Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Auf der Sonder-Agrarministerkonferenz (AMK) tauschten sich die Landwirtschaftsministerinnen und -minister von Bund und Ländern zum Waldumbau und der Rolle des Waldes für den Klimaschutz aus. Im Vorfeld der AMK fordern die sechs Bundesländer mit CDU/CSU- und FDP-geführten Agrarministerien an einer intensiven Waldbewirtschaftung festzuhalten. Der NABU hält diese Forderungen für völlig fehlgeleitet:

Die im Klimaschutzgesetz festgelegten Ziele für den natürlichen Klimaschutz durch die Speicherung von Kohlenstoff in Wäldern werden so verfehlt. Zudem befürchtet der Umweltverband eine Aufweichung der Europäischen Biodiversitätsstrategie. Er fordert die Agrarministerinnen und -minister dazu auf, den Rufen nach einer Fortsetzung der intensiven Waldbewirtschaftung eine klare Absage zu erteilen und zum Wohle des Waldes an der konsequenten Umsetzung der Biodiversitätsstrategie festzuhalten.

NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger: “Die Sorgen um die Zukunft des Waldes und der Forstwirtschaft in Deutschland sowie die nationale Versorgung mit dem Rohstoff Holz teilen wir. Aber die Gefahr geht keineswegs von höheren Nachhaltigkeitsstandards aus, im Gegenteil: Ursache sind der geringe Schutz besonders wertvoller Flächen und zu wenig Nachhaltigkeit im Wirtschaftswald. Die größten Waldschäden in den vergangenen Jahren entstanden fast ausschließlich in naturfernen Monokulturen. Das zeigt, dass solche Plantagenwälder nicht über genug Widerstandskraft verfügen, um in der Klimakrise zu bestehen. Wer die Zukunft des Waldes sichern will, muss an der Biodiversitätsstrategie festhalten. Denn nur durch konsequenten Schutz und nachhaltige Bewirtschaftung unserer Wälder, können wir die Pariser Klimaziele erreichen und die Zukunft der Waldbewirtschaftung sichern.”

Neben einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung fordert der NABU eine Abkehr von kurzlebigen Holzprodukten, etwa Einmalpaletten. Auch der Ausbau klimaschädigender Holzverbrennung müsse gestoppt werden. Stattdessen müsse die Nutzung des Rohstoffs Holz zukünftig klüger und effizienter gestaltet werden. Ein wichtiger Schlüssel zum Heben bedeutender Holzrohstoff-Reserven wäre die Novelle der Altholzverordnung als Grundlage für die Umsetzung einer seit Jahren debattierten stofflichen Kaskadennutzung von Holz. So dürfe etwa Altholz nicht mehr vornehmlich als Brennstoff betrachtet werden.

Sven Selbert, Referent für Waldnaturschutz und Nachhaltige Waldnutzung, ergänzt: “Eine Baum, der heute keimt, wird erst nach dem Jahr 2100 erntereif sein. Naturschutz und Risikominimierung sind deswegen kein Luxus, sondern notwendige Grundsätze einer nachhaltigen Forstbewirtschaftung. Um untragbare Kosten und Verluste in der Klima- und Biodiversitätskrise zu verhindern, müssen wir gemeinsam mit der Holz- und Forstwirtschaft alle Kraft darauf verwenden, Waldökosysteme zu stabilisieren und deren wichtige Rolle für Natur und Klima zu schützen. Das neue Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz bietet dafür einen hervorragenden Rahmen.”

 

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