Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

„Aus der Überbeanspruchung unseres Planeten müssen dringend Auswege gefunden werden“, begrüßte Carsten Wilke, Präsident des Deutschen Forstvereins (DFV), zum Auftakt der „BundesWALDWahl 2021“. Bei der virtuellen Veranstaltung des DFV und seiner Nachwuchsorganisation Junges Netzwerk Forst am 24. August stellten sich die waldpolitischen Sprecher aller im Deutschen Bundestag vertretenen Fraktionen den Themen einer zukünftigen Wald- und Forstpolitik vor dem Hintergrund des Klimawandels.

Werden Waldflächen sich selbst überlassen, kommt es nach einiger Zeit durch die natürlichen Prozesse auch wieder zur Freisetzung des Treibhausgases CO2 ( Foto: Markus Hölzel)

Dabei reichte das Spektrum für eine künftige Waldbewirtschaftung von einer umfassenden Stilllegung bis zur Intensivierung der Bewirtschaftung auf allen Waldflächen, um mehr Holz als Rohstoff für eine klimaneutrale Bioökonomie zu produzieren. Außer Grünen und Linken lehnten alle Politiker und Politikerinnen weitere Flächenstilllegungen ab. Einig waren sich alle Teilnehmer der Diskussion darin, dass es zur Zerstörung von Naturwäldern in anderen Ländern komme, wenn man in Deutschland weitere Waldflächen stilllegt. Dann würde nämlich Holz von dort in stärkerem Maße nach Deutschland importiert werden. Übereinstimmend erklärten die Fraktionssprecher die Notwendigkeit, mehr qualifiziertes Forstpersonal einzustellen, um die großen Herausforderungen zu bewältigen.

Deutscher Forstverein fordert faktenbasiertes Handeln

Die Wälder leiden stark unter dem Klimawandel; nicht nur Fichten sterben, sondern auch Eichen, Buchen und Tannen. Förster und Försterinnen sind nicht die Verursacher dieser Misere, wie es derzeit von einigen Verbänden und Teilen der Politik dargestellt wird. Vielmehr verfügen sie über die nötige Kompetenz, um die Wälder gegen den Klimawandel zu stabilisieren und wo nötig wieder aufzubauen. Nach Auffassung des DFV gelte es, die Fakten richtig zu deuten und alle Möglichkeiten mit Sachkunde zu nutzen. Alles sich selbst zu überlassen und darauf zu hoffen, dass es sich schon regeln werde, sei angesichts der drängenden Probleme nicht zielführend, erklärte der DFV. Holz speichert in langlebigen Holzprodukten rund eine Tonne CO2 pro Kubikmeter. Weitere Treibhausgas-Emissionen entfallen durch Einsparung von Beton, Stahl und Kunststoffen durch den sogenannten Substitutionseffekt. Der aktuelle Bericht des Weltklimarates verdeutlicht, wie knapp die Zeit bereits ist, um die Erderwärmung zu begrenzen.

DFV Präsident Carsten Wilke: "Auf die klimarelevante Wirkung von Holz und Holzprodukten zu verzichten, bedeutet, Verbraucher und Verbraucherinnen zum Konsum von klimaschädlicheren Produkten zu drängen. Holz muss als Rohstoff der kurzen Wege und der regionalen Wirtschaftskreisläufe stärker als bisher etabliert werden. Daher müssen wir die klimarelevanten Eigenschaften von Holz und Holzprodukten verstärkt nutzen und die Wälder in diesem Sinne pflegen, bewirtschaften und wo nötig wieder aufzubauen - und zwar durch Fachleute.

Die politischen Parteien wurden bei der BundesWALDWahl 2021 vertreten von ihren waldpolitischen Sprechern und Sprecherinnen, und zwar von den Bundestagsabgeordneten Alois Gerig (CDU/CSU), Dirk Wiese (SPD), Peter Felser (AfD), Karlheinz Busen (FDP), Dr. Kirsten Tackmann (Die Linke.) und Harald Ebner (Bündnis 90/Die Grünen). Fast 200 Interessierte wählten sich im Laufe von zwei Stunden in den Videokongress am 24. August 2021 ein.