektpartnern zählen neben dem koordinierenden Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung (IÖR) Dresden, das Institut Wohnen und Umwelt (IWU) Darmstadt, die Deutsche Umwelthilfe e. V. (DUH) Radolfzell sowie die Städte Bielefeld und Heidelberg. Im Jahr 2017 wurde das Verbundvorhaben als "Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt" ausgezeichnet.

Internetseite des Projektes: 2. Link

 

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