Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Heidelberg hat als erste Stadt in Deutschland das Zertifikat „Kur- und Heilwald“ nach den PEFC-Standards erhalten. Das weltweit anerkannte Gütesiegel PEFC („Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes“) wurde Heidelberg bereits vor zwanzig Jahren für seine nachhaltige Forstwirtschaft verliehen. 2015 kam die Zertifizierung als „Erholungswald“ hinzu. Dieser Standard wurde nun um die Bereiche „Kur- und Heilwald“ erweitert.

V.l.n.r.: Sabine Lachenicht, Leiterin des Umweltamtes, Stephan Hörl, Kaufmännischer Leiter der Rehaklinik Heidelberg-Königstuhl, Chefarzt Dr. Robert Nechwatal, Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner, Dirk Teegelbekkers, Geschäftsführer von PEFC Deutschland e.V., Alwin Wallenwein, Gesamtbetriebsratsvorsitzender der Rehaklinik und Tillmann Friederich, stellvertretender Amtsleiter des Landschafts- und Forstamtes im PEFC-zertifizierten „Kur- und Heilwald“ mit drei vom Forstamt eigens gezimmerten Liegebänken. © Stadt Heidelberg / Tobias Dittmer.

Damit wird ein Bündel an Maßnahmen umgesetzt, welches die gesundheitsfördernde Wirkung des Waldes noch stärker entfaltet. Bei einem Termin im Bereich Rehaklinik Heidelberg-Königstuhl wurde die PEFC-Urkunde am Mittwoch, 20. Oktober 2021, an die Stadt Heidelberg übergeben.

„Heilwald“ rund um die Rehaklinik, „Kurwald“ gesamtes Heidelberger Waldgebiet

Die Zertifizierung „Heilwald“ bezieht sich auf den Waldbereich rund um die Rehaklinik Heidelberg-Königstuhl. Das Zertifikat „Kurwald“ gilt für das gesamte Waldgebiet Heidelbergs, das bereits als „Erholungswald“ ausgezeichnet wurde. Im Heilwald soll ein aktives Angebot zur Gesundheitsprävention weiter ausgebaut werden, während der Kurwald ein passives Angebot bereithalten soll. Das heißt, jeder kann dort selbst etwas für seine Gesundheit tun, etwa auf der Königstuhl-Walking-Route und an Aussichtspunkten zum Kraft schöpfen.

Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner sagte: „Es freut mich sehr, dass Heidelberg als erste Stadt in Deutschland die Auszeichnung ,Kur- und Heilwald‘ nach den PEFC-Standards erhalten hat. Das Zertifikat unterstreicht die gesundheitsfördernde Wirkung des Heidelberger Waldes und knüpft an Heidelbergs Bestreben vom ausgehenden 19. Jahrhundert an, Kurort zu werden. Bei unserer Bewerbung um die Zertifizierung haben wir – gemeinsam mit unserem Kooperationspartner Rehaklinik Heidelberg-Königstuhl – bewusst auf ein Konzept gesetzt, das Schritt für Schritt umgesetzt wird. Von den Angeboten können alle Bürgerinnen und Bürger sowie Gäste Heidelbergs profitieren.“

Dirk Teegelbekkers, Geschäftsführer von PEFC Deutschland e.V. betonte: „Gesund werden im und durch den Wald – die Chancen hierzu stehen im Wald rund um die Königstuhl-Klinik besonders gut. Denn mit dem Kur- und Heilwaldzertifikat von PEFC Deutschland weisen die Heidelberger Forstleute transparent und glaubwürdig ihr besonderes Engagement für Kur- und Klinikgäste nach. Das ist für die Stadt ein echter Mehrwert, um Gäste zu begeistern und neue zu gewinnen, die die gesundheitsfördernde Wirkung des Waldes genießen wollen.“

„Heilwald“ in Kooperation mit der Rehaklinik Heidelberg-Königstuhl

Die Rehaklinik Heidelberg-Königstuhl bindet den Wald schon heute in ihre therapeutischen Konzepte ein. Geplant ist, dass der klinikeigene Park mit seinen bestehenden Wegen, Baumbeschriftungen und Anlagen wie Barfußpfad, Tretbecken und Minigolfanlage für die Öffentlichkeit geöffnet wird.

Stephan Hörl, Kaufmännischer Leiter der Rehaklinik Heidelberg-Königstuhl, erklärte: „Ein Kur- und Heilwald um unsere Rehaklinik herum – eine bessere Umgebung gibt es nicht. Nicht für unsere Patienten und nicht für die Bevölkerung der Stadt Heidelberg. Ich freue mich außerordentlich über diese Auszeichnung, welche Anerkennung und Antrieb für ein gesundheitsförderliches Erleben der Umgebung unserer Rehaklinik unterstreicht. Die Rehaklinik Königstuhl mit Ihren Fachbereichen ,Herz-Kreislauf‘ und ,Lunge‘, als eine Einrichtung der Rehazentren Baden-Württemberg bekommt mit der Zertifizierung bestätigt: Wald wirkt!“

Im Umfeld der Klinik sollen bereits bestehende Wege als Rundweg angebunden werden und weitere waldtherapeutische Angebote geschaffen werden, beispielsweise ein Ort zum Meditieren, Liegebänke zum Verweilen und eine Blumenwiese zur Naturbeobachtung. Das Umweltbildungsprogramm „Natürlich Heidelberg“ soll die Kooperation mit Veranstaltungsangeboten bereichern.

Bürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain sagte: „Die Zertifizierung als ,Kur- und Heilwald‘ zeigt – gemeinsam mit der Ernennung zur Waldhauptstadt 2018 und der Auszeichnung des gesamten Waldgebietes als Erholungswald 2015 –, welch herausragende Arbeit die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Forstamt seit Jahren leisten. Ich kann nur jedem empfehlen, regelmäßig eine Runde in unserem schönen Wald spazieren zu gehen, zu joggen, auf den vorgesehenen Routen mit dem Mountainbike zu fahren oder die Angebote der städtischen Umweltbildungsplattform ,Natürlich Heidelberg‘ des Umweltamts zu nutzen.“

Gesamtes Heidelberger Waldgebiet „Erholungswald“ seit 2015

Bereits 2015 hatte Heidelberg als erste Stadt in Deutschland das Zertifikat „Erholungswald“ für die hohe Naherholungs-Qualität ihres gesamten Waldes erhalten. Die PEFC-Anforderungen an einen Erholungswald sind hoch: Zu den Qualitätskriterien zählen unter anderem die Walderhaltung, vitale Ökosysteme, Biotopsicherung und Biotoppflege, die Artenvielfalt, das Wegenetz, die Besucherlenkung, Sicherheit, Rastmöglichkeiten, die Verkehrsanbindung, Öffentlichkeitsarbeit und waldpädagogische Angebote.

2018 wurde Heidelberg zur Waldhauptstadt ernannt. Die Organisation PEFC verlieh der Stadt diesen Titel für ihr vorbildliches Engagement bei der Bewirtschaftung des Stadtwaldes.

Verantwortungsvoller Umgang mit Mensch und Natur

Die Stadt Heidelberg bewirtschaftet den Stadtwald seit vielen Jahren nach ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Kriterien vorbildlich und hat für ihre nachhaltige Forstwirtschaft nicht nur das PEFC-Zertifikat, sondern auch das Gütesiegel des „Forest Stewardship Council“ (FSC) erhalten. Beide Zertifikate bescheinigen einen verantwortungsvollen Umgang mit Mensch und Natur.

 

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