Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

In den Sommermonaten lernen wir den Garten auch am Abend besonders schätzen. Während es mittags meist so heiß ist, dass wir uns in den Schatten großer Bäume zurückziehen, sinken abends die Temperaturen und es herrscht ein angenehmes Klima. Herrlich, dann mit Familie oder Freunden auf der Terrasse zu sitzen und das Leben zu genießen. Doch längst nicht in jedem Garten fühlt man sich auch nach Sonnenuntergang noch rundum wohl, oftmals fehlen gestalterische Akzente und Tiefenwirkung.

Stimmungsvolles Licht, helle Blüten, grau-grünes Laub und von neugierigen Blicken abgeschirmt: So lassen sich die lauen Abende des Sommers herrlich mit Familie und Freunden genießen. (Foto: Graf Luckner/BGL)

Tiefenwirkung schaffen Landschaftsgärtnerinnen und -gärtner, indem sie den hinteren Gartenbereich geschickt erhellen. Mit Strahlern in Szene gesetzte Laubgehölze werden zum ruhigen Hintergrund. (Foto: BGL)

„Der Abend wird von Hausbesitzerinnen und -besitzern häufig kaum bis gar nicht mitgedacht", sagt Gerald Jungjohann vom Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau (BGL) e. V. „Wenn sie zu uns kommen, beziehen sich ihre individuellen Wünsche und Ideen meist ausschließlich auf Aspekte, die am Tag wesentlich sind - zum Beispiel ein Sonnenschutz für die Terrasse oder ein spezielles Farbkonzept bei der Beetgestaltung ... eben all das, was in Magazinen oder den Sozialen Medien zu sehen ist. Dort trifft man nur selten auf Inspirationen für den Abendgarten. Das ist wirklich schade, denn schon mit wenigen gestalterischen Mitteln kann das Grundstück auch nach Einbruch der Dunkelheit einen besonderen Zauber entfalten und zum Verweilen einladen."

Mit Licht Atmosphäre schaffen

Vor allem Licht spielt während der Abenddämmerung eine wesentliche Rolle. Es schafft einerseits eine stimmungsvolle Atmosphäre, andererseits hilft es bei der Orientierung. Gerade in Bereichen, in denen man sich bewegt und aufhält, ist ein durchdachtes Lichtkonzept sinnvoll, beispielsweise entlang der Wege oder Treppen. Tiefenwirkung schaffen Landschaftsgärtnerinnen und -gärtner, indem sie den hinteren Gartenbereich geschickt erhellen. Ein mit Strahlern in Szene gesetzter Findling wirkt dort wie ein markantes Kunstwerk, dezent in Licht gehüllte; kleine Laubgehölze werden zum ruhigen Hintergrund.

Trotz aller Möglichkeiten sollten Leuchtelemente eher sparsam, dafür aber gezielt eingesetzt werden. Auch Schattenzonen haben ihren Reiz und bringen Abwechslung in die Gestaltung. Zugleich brauchen Natur und Tierwelt auch die Dunkelheit der Nacht. Daher raten die Expertinnen und Experten für Garten und Landschaft, das Grundstück nur zeitlich begrenzt zu erhellen.

„Eine unkomplizierte Lösung sind intelligente ‚Smart Lightning'-Konzepte", weiß Gerald Jungjohann vom BGL. „Diese reagieren auf die direkte Umgebung und die Tageszeit, zum Beispiel mit Bewegungsmeldern oder Lichtsensoren. So wird energiesparend nur dann und dort erhellt, wo es gerade gebraucht wird." Wer seinem Garten den letzten Schliff durch passende Beleuchtung geben möchte, sollte also nach dem Motto „weniger ist mehr" vorgehen. Denn Solarleuchten oder Lampen mit Zeitschaltuhr, die bis spät in die Nacht leuchten, brennen auch dann, wenn man sie nicht braucht. Damit tragen sie aber zur Lichtvermüllung bei und beeinträchtigen die Insektenwelt.

Alle Sinne ansprechen

Ein Grundstück ohne Pflanzen ist kein Garten, das gilt auch am Abend. Zwar verschwinden alle Farben nach und nach in der Nacht - am längsten trotzen jedoch helle Blüten der Dunkelheit. Gerade in Terrassennähe pflanzen Landschaftsgärtnerinnen und Landschaftsgärtner daher häufig auch weiße oder pastellfarbene Gewächse. Diese bieten sich für viele Kombinationen an, weil sie tagsüber eher zurückhaltend sind. Am Abend legen sie dafür einen großen Auftritt hin und wirken wie natürliche Lichtreflexe im Beet.

Auch Duftpflanzen sind eine schöne Idee. Viele Arten und Sorten verbreiten vor allem in den Abendstunden ihr zartes Parfüm und helfen so beim Entspannen. Der Japanische Kuchenbaum (Cercidophyllum japonicum) beispielsweise verwöhnt mit nach Zimt duftendem Laub, das Abendduft-Leimkraut (Silene italica) erinnert an Bittermandelaroma und die Duft-Nachtkerze (Oenothera odorata) verzaubert mit einem süß-milden Parfüm.

Akustische Entspannung schaffen Landschaftsgärtnerinnen und Landschaftsgärtner mit Ziergräsern. Ihr sanftes Rascheln vermittelt Ruhe und lässt den Trubel des Tages vergessen. Auch Wasserspiele sind beliebt: Ein leicht sprudelnder Quellstein oder das Plätschern eines Brunnens wirken wie Balsam für die Ohren. In die Terrasse integrierte Lautsprecher begleiten das Abendessen mit leiser Musik.

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