Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Ausbildungsplatzsuche und Corona, das passt nicht gut zusammen. Doch im Gartenbau sind die Zukunftschancen für Schulabgänger sehr gut, berichtet Kordula Becker. Sie ist Vorsitzende des Arbeitskreises Ausbildung im Bund Deutscher Staudengärtner sowie im Vorstand des Berufsverbandes und bildet selbst im eigenen Staudenbetrieb in Dinslaken aus. Jetzt sei die perfekte Zeit, sich für einen Ausbildungsplatz in einer der vielen Sparten des Gartenbaus zu bewerben.

Die Abwechslung und die sichtbaren Ergebnisse haben Tim (22, links) davon überzeugt, Staudengärtner zu werden. (Foto: Stauden Becker)

Insgesamt sind die negativen Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den Ausbildungsmarkt „deutlich sichtbar“, bilanzierte der Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit, Detlef Scheele. Von Oktober 2019 bis September 2020 seien den Arbeitsagenturen und Jobcentern in Deutschland 41.700 weniger Ausbildungsstellen gemeldet worden als im Vorjahreszeitraum (gesamt: 530.300 Stellen).

Im Gartenbau aber sehe das Bild anders aus, ergänzt Kordula Becker. Die Branche habe zwar durch Corona ebenfalls Federn lassen müssen. Doch gleichzeitig sei das Interesse der Menschen am eigenen Garten in der Coronazeit eher gestiegen, so dass im Gartenbau weiterhin eine hohe Zahl von Ausbildungsplätzen angeboten würden. „Wir selbst bilden zum Beispiel zwei junge Menschen pro Jahr zum Staudengärtner aus und haben, wie auch viele Kollegen, für das kommende Ausbildungsjahr ab August noch Plätze frei. Und die Zukunftschancen nach der Ausbildung sind für Gärtner sehr gut. Es gibt zahlreiche Aufgabengebiete von der klassischen Produktion über den Groß- oder Einzelhandel bis hin zu Unternehmensberatung, Forschung oder Lehre. Fachkräfte werden im Gartenbau momentan überall gesucht.“

Kordula Becker erklärt, wie vielfältig die Ausbildung aussieht. „Zunächst einmal gibt es im Gartenbau sieben Fachrichtungen für die Ausbildung, darunter zum Beispiel den Zierpflanzengärtner, den Garten- und Landschaftsbauer und den Staudengärtner. Neben dem Wissen um die Anzucht, die Pflege und Verwendung von Pflanzen stehen Natur- und Umweltschutzaspekte auf dem Lehrplan, betriebs- und marktwirtschaftliche Zusammenhänge, Werkstoffe sowie der Umgang mit Maschinen, baulichen Anlagen und digitalen Technologien. Gerade auch Umwelttechnologie und Digitaltechnik spielen eine wachsende Rolle. “ Drei Jahre dauert die Ausbildung, je nach Vorbildung kann auf zwei Jahre verkürzt werden. Auch eine Duale Ausbildung in der Kombination mit einem gartenbaulichen Studium ist möglich.

Tim (22 Jahre) hat die Ausbildung zum Staudengärtner vor nicht allzu langer Zeit hinter sich gebracht und bereitet sich jetzt bei Stauden Becker auf die Meisterschule vor. „Staudengärtner zu sein ist der beste Beruf der Welt“, sagt er überzeugt. „Mir ist es wichtig, Ergebnisse zu haben, und im Gartenbau bekomme ich sie jeden Tag. Ich kann sagen: „Das habe ich gemacht“, wenn im Sommer die Pflanzen blühend verkauft werden, die ich im Winter als winzige Stecklinge selbst getopft habe.“ Die Arbeit sei auch mal anstrengend, aber er habe noch genug Freizeit für Familie und Freunde. Und ihn reize die Möglichkeit, in diesem Beruf laufend weiterzukommen. Tim: „Ich sage immer, Gartenbau ist leicht zu lernen, aber schwer zu meistern. Für den Gesellenabschluss bekommt man in der Ausbildung alles, was man benötigt. Danach geht es darum, wirklich gut zu werden. Bei tausenden Pflanzenarten die genauen Ansprüche jeder zu kennen, das braucht viel Erfahrung. Es gehört zum Job, genau zu wissen, wie man welche Pflanzen produziert, also heranzieht. Aber genau so wollen die Kunden zur Anwendung umfangreich beraten werden, dieser Aspekt bekommt einen immer größeren Stellenwert. Also muss ich wissen, welche Pflanzen im Beet zusammenpassen, welche Pflanzen den besten ökologischen Mehrwert mitbringen und wie sie dann im Garten gepflegt werden müssen. Dieser Beruf wird wirklich niemals langweilig.“

Zum Schluss gibt Kordula Becker noch den Tipp, bei Interesse einfach mal einen Gärtner selbst anzusprechen zum Thema Ausbildung. „Und bestenfalls macht man ein Praktikum in einem Gartenbaubetrieb, dann weiß man, was einen erwartet“, rät die Fachfrau.

 

Empfohlen für Sie: