Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Zehn Landwirtinnen und Landwirte aus sechs Bundesländern sind auf dem Umweltfestival für die vorbildliche Umstellung ihres landwirtschaftlichen Betriebs auf Ökolandbau mit dem NABU-Förderpreis „Gemeinsam Boden gut machen“ ausgezeichnet worden.

Peenetal Ackerrandstreifen bei Quilow (Bild: NABU/Klemens Karkow)

Die Betriebe bauen ihr Gemüse, Obst und Getreide nach Bio-Kriterien an, verzichten auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel und halten höhere Standards bei der Tierhaltung ein. Die Förderung soll den angehenden Öko-Betrieben dabei helfen, die Kosten für den Umbau zu decken und die zweijährige Umstellungsphase zu überbrücken, in der sie bereits nach Bio-Kriterien wirtschaften, aber noch keine Bio-Preise erzielen.

Mit „Gemeinsam Boden gut machen“ bringt der NABU gemeinsam mit der „Alnatura Bio-Bauern-Initiative“ (ABBI), der REWE Group, Lebensbaum, Minderleinsmühle und weiteren Unternehmen und Stiftungen den Ausbau der ökologischen Landwirtschaft in Deutschland weiter voran. So leisten sie einen wichtigen Beitrag, Böden und Gewässer zu verbessern und die Artenvielfalt zu schützen. Fast 80 Landwirtinnen und Landwirte haben ihren Betrieb seit dem Start des Projekts 2015 auf ökologische Landwirtschaft umgestellt – das entspricht einer Gesamtfläche von rund 15.000 Hektar Land auf dem mehr als 35.000 Tonnen CO2 eingespart wurden..

"Die ausgezeichneten Landwirtinnen und Landwirte leisten einen wertvollen Beitrag für den Klima- und Umweltschutz, für sauberes Grundwasser und gesunde Böden. Außerdem helfen sie dabei, die Biodiversität zu bewahren und Artenvielfalt zu schützen. Uns als NABU ist es daher ein besonderes Anliegen, landwirtschaftliche Betriebe beim oft schwierigen Weg zur ökologischen Landwirtschaft zu unterstützen.“ (Leif Miller, NABU-Bundesgeschäftsführer)

„Wir freuen uns, dass wir auch in diesem Jahr zur Förderung des Bio-Landbaus beitragen können. Ermöglicht wird dieser Beitrag durch unsere Kundinnen und Kunden: Denn beim Kauf jedes Alnatura-Produkts, das gekennzeichnet ist mit ‚Gemeinsam Boden gut machen‘, fließt ein Cent in das Förderprojekt des NABU.“ (Götz Rehn, Alnatura-Geschäftsführer)

Das sind die ausgezeichneten Betriebe (mit Anbauverband)

  • Unterleiten Hof (Naturland), Bayern

  • Konradhof (Bioland), Bayern

  • Bioland Hof Sonnenschein (Bioland), Niedersachsen

  • Aller’s Wiesenhof (Naturland), Rheinland-Pfalz

  • David’s Biohof (Naturland), Mecklenburg-Vorpommern

  • Ziegenhof Stubenrauch (Gäa), Sachsen

  • Omega-3-Bauernhof Hamel (Demeter), Hessen

  • Weinbau Olinger (Bioland), Bayern

  • Familie Halbritter (Demeter), Bayern

  • Pfabhof (Naturland), Bayern

Wer ist förderfähig?

Bewerben kann sich jeder, der seinen landwirtschaftlichen Betrieb auf ökologische Bewirtschaftung umstellen oder seinen Ökobetrieb um mindestens 30 Prozent erweitern möchte. Der Betrieb muss sich außerdem einem Bio-Anbauverband in Deutschland anschließen. Gefördert werden auch Betriebe, die Bioprodukte direkt am Hof verarbeiten oder vermarkten. Bewerbungen werden ab dem 1. April 2022 angenommen. Ausführliche Informationen gibt es unter: siehe Link

Hintergrund: EU-Agrarpolitik und Ökolandbau in Deutschland

Noch immer ist die Landwirtschaft bei der Umstellung auf Ökolandbau auf finanzielle Unterstützung angewiesen, da die europäische und deutsche Agrarpolitik bislang nicht ausreichend finanzielle Anreize bietet. Stattdessen hat die EU-Agrarpolitik bisher dazu geführt, dass Wiesen und Felder immer intensiver bewirtschaftet werden – mit schwerwiegenden Folgen für die Artenvielfalt. Der Wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU) empfiehlt die europäische Agrarpolitik mit effektiven Maßnahmen umfassend zu ökologisieren. Auch die Zukunftskommission Landwirtschaft, in der Vertreter der Umweltverbände, der konventionellen und ökologischen Landwirtschaft, der Ernährungsindustrie und der Wissenschaft vertreten waren, fordern die Landwirtinnen und Landwirte für Umweltmaßnahmen und den Erhalt der Biodiversität angemessen zu honorieren.

Bei der aktuellen Ausgestaltung der Agrarpolitik in Deutschland müssen die Ziele des Green Deals, insbesondere die Biodiversitätsstrategie und die Farm2Fork-Strategie umfassend einbezogen werden. Deutschland muss bei der nationalen Umsetzung dafür sorgen, dass die Bestände in der Agrarlandschaft nicht weiter schrumpfen und Landwirtinnen und Landwirte angemessen für ihre Leistungen für das Gemeinwohl entlohnt werden. Dafür braucht es insbesondere umfangreiche Fördergelder für freiwillige Umweltmaßnahmen der landwirtschaftlichen Betriebe in der zweiten Säule.

 

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