Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

In der Kräutergärtnerei Valeriana schlagen alle Herzen für die faszinierende Welt der Küchen-, Heil- und Räucherpflanzen. Das engagierte Team ist zum ersten Mal auf einer Bundesgartenschau dabei und stolz auf die lange gärtnerische Tradition Erfurts.

Ein starkes Team - Paulina Uhlig, Gabi Steinmann und Sandra Zimmermann von der Valeriana Kräutergärtnerei in Erfurt. Die Jury vergab den Ehrenpreis des Ministeriums für Umwelt, Landwirtschaft, Natur und Verbraucherschutz des Landes NRW für „ein nachhaltig produziertes Gewürz- und Kräutersortiment in kompostierbaren Pflanzgefäßen aus nachwachsenden Rohstoffen“. Darüber hinaus erhielt Valerian für seine qualitätvollen Pflanzen drei Bronze-, eine Silber- und zwei Goldmedaillen. (Bild: DBG)

Wie haben Sie Ihre erste BUGA-Teilnahme erlebt?

Team Valeriana: Für uns als sehr kleines Team bedeutete die Teilnahme an einer Hallenschau natürlich eine große Herausforderung. In Erfurt gibt es viele gärtnerische Familienunternehmen, die schon lange existieren – wir sind gerade einmal in der sechsten Saison. Aber die alteingesessenen Betriebe haben uns als junges Unternehmen wunderbar aufgenommen. In dieser Hallenschau wollen wir uns als eines der jüngeren Unternehmen in der langen Gartenbautradition Thüringens vorstellen. Wir haben unsere eigene Nische gefunden und können uns neben diesen wirklich großen, tollen anderen Gärtnereien gut einfügen und das ist uns wichtig. Die BUGA hat den Zusammenhalt zwischen den Gärtnereien noch einmal mehr gestärkt. Es ist eine sehr schöne Gemeinschaft unter uns Gärtnern, bei der man einander hilft, das ist schön zu wissen. Hinter dem Thüringer Gartenbau stehen Menschen und das soll man auf einer Hallenschau auch spüren. Und wenn die BUGA vorbei ist, werden wir Thüringer Gärtner weiter zusammenhalten.

Ist es heutzutage nicht ein großes Wagnis, eine Gärtnerei zu eröffnen?

Wir wollten einfach zeigen, dass es noch Menschen gibt, die den Mut haben, heutzutage eine Gärtnerei zu gründen und zu betreiben und dass dies etwas ist, was Zukunft hat. Das Interesse an Kräutern ist in den letzten Jahren gestiegen, unsere Kunden kommen aus allen Generationen, es sind Senioren, aber auch viele jüngere Leute dabei. Und es kommen auch Kinder mit ihrem Kräuterbuch, die etwas von den Rezepten darin ausprobieren möchten und das ist schön zu erleben. Sie alle erobern sich bei uns die faszinierende Welt der Kräuter. Das ist es, warum man eine solche Gärtnerei betreibt. Wir wollen eine Gärtnerei sein, durch die der Kunde nicht nur hindurchrennt, sondern wir möchten, dass die Menschen bei uns verweilen, bei uns den Alltagsstress loslassen können - daher auch der Name der Gärtnerei, Valeriana, was ja botanisch den Baldrian bezeichnet, der ja eine beruhigende Wirkung hat.

Welches Sortiment an Pflanzen bietet Ihre Gärtnerei an?

Anders als andere Gärtnereien haben wir zwar ein sehr großes Sortiment, aber nur geringe Stückzahlen, wir haben bei uns mehr als 700 Kräuter im Verkauf, insgesamt jedoch an die 1.000. Dabei sind das nicht etwa nur Küchenkräuter, sondern auch Färber-, Räucher-, Zauber- und Bienenpflanzen, dazu auch die verschiedensten Raritäten und nicht nur Stauden, sondern auch einjährige und mehrjährige Pflanzen. Uns macht es Spaß, unseren Kunden die Vielfalt der Kräuter zu zeigen, zum Beispiel haben wir allein 50 Sorten Basilikum und 43 Minzen. Es ist eine große Freude, diese Unterschiedlichkeit der Sorten zu erleben. Diese Vielfalt findet sich auch in unserem 250 Seiten starken Pflanzenkatalog wieder, den wir eigens aus Anlass der BUGA zusammengestellt haben.

Wie erlebt der Besucher auf dieser Hallenschau Ihre spannende Welt der Kräuter?

Wir möchten den Besuchern zeigen, welch große Fülle an verschiedenen Pflanzen es gibt und wie schön Kräuter nicht nur im Hochbeet, sondern zum Beispiel auch in einer Hängeampel aussehen können. In dieser Region gab es ja schon immer einen Handel mit Gewürzkräutern, daher haben wir für die Hallenschau unter anderem auch einen Beitrag mit Gewürzkräutern gewählt. Wir zeigen aber nicht nur „normale“ Küchenkräuter, sondern auf den Pfeffer und verschiedene Pfeffer-Ersatzpflanzen, etwa den Pfeffersalbei, dessen Blätter ein pfeffriges Aroma haben. Wir haben uns für eine Mischung einerseits aus typischen, andererseits aus exotischeren Gewürzkräutern entschieden. Diese stehen dann in Balkonkästen, die wir nach Märchen benannt haben, weil wir die Kräuter auch Kindern und Jugendlichen näherbringen wollen. In dem Kasten „Tischlein deck dich“ finden sich zum Beispiel Küchenkräuter und Pflanzen wie Chili, Rucola und Sedanina, unsere Hexenpflanzen zeigen wir in dem Kasten „Die Hexenpflanzen von Valeriana“: Magische Pflanzen wie den Alant (Inula helenium), aber auch die Nieswurz (Helleborus) und Räucherpflanzen wie das Indische Basilikum Tulsi (Ocimum tenuiflorum). In verschiedenen Hängeampeln arbeiten wir mit Pflanzen unterschiedlichster Strukturen wie dem Käseblatt La Mo Long und dem japanischen Wasserpfeffer - Pflanzen, die hierzulande weniger bekannt sind. Da gibt es rankende Pflanzen, solche, die sich in die Höhe schwingen, aber auch solche, die allein durch ihr Blatt beeindrucken. Zudem zeigen wir die verschiedensten Basilikum- und Salbeisorten, darunter Fruchtsalbei, peruanischen Salbei, Pfirsich- und Gewürzsalbei in verschiedenen Blattformen und -farben. Wir wollen durch unsere Teilnahmen an der BUGA mit dazu beitragen, dem Beinamen Erfurts als Blumenstadt wieder mehr Kraft verleihen. Wenn es uns Erfurter und Thüringer Gärtnern gelingt, den Besuchern ein wenig mehr Wissen um die Pflanzen und ihre Bedeutung zu vermitteln, macht uns das viel Freude und gemeinsam eröffnen wir den Besuchern ganz neue, wunderbare Welten!

 

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