Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Vollzeitbeschäftigte verbringen laut Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung im Schnitt 1.642 Stunden pro Jahr mit Arbeit. Rund 90,4 Prozent der Angestellten gingen noch 2019 dafür täglich ins Büro, lediglich 9,6 Prozent blieben hin und wieder oder regelmäßg im Homeoffice – das ergab eine Arbeitskräfteerhebung. Wie stark sich diese Zahlen im Zuge der Coronapandemie verändert haben, ist noch nicht klar zu beantworten. Fest steht jedoch, dass die Zahl derjenigen, die von zu Hause aus arbeiten, im letzten Jahr stark gestiegen ist.

Ein attraktiv bepflanzter Firmenvorgarten ist ein ganz konkreter Beitrag zur Verbesserung des Arbeits- und Lebensumfelds im bebauten Raum und heißt Mitarbeiter und Kunden herzlich willkommen.

Ein Firmengarten schafft eine Wohlfühlatmosphäre und bietet einen Ort für ruhige Momente zwischendurch, an dem die Mitarbeiter den Kopf freibekommen können - auch alleine. (Fotos: BGL)

Viele genießen die neue Freiheit, die das Homeoffice mit sich bringt … zugleich werden aber auch andere Meinungen laut: Der soziale Kontakt mit den Kollegen und der persönliche Austausch fehlten, auch brauche es eine klare Trennlinie zwischen Arbeit und Freizeit und mehr Freiraum (für den Einzelnen) in der Familie. 

Grüne Auszeiten im Arbeitsalltag 

Wie geht es nach den aktuellen coronabedingten Einschränkungen weiter? Vermutlich werden die Zahlen derjenigen steigen, die weiterhin auf das Angebot des Homeoffice zurückgreifen. Aber es deutet sich auch an, dass die meisten Angestellten wieder den Großteil ihrer Arbeitszeit im Büro verbringen werden.  

Umso wichtiger, dass sie sich dort wohlfühlen. Gerade das ist aber leider häufig nicht der Fall, wie eine Umfrage des Instituts für mobile Marktforschung Appinio 2018 herausfand. Fast 30 Prozent der Arbeitnehmer waren laut einer repräsentativen Umfrage nicht zufrieden mit ihrem Arbeitsumfeld. Doch woran liegt das? Neben einem durchdachten Raumkonzept, das ebenso Platz schafft für Einzelarbeiter wie für Teamworker, forderten über 40 Prozent der Befragten Frei-Räume, Rückzugsorte und Bereiche für persönlichen Austausch – und diese idealerweise unter freiem Himmel, wie eine Terrasse oder einen Garten.  

Durchatmen und neue Energie sammeln 

„In der Natur, umgeben von Pflanzen, können wir Menschen neue Energie tanken, frei denken und wieder kreativ werden – das gilt nicht nur für die Freizeit, sondern ganz klar auch im Arbeitsalltag“, betont Thomas Banzhaf vom Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau (BGL) e.V. „Daher sind Unternehmen klar im Vorteil, die ihren Angestellten auch Möglichkeiten zum Durchatmen bieten – außerhalb der Büroräume, ohne Computerbildschirm, geschäftigen Lärm und Aufträge, sondern in Ruhe und mit frischer Luft.“ Das bestätigt auch die Appinio-Umfrage. Nicht einmal jeder Vierte wünschte sich aktive Ablenkungen, wie einen Kickertisch. Gefragt waren demnach vielmehr Orte für ruhige Auszeiten, in denen man den Kopf – auch alleine – frei bekommen kann. 

Wirkung nach innen und außen: der Firmengarten 

Ein Firmengarten schafft eine Wohlfühlatmosphäre und stärkt die Identifikation der Mitarbeiter mit ihrem Unternehmen. Zugleich hat er eine starke Außenwirkung – auf mehrfacher Ebene. Zum einen ist er in Zeiten des Fachkräftemangels ein Pluspunkt für neue Bewerber/-innen. Denn er zeigt, dass das Unternehmen mitarbeiterorientiert ist.  

Zum anderen lassen sich auch Kunden mit einem attraktiv begrünten Grundstück beeindrucken – besonders, wenn dort sogar die angesetzten Gespräche im Grünen stattfinden können. „Ein professionell angelegter und gepflegter Firmengarten, der sogar einen Sitzbereich für kleinere Meetings bietet, macht Eindruck und wirkt sich positiv auf das Image des Unternehmens aus. Vor allem dann, wenn sich darin das Selbstverständnis der Firma oder das Corporate Design widerspiegelt“, ist auch Banzhaf vom BGL, selbst Landschaftsgärtner, überzeugt. „Mehr und mehr Unternehmen lassen ihr Gelände zudem ganz gezielt nach ökologischen und nachhaltigen Gesichtspunkten gestalten. Dazu zählen zum Beispiel auch eine Dach- und Fassadenbegrünung, durchlässige Pflaster bei Wegen und Parkplätzen. Ebenso spielen Vogelnährgehölze und Bienenweiden eine immer größere Rolle.“  

Teil der grünen Infrastruktur 

Nicht zuletzt macht ein abwechslungsreich gestaltetes Grundstück auch in der Nachbarschaft Eindruck – vor allem dann, wenn ein Teil des Geländes sogar für die Anwohner als grüne Aufenthaltsorte geöffnet werden.  

Banzhaf: „Bei einem Firmengarten geht es ganz klar nicht um Greenwashing, sondern um ganz konkrete Beiträge zur Verbesserung des Arbeits- und Lebensumfelds im bebauten Raum. Denn jede noch so kleine begrünte Fläche ist Teil der städtischen grünen Infrastruktur und hat in mehrfacher Hinsicht positive Auswirkungen – es verbessert das Klima und die Luftqualität, schafft Lebensraum für die Tier- und Insektenwelt, hilft beim städtischen Wassermanagement, verringert die Lärmbelästigung und steigert für alle die Aufenthaltsqualität im urbanen Raum.“

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