Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Am Berliner Stadtrand ist eine der modernsten Sportanlagen Brandenburgs und zugleich ein europäisches Pilotprojekt entstanden: Die „Sportanlage der Zukunft“ auf dem Vereinsgelände des SV 1908 GRÜNWEISS Ahrensfelde (GWA) verbindet ökologische, soziale und ökonomische Anforderungen mit sportfunktionalen Eigenschaften und hoher Nutzungsintensität. Das Vorzeigeprojekt beweist, dass sich eine Sportanlage sowohl umweltbewusst und ressourcenschonend als auch wirtschaftlich errichten und betreiben lässt. Polytan konnte mit nachhaltigen Produktinnovationen maßgeblich zum Gelingen beigetragen.

Sportanlage des SV 1908 GRÜN-WEISS Ahrensfelde ist ein europäisches Vorzeigeobjekt: Umweltbewusst und ressourcenschonend, wirtschaftlich überzeugend und mit höchsten sportfunktionalen Eigenschaften. (Bild: Sandra Schnuck / Polytan GmbH)

Wie sieht der Sportplatz der Zukunft aus, auf dem wir umweltverträglich und zugleich effektiv trainieren? Welche Materialien kommen zum Einsatz? Wie wird beleuchtet? Welche smarten Technologien unterstützen bei der Leistungsdiagnostik? Um die Sportanlage mit Vorbildcharakter zu entwickeln, wurde ein Expertenkreis gebildet, dazu zählten u.a. der Nord-Ostdeutsche Fußballverband NOFV, Ahner Landschaftsarchitektur, das Institut für kommunale Sportentwicklungsplanung INSPO, Mitglieder der Internationalen Vereinigung für Sport- und Freizeiteinrichtungen IAKS sowie verschiedene Hersteller. Hinzu kam die Unterstützung der Gemeinde Ahrensfelde. Polytan steuerte sein Know-how in puncto Nachhaltigkeit für Sportböden und Kunstrasensysteme bei sowie zur professionellen Leistungsdiagnostik.

Sportanlagen im Wandel der Zeit

Wo sich einst zwei Dorfgemeinschaften auf dem Feld trafen, um eine Art Ball durch das gegnerische Stadttor zu tragen, sind heute Hightech-Anlagen insbesondere aus dem Profisport nicht mehr wegzudenken. Ahrensfelde ist ein typisches Beispiel für den Wandel in den Ballungsräumen europäischer Großstädte. Trendsportarten kommen und gehen, Individualsport wird beliebter und der Breiten- neben den Wettbewerbssport wichtiger. Selbst die Altersstruktur ändert sich, neben dem klassischen Bürojob wird Sport zum wichtigen Ausgleich in der Freizeit. Damit müssen Sportanlagen künftig zeitlich flexibler und vielseitiger nutzbar sein, ideal wäre etwa eine Kombination aus Sportplätzen und unterschiedlichen Sportgelegenheiten, die zumindest teilweise öffentlich zugänglich sind, multifunktional und familienfreundlich. Digitale Technik nimmt zudem auch im Amateur- und Freizeitsport einen immer größeren Raum ein. Die gesellschaftliche Relevanz von Sport ist bis heute unumstritten: Er verbindet Menschen, Kulturen, Generationen, er fördert Solidarität, Gesundheit und Belastungsfähigkeit, er lehrt Respekt und den fairen Umgang miteinander. Somit leisten Sportvereine einen höchst wertvollen gesellschaftlichen Beitrag.

Ausgangssituation spiegelt die vieler Vereine wider Die sanierungsbedürftige Anlage des SV 1908 GRÜN-WEISS Ahrensfelde mit zwei Spielfeldern (Natur- und Kunstrasen) sowie einer Rundlaufbahn spiegelte die Situation von zahlreichen Vereinen in Deutschland wider: Die bestehenden Strukturen konnten die gewünschte Anzahl an Spiel- und Trainingseinheiten der Mannschaften nicht abdecken und vor allem das Naturrasen-Spielfeld war witterungsbedingt oft an seine Belastungsgrenze gestoßen. Die hohe Nutzungsfrequenz und -intensität sprach daher für einen Kunstrasenplatz.

Nachhaltige und ressourcenschonende Baumaterialien

Schwerpunkt des Konzepts zum Sportplatz der Zukunft in Ahrensfelde lag auf einer ganzheitlichen Betrachtung über den gesamten Lebenszyklus hinweg. So wurden zunächst die Baumaterialien selbst betrachtet, die einen hohen Anteil (über 50 %) recycelten Materials mitbringen und die CO2-Emmissionen minimieren. Zugleich wurde aber darauf geachtet, dass die Produkte über die gesamte Nutzungsdauer besonders nachhaltig sind, d.h. etwa den Wasser- oder Energieverbrauch und Unterhaltsaufwand senken bei bestmöglichen Trainingsvoraussetzungen. Insbesondere ein Kunstrasen reduziert den Pflegeaufwand und die Unterhaltskosten enorm, kann aber das ganze Jahr hindurch kontinuierlich und mit hoher Frequenz genutzt werden.

Kunstrasen mit vorbildlicher Umweltbilanz

Mit LigaTurf Cross GTzero hat Polytan den weltweit ersten CO2-neutralen Kunstrasen für Fußball auf den Markt gebracht. Er ist zu 100 Prozent klimaneutral hergestellt, ohne dabei Kompromisse bei den Spieleigenschaften en. Möglich macht dies das Zusammenwirken verschiedener Maßnahmen: Ein neuer Herstellungsprozess zählt ebenso dazu wie der Einsatz eines biobasierten Kunststoffs aus nachhaltiger Landwirtschaft.

Der Belag ist zudem wasserdurchlässig, eine Flächen-Versiegelung wird damit verhindert. Eine Drainage in Kombination mit mineralischen Filteranlagen schützt das Grundwasser vor Verunreinigung durch Umweltschadstoffe. Eine künstliche Bewässerung ist nicht notwendig – die Einsparung beträgt in Ahrensfelde etwa 390.000 Liter Wasser pro Jahr. Auch auf Dünger und Unkrautvernichter kann verzichtet werden. Verfüllt wurde der neue Kunstrasen mit einem mineralischen Füllstoff. LigaTurf Cross GTzero kombiniert glatte mit texturierten Filamenten und vereint deren Vorteile zu einem idealen Fußballrasen. Optisch und haptisch, aber insbesondere sportfunktional: mit bestem Ballrollverhalten, optimalem Spielerschutz, langfristiger Witterungsbeständigkeit und hoher Nutzungsintensität sowie Strapazierfähigkeit.

Vorteil elastischer Tragschichten

Elastische Tragschichten (ET) werden seit über 40 Jahren verbaut. Die Tragschicht stellt die wichtigsten Schutzfunktionen für den Sportler sicher und erbringt als Gesamtsystem in Kombination mit dem Kunstrasen Höchstleistungen. Zugleich ist sie ein Vorbild in puncto Upcycling, denn sie besitzt eine sehr lange Lebensdauer und wird in der Regel mehrfach wieder verwendet. Die Sanierung in Ahrensfelde demonstriert eindrucksvoll, wie man aus einer zurückgebauten elastischen Tagschicht und durch ein modernes Aufbereitungsverfahren eine neue elastische Tragschicht fertigen kann. Die Messung der sportfunktionellen Eigenschaften beweist, dass diese Tragschicht die besten Werte nach DIN/EN besitzt und tatsächlich alle Anforderungen der Sportfachverbände erfüllt. Ein echtes Vorbild hinsichtlich des Schließens von Rohstoffkreisläufen.

GRÜN-WEISS Ahrensfelde mit farblich passender Laufbahn

Eine ebenso gute Umweltbilanz erreicht die 400 m lange und in Signalgrün realisierte Rundlaufbahn von Polytan: Sie besteht zu ca. 80 Prozent aus recycelten Materialien. Zudem entzieht das eingesetzte Bindemittel im Herstellungsprozess aus der Umwelt schädliches CO2 – wie auch bei der Elastikschicht des Kunstrasens. Die Qualität und Langlebigkeit des Belags werden dabei in keinerlei Hinsicht beeinträchtigt.

Polytan SMART – digitale Leistungsdiagnostik

Mit Polytan SMART wurde ein digitales System zur Leistungsdiagnostik integriert, das Trainings- und Wettkampfdaten der Sportler exakt erfasst und auswertet, beispielsweise Schnelligkeit und Bewegungsabläufe, die Dynamik bei Richtungsänderungen oder auch die Sprungfähigkeit. Einsehen lassen sich die Daten etwa auf einer Smartphone App. Die präzise Zeiterfassung und Leistungsdiagnostik eignet sich für den Schul- und Hochleistungssport, aber auch für ambitionierte Freizeitsportler. Grundlage der Technik sind fest in der Laufbahn und im Kunstrasen verankerte Magnetschranken sowie kleine Sensoren, die die Sportler direkt am Körper tragen. Durch den unsichtbaren Einbau im Boden kann nicht nur auf störende Aufbauten vollständig verzichtet werden, sondern die Technik ist außerdem vor Vandalismus optimal geschützt.

Rundum verantwortungsbewusst

Weitere wichtige Bausteine der nachhaltig gestalteten Sportanlage sind eine energieeffiziente und dimmbare LED-Beleuchtungsanlage, ein ausgefeiltes Konzept zur Mülltrennung und -vermeidung sowie Ausgleichsflächen für Insekten und Wiesenblumen. Die naturbelassenen Grünflächen müssen dabei nur ein- bis zweimal im Jahr gemäht werden und sorgen für mehr Artenvielfalt am Rande der Großstadt Berlin. „Unsere Kinder sind die Zukunft. Wir tragen Verantwortung für unsere Jugend und wollen beweisen, dass es heutzutage möglich ist, eine Sportanlage umweltbewusst, ressourcenschonend und energieeieffizient zu errichten und zu betreiben“ – so das Statement des Nordostdeutschen Fußballverbands zur Idee, eine in allen Facetten nachhaltige Sportstätte in Ahrensfelde zu bauen.

Fazit der Arbeitsgruppe GWA „Sportanlage der Zukunft, Jetzt“

„Wir haben vor drei Jahren unsere Idee formuliert und Schritt für Schritt in die Tat umgesetzt. Heute können wir mit Stolz auf unser Projekt zurückschauen und konnten weitere Bauherren von unserem Konzept überzeugen. In unmittelbarer Nähe entstand im letzten Jahr und entstehen in diesem Jahr weitere Anlagen, die mit dem Grundsatz der Nachhaltigkeit in allen Belangen geplant und gebaut wurden. Durch die Zusammenarbeit mehrerer Arbeitsgruppen und den Sportfachverbänden entsteht eine Dynamik über die Landesgrenzen hinaus. Wir werden gemeinsam mit der AG Sportstättenbau vom NOFV der Landesregierung Brandenburg und dem Berliner Senat diese Ideen weitertragen und neue Innovationen einfließen lassen. Wir danken nochmals allen Beteiligten für ihre Unterstützung. Hervorzuheben ist hier die Landesregierung Brandenburg in Vertretung des LSB und des KSB, der Gemeinde Ahrensfelde, Büro Ahner, Fa. Schmitt, Fa. Polytan und allen Sponsoren von GWA. Wir sind der Firma Polytan sehr dankbar, dass wir als erste Sportanlage den Titel „Polytan Sport- und Innovationszentrum“ verliehen bekommen haben. Diese Partnerschaft sichert uns viele Jahre eine hohe Qualität und das weitere Einbringen von Innovationen ab! Vielen Dank an ALLE!“

 

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