Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Gerade in dichtbebauten Städten werden die Gärten immer kleiner. Weniger Platz bedeutet aber nicht, dass man sich bei der Pflanzenvielfalt einschränken muss. Tatsächlich gibt es ein umfangreiches Sortiment an Pflanzen, die sich für kleine Grundstücke anbieten.

Viele Gräser sind für kleine Gärten ideal, denn sie erreichen eine imposante Größe und werden als Solitär zum Hingucker, wie zum Beispiel das feine Chinaschilf.

Unter den Stauden gibt es viele Sorten, die ihre Blüten in beachtlicher Höhe öffnen. Hier empfehlen sich vor allem solche, die kompakt wachsen und sich nicht ausbreiten. In schattigen Gartenbereichen können beispielsweise Prachtspieren (Astilbe) für Farbe sorgen. (Fotos: BGL)

„Auch wenn kleine Pflanzen naheliegend erscheinen: Gerade in kleinen Gärten ist es wichtig, nicht nur zu niedrigen Arten und Sorten zu greifen, sondern auch größere Exemplare in die Gestaltung einzubinden“, erklärt Wolfgang Groß vom Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau (BGL) e.V. „Denn nur so ergeben sich interessante Höhenunterschiede und eindrucksvolle Eyecatcher, die das Gesamtbild spannend machen.“ Wichtig ist dabei, das Nachbarschaftsrecht und die Grenzabstände zu berücksichtigen, die auch in 15 bis 20 Jahren noch eingehalten werden müssen.

Doch welche Pflanzen eignen sich für Grundstücke mit wenig Platz?

Groß, aber nicht überladend

Gräser und Stauden liegen im Trend – aus verschiedenen Gründen: Zum einen trifft ihre Naturnähe den Nerv der Zeit, zum anderen machen sie kaum Arbeit. Jahr für Jahr treiben sie neu aus und geben dem Grundstück ein interessantes Gesicht.

Gräser eignen sich für viele verschiedene Stile – vom wilden Naturgarten bis hin zu klar strukturierten, modernen Anlagen“, so Wolfgang Groß. „Zudem sind viele Sorten auch für kleine Gärten ideal, weil sie eine imposante Größe erreichen und als Solitär zum Hingucker werden. Dennoch nehmen sie nicht so viel Raum ein, dass sie das Grundstück überladen.“ Das gestreifte Reitgras (Calamagrostis x acutiflora „Overdam“) kann zum Bespiel eine Höhe von 1,30 Meter erreichen und beeindruckt mit filigranen Blütenrispen. Das feine Chinaschilf (Miscanthus sinensis „Gracillimus“) wird sogar 1,50 Meter groß und überzeugt mit einer satten, hellgrünen Farbe.

Auch unter den Stauden gibt es Sorten, die ihre Blüten in beachtlicher Höhe öffnen. Hier empfehlen sich vor allem solche, die kompakt wachsen und sich nicht ausbreiten. Schön für sonnige Beete sind verschiedene Sonnenbräute (Helenium-Hybriden) und Sonnenhüte (Rudbeckia). In schattigen Gartenbereichen können dagegen Prachtspieren (Astilbe) für Farbe sorgen. Auf kleinen Grundstücken raten Landschaftsgärtner bei Stauden auf Wiederholung zu setzen. Wolfgang Groß: „Bringt man von jeder Sorte nur eine Pflanze ins Beet, dann wirkt das Gesamtbild eher chaotisch und überladen. Stattdessen konzentriert man sich besser auf zwei bis drei Sorten mit unterschiedlichen Farben, Formen und Höhen und platziert diese an unterschiedlichen Stellen. Dadurch wirkt der Raum gleich viel ruhiger, harmonischer und auch größer, weil wir ihn als natürliche Einheit wahrnehmen.“

Gehölze und Bäume im kleinen Garten: Rund oder schmal sind ideal

Ein Hausbaum ist der Traum vieler Gartenbesitzer. Doch gerade Städter meinen, sie müssten darauf verzichten. Damit liegen sie falsch, denn wer sich bei der Wahl gut beraten lässt, kann durchaus auch auf kleiner Fläche Gehölze pflanzen.

Landschaftsgärtner wählen hier gerne kleinbleibende Varianten mit kugelförmiger Krone. Das Sortiment ist groß und reicht von der Kugel-Robinie (Robinia pseudoacacia „Umbraculifera“) über die Kugel-Esche (Fraxinus excelsior „Nana“) bis hin zum Kugel-Ginkgo (Ginkgo biloba „Mariken“). Lässt man diesen Gehölzen einen regelmäßigen, professionellen Schnitt zukommen, behalten sie ihre kleine, kompakte Form über viele Jahre.

„Säulenbäume“ als Solitäre

Damit sind die Möglichkeiten aber noch keinesfalls ausgeschöpft. „Häufig richten sich Gartenbesitzer in erster Linie nach der möglichen Endgröße des Gehölzes. Tatsächlich spielen aber auch das Wuchstempo und die Breite eine wesentliche Rolle“, erklärt Wolfgang Groß vom BGL. „Bäume mit einer schmalen Säulenform erreichen teilweise zwar große Höhen. Je nach Art haben sie aber lediglich einen Durchmesser von 1,50 Meter und bieten sich daher durchaus auch für kleinere Gärten an.“ Säulenbäume haben einen dichten Wuchs und charakteristisch gen Himmel zeigende, aufstrebenden Äste. Als Solitäre gepflanzt sind sie aufgrund ihrer Höhe ein imposanter Anblick, werfen aber nur wenig Schatten. Sehr langsam wachsend und somit ideal sind zum Beispiel die Säulen-Eberesche (Sorbus aucuparia „Fastigiata“) oder die Säulen-Zierkirsche (Prunus serrulata „Amonogawa“).

„Nicht zu vergessen ist das abwechslungsreiche Sträucher-Sortiment“, ergänzt Groß. „Der Liebesperlenstrauch – botanisch Callicarpa bodinieri var. giraldii „Profusion“ – ist äußerst pflegeleicht, anspruchslos und wächst sehr langsam. Vor allem im Herbst hat er mit seinen violetten Früchten hohen Zierwert. Auch die Glockenhasel (Corylopsis pauciflora) ist ein zierlicher, kaum 1,50 Meter hoher Zwergstrauch aus der Familie der Zaubernussgewächse, der im Frühjahr mit seinen glockenförmigen Blüten erfreut.“

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