Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Die Forstpflanzenzüchtung nimmt eine wichtige Rolle bei der langfristigen Anpassung der Wälder an den Klimawandel ein. Dringender denn je wird hochwertiges und angepasstes Forstvermehrungsgut benötigt. Entsprechende Empfehlungen zur „Stärkung der Forstpflanzenzüchtung“ legte jetzt die Arbeitsgruppe „Ressource Wald und Holz“ der Charta für Holz 2.0 des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) vor.

Forstpflanzenzüchtung nimmt sehr lange Zeiträume in Anspruch. Deshalb empfiehlt die Charta-AG „Wald und Holz“ die langfristige Finanzierung dauerhafter Forschungsstrukturen. Foto: FNR/ W.Stelter

Für die Forstpflanzenzüchtung sollten langfristige Strukturen und dauerhafte Finanzierungsmöglichkeiten durch die Bundesregierung geschaffen werden. So lautet die Kernempfehlung zur Forstpflanzenzüchtung der Charta-Arbeitsgruppe „Ressource Wald und Holz“. Angesichts der gewaltigen Wachstumszeiträume von Wäldern seien Langfristigkeit, Ausgewogenheit und Kontinuität in der Züchtungsarbeit essenziell. Erst über größere Zeitspannen ließen sich für die Forstpraxis verlässliche Verwendungs- und Herkunftsempfehlungen ableiten und geeignete Quellen für Vermehrungsgut etablieren, heißt es in den Empfehlungen.

Zudem sei es wichtig, neben drittmittelfinanzierter Projektförderung, etwa durch das Förderprogramm Nachwachsende Rohstoffe und den Waldklimafonds, die Forstpflanzenzüchtung dauerhaft auch auf Bundes- und Länderebene finanziell zu unterstützen. Drittmittelfinanzierungen seien ein wesentliches Instrument, um über Forschungsprojekte Impulse zu geben und Entwicklungen anzustoßen, die im Anschluss langfristig von geeigneten Institutionen aufgegriffen und weiterverfolgt werden sollten.

Hintergrund:

Nicht alle heimischen Baumarten können sich an die rasanten klimatischen Änderungen schnell genug anpassen. Hier ist die Forstpflanzenzüchtung gefordert, zum Aufbau artenreicher Mischwälder mit hochwertigem Saat- und Pflanzgut von hoher Anpassungsfähigkeit, Wuchsleistung und Qualität beizutragen.

Allerdings ist die Zahl der Landes- und Bundeseinrichtungen für Forstgenetik und Forstpflanzenzüchtung in den vergangenen Jahrzehnten erheblich reduziert worden. Noch im letzten Jahrhundert gab es in nahezu allen Bundesländern Forschungseinrichtungen zur Forstpflanzenzüchtung; insgesamt existierten 18 Einrichtungen. Vor etwa 25 Jahren gab es den stärksten Einschnitt, als die Forstpflanzenzüchtung bei den Landesversuchsanstalten und beim Bund drastisch zurückgefahren wurde. Heute muss die Bedeutung der Forstpflanzenzüchtung als Teil der Anpassungsstrategie der Forstwirtschaft an den Klimawandel neu bewertet werden.

Die Charta für Holz 2.0 ist ein vom BMEL initiierter Dialogprozess zur Stärkung der Verwendung von Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft­ zugunsten von Klimaschutz, Ressourcenschonung und Wertschöpfung im ländlichen Raum (siehe 1. Link).

Die FNR ist seit 1993 als Projektträger des BMEL für das Förderprogramm Nachwachsende Rohstoffe aktiv. Sie unterstützt außerdem Forschungsthemen in den Bereichen nachhaltige Forstwirtschaft und innovative Holzverwendung.

Empfehlungen der AG Wald und Holz: 2. Link

 

 Links zu diesem Thema:

  • www.charta-fuer-holz.de
  • https://www.charta-fuer-holz.de/fileadmin/charta-fuer-holz/dateien/aktivitaeten/Empfehlungen_AG_Ressource_Empfehlung_Pflanzenz%C3%BCchtung.pdf

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