Als der griechische Philosoph Heraklit vor rund 2.500 Jahren feststellte „Nichts ist so beständig wie der Wandel“, dachte er sicher nicht an die Themen, die uns heute beschäftigen. Aber in Zeiten, wo gleichzeitig große technische, gesellschaftliche und politische Veränderungen stattfinden, wo Digitalisierung, Globalisierung, Klimawandel, Mobilitätswende etc. die Arbeitsmärkte verändern, ist der Anspruch an jede Fachkraft, jeden Fachbetrieb und schließlich jede Branche groß, um sich neuen Herausforderungen zu stellen.
Das gilt auch für den Garten- und Landschaftsbau, so Michael Reiffenschneider vom Bildungsausschuss des Verbandes Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau NRW (VGL): „Nach wie vor ist eine solide Ausbildung die Grundlage für eine erfolgreiche berufliche Entwicklung, mehr denn je gilt aber, dass zusätzliche Qualifikationen und berufliche Weiterbildung zum Berufsleben gehören. Unsere Mitgliedsbetriebe sind gefordert, neue Methoden und Techniken einzusetzen, neue Materialien und nicht zuletzt neue Sortimente bei Pflanzen zu verwenden, die besser an die Veränderungen infolge des Klimawandels angepasst sind.“ All das ist nur möglich auf Basis guter Weiterbildungsangebote, weshalb der Verband schon frühzeitig enge Kooperationen auf Landesebene aufgebaut hat. Jutta Lindner-Roth, Referentin für Nachwuchswerbung und Weiterbildung beim VGL NRW: „Nachdem es in den letzten beiden Jahren infolge der Corona-Pandemie nur digitale Austauschformate gab, konnte nun das erste Bildungsforum in Präsenz stattfinden, bei dem insgesamt 36 Vertreter aller beteiligten Organisationen und Interessengruppen zwei Tage zusammen über die Bildungssituation im GaLaBau in NRW diskutiert und gemeinsame Projekte entwickelt haben.“
Erstes Bildungsforum GaLaBau NRW
Teilnehmer des Bildungsforums waren Entscheider aus den Landesministerien, Bezirksregierungen, Arbeitsagenturen, Gewerkschaften, Berufs- und Fachschulen sowie Hochschulen aus NRW und Vertreter des Berufsstands. Die wesentlichen Themen waren der Fachlehrermangel, die Digitalisierung, übergreifende Themen zu Ausbildung, Weiterbildung und Fortbildung sowie grundlegende Aspekte zur Zusammenarbeit und zum Austausch untereinander. Michael Reiffenschneider: „Wir haben beispielsweise nach Wegen gesucht, wie wir eine schnellere und effiziente Digitalisierung der Unternehmen des GaLaBaus erreichen können, oder auch überlegt, wie wir eine gemeinsame Plattform für lebenslanges Lernen aufbauen können. Besonders wichtig ist es hier, dass die verschiedenen Bildungsträger im Land sich eng miteinander abstimmen.“
Bewährtes Projekt: GaLa-Q
Bereits seit drei Jahren besteht das vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales und dem Europäischen Sozialfonds geförderte Projekt GaLa-Q mit dem Ziel, die Weiterbildungsstruktur im GaLaBau berufsständisch weiter zu entwickeln. Auf diese Weise soll auch die Bindung der Beschäftigten an ihre Betriebe verstärkt sowie allgemein der nach wie vor dringende Fachkräftebedarf gesichert werden. Das Weiterbildungsprojekt verspricht zahlreiche Vorteile für Arbeitgeber wie auch für Arbeitnehmer. Reiffenschneider: „Vor allem gilt es, die fachliche Kompetenz der Mitarbeiter zu steigern, was zur Qualitätssicherung der Arbeit beiträgt. Gleichzeitig erfahren die Mitarbeiter Wertschätzung durch das in sie gesetzte Vertrauen. Wir stellen fest, dass es mit GaLa-Q gelingt, Mitarbeiter gezielt weiterzubilden, sodass die Betriebe ihnen Perspektiven aufzeigen und Verantwortlichkeiten übertragen können. Aus unserer Sicht ein Erfolgsmodell!“ Inhaltlich wurden beispielsweise Facharbeiterkurse zu den Themen Vegetationsflächenpflege, Bautechnik und Baustellenleitung sowie Schulungen zum Thema betriebliches Gesundheitsmanagement entwickelt. Weitere Informationen über das Projekt, aber auch konkret zu Lehrgangsinhalten und -terminen: siehe 1. Link
Dank der finanziellen Förderung durch das Sozialpartnerprojekt GaLa-Q entfallen noch bis zum 30. April 2022 die Teilnehmergebühren.
Seminarportal / Seminarfinder für den GaLaBau in NRW
Was früher als gedruckte Broschüre herausgegeben wurde, ist seit geraumer Zeit digitalisiert: Ein gemeinsames Seminarportal für den GaLaBau fasst für NRW zahlreiche Angebote der Landwirtschaftskammer NRW, der DEULA Westfalen-Lippe GmbH, der DEULA Rheinland GmbH sowie des VGL zusammen. Nach Themen sortiert finden hier Beschäftigte und Unternehmer im GaLaBau eine große Bandbreite an Angeboten. Mehr unter dem 2. Link.