Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Mögliche Auswirkungen von klimaresistenten Baumartenmischungen in Buchenwäldern auf die biologische Vielfalt

Die Beimischung von dürretoleranten Baumarten wie hier die Douglasie soll heimische Buchenwälder klimastabiler machen. Doch wie verändert die Mischung die Biodiversität in diesen Wäldern? Forstwissenschaftler der Universität Freiburg nehmen die biologische Vielfalt bei verschiedenen Mischverhältnissen genau unter die Lupe. Foto: Bärmann, Lukas

Spätestens seit dem Sommer 2018 ist deutlich geworden, dass unsere Wälder an das verstärkte Auftreten sommerlicher Hitzewellen und Dürren angepasst werden müssen. Eine Klimawandelanpassung besteht z. B. im Anbau trockenheitstoleranterer Baumarten und Baumartenmischungen. Wenig überprüft ist bislang, was das für die reichhaltige Biodiversität der Wälder bedeutet. Freiburger Forstwissenschaftler untersuchen gegenwärtig im Waldklimafonds-Projekt „BioDiv“diesen Zusammenhang. Das Vorhaben wird von den Bundesministerien für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) und für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) unterstützt.

„Es gibt kaum belastbare Daten darüber, wie sich die Beimischung anderer Baumarten auf die Biodiversität von Buchenwäldern auswirkt“, so Professor Markus Hauck von der Universität Freiburg. Die Wissenschaftler vom dortigen Institut für Forstwissenschaften untersuchen daher, wie sich die Beimischung unterschiedlicher Anteile dürretoleranter Baumarten auf die dort siedelnden Pflanzen, Moose und Flechten auswirkt. Für die Mischung sind Traubeneiche, Roteiche, Douglasie, Weißtanne und ein Mix aus Ahorn, Linde, Hainbuche sowie Elsbeere vorgesehen. „Damit wollen wir der Forstwirtschaft Schwellenwerte an die Hand geben, ab wieviel Beimischung einer bestimmten Baumart die ursprüngliche Lebensgemeinschaft verändert wird, denn wichtig ist, dass bei Klimaschutz und Klimawandeladaptation der Schutz der Biodiversität nicht aus den Augen verloren wird“, so Hauck.

Naturnahe Wälder sind besonders wichtige Hotspots der Biodiversität, da sie zu den Lebensräumen gehören, in die der Mensch am wenigsten eingegriffen hat. Verändert man auf großer Fläche die Bewirtschaftung, wie dies jetzt durch den Klimawandel notwendig werden könnte, müssen daher die Auswirkungen auf die Biodiversität immer mit bedacht werden.

Es gibt verschiedene Anpassungsstrategien der Forstwirtschaft an die zunehmenden sommerlichen Klimaextreme. Eine sehr wichtige ist, nach dürretoleranteren Ersatzbaumarten für die äußerst anfällige Fichte, aber auch die nur begrenzt trockenheitstolerante Buche zu finden. Gerade Buchenwälder sind aber für viele Lebensgemeinschaften besonders wichtig, da sie ohne Eingriff des Menschen weite Teile Mitteleuropas dominieren würden.

Im Rahmen des 2021 begonnenen Projekts „BioDiv“ werden demnächst Antworten auf die Fragen zu Auswirkungen der Klimawandeladaptation in Buchenwäldern auf die biologische Vielfalt erarbeitet.

Hintergrund:

Der Waldklimafonds wurde im Juni 2013 als Bestandteil des Energie- und Klimafonds gemeinsam von BMEL und BMU aufgelegt.

Die FNR ist seit 1993 als Projektträger des BMEL für das Förderprogramm Nachwachsende Rohstoffe aktiv. Sie unterstützt seit 01.01.2019 als Projektträger auch Vorhaben der Förderrichtlinie Waldklimafonds.