Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Zahlreiche Hausgärten bieten Potenzial für mehr Artenvielfalt. Dies betrifft auch die von Mährobotern gepflegten Rasenflächen. Vielfach bleiben hier die Randstreifen aus technischen Gründen ungemäht und werden dann mit einem Trimmer nachbearbeitet, oder sie bleiben stehen, verringern aber in den Augen mancher Gartenbesitzer den ästhetischen Wert der Gesamtfläche.

Begrenzung und Aufwertung von Roboterrasen durch Blühstreifen.

Das Mähwerk eines Mähroboters reicht nicht bis an den Rand des Gerätes. Der Begrenzungsdraht, der die zu mähende Fläche umfasst, muss mit einem gewissen Abstand zu Hindernissen – wie Beeteinfassungen oder Mauern – verlegt werden. Hier kann ein ungemähter Randstreifen entstehen.

Schematischer Aufbau der Versuchsfläche. (Fotos: STIHL)

Eine in Kooperation mit dem Hersteller STIHL erstellte Masterarbeit an der Universität Hohenheim ging der Frage nach, inwieweit die Ansaat von Blühmischungen auf diesen Randstreifen das Erscheinungsbild von robotergemähten Rasenflächen verbessern und gleichzeitig die biologische Vielfalt erhöhen kann. Als beste Wahl hierfür stellten sich Blühmischungen aus gebietsheimischem Saatgut heraus.

Rasenflächen bilden in vielen Hausgärten einen zentralen Bestandteil und werden immer häufiger von Mährobotern gepflegt. In Bestandsgärten, die nicht von vornherein für eine automatische Rasenpflege optimiert sind, bleibt am Rand häufig ein ungemähter Rasenstreifen stehen. Dies ist technisch bedingt, denn das im Gehäuse des Mähroboters rotierende Schneidwerkzeug reicht nicht bis an die Außenkante des Gehäuses. Dem Problem des ungemähten Randstreifens ging Alicia Läpple, Studentin der Universität Hohenheim (Baden-Württemberg), im Sommer 2021 in ihrer Masterarbeit nach. Das Ziel ihrer Studie mit dem Titel „Anlage von Blühflächen zur Optimierung des Erscheinungsbildes von robotergemähten Rasenflächen“ bestand darin, geeignete Blühmischungen zu finden, mit denen einerseits das regelmäßige Nachbearbeiten entfällt und das Erscheinungsbild des Randstreifens verbessert werden kann und die sich andererseits als tolerant gegen das Mähen und Überfahren erweisen. Gleichzeitig sollte untersucht werden, ob und welche Blühmischungen wesentlich zur Förderung der Biodiversität beitragen, also zur Erhöhung der Pflanzenvielfalt sowie zur Erhöhung der Anzahl und Artenvielfalt blütenbesuchender Insekten.

Die Masterarbeit entstand in Kooperation mit dem Motorgeräte-Hersteller STIHL, der unter anderem Flächen auf dem Werksgelände im schwäbischen Waiblingen für den Versuchsaufbau zur Verfügung stellte sowie die notwendige Mähtechnik in Form von Mährobotern und einem handgeschobenen Mäher.

Roboterrasen erfordert häufig Technik- oder Pflegeaufwand

Die zentrale Problemstellung, die dieser Masterarbeit zugrunde liegt, war die Tatsache, dass beim Anlegen von robotergemähtem Rasen in Privatgärten zumeist ein elektrischer Begrenzungsdraht verlegt werden muss, der den Arbeitsbereich des Mähroboters definiert und den Abstand zu Hindernissen festlegt. Weil die effektive Schnittbreite des Mähroboters geringer ist als seine Außenabmessungen, kann im Pflegeeinsatz am Rand der Rasenfläche vor allem in Bestandsgärten ein ungemähter Rasenstreifen entstehen, sofern die Gartengestaltung randschlüssiges Mähen verhindert – etwa durch eine an den Rasen angrenzende Mauer oder Beeteinfassung. Läpple formuliert: „Das Einhalten von Mindestabständen zu Trennelementen und Hindernissen sowie das zurückversetzte Mulchmesser hinter dem Mähergehäuse bedingen, dass am Randbereich von robotergemähten Rasenflächen ein ungemähter Rasenstreifen stehen bleibt. Der ungemähte Rasenstreifen reduziert den ästhetischen Wert gegenüber der übrigen gemähten Rasenfläche.“ Bei passender Gartenplanung und -gestaltung lässt sich die Randstreifenbildung indes vermeiden – etwa indem man am Rand der Rasenfläche flache Wegplatten oder Rasenkantensteine verlegt. Ist dies nicht der Fall, wird der Randstreifen üblicherweise mit einem handgeführten Rasentrimmer nachbearbeitet. Eine Alternative, die ohne solchen zusätzlichen Technik- und Pflegeaufwand auskommt, stellt die Anlage eines blühenden Randstreifens dar.

Zudem untersuchte diese Arbeit, die auf einer vorangegangenen Masterarbeit zu einem verwandten Thema aufbaut, inwieweit das Anlegen von Blühstreifen am Rand von robotergemähtem Rasen die Biodiversität der Gesamtfläche fördern kann. Biodiversität bzw. biologische Vielfalt bezog sich in dieser Studie auf die Artenvielfalt unter Insekten, welche die Blüten im Randstreifen anflogen. Schon 2020 gelang der Nachweis, dass von Robotern gemähte Rasenflächen zur lokalen Biodiversität beitragen und insbesondere Blühstreifen am Rand dieser Rasenflächen die biologische Artenvielfalt beträchtlich erhöhen können. In der aktuellen, darauf aufbauenden Studie von Alicia Läpple ging es im Hauptversuch nun auch um die Frage, welche Saatgutmischungen sich besonders gut für solche biologisch wertvollen Blühstreifen eignen und welche durch ihre Robustheit auch das Mähen beziehungsweise Überfahren zulassen.

Mehrmonatiger Feldversuch mit verschiedenen Blühmischungen

Wesentlicher Bestandteil von Läpples Masterarbeit war ein Feldversuch vom 15. April bis zum 22. August 2021. Das Unternehmen STIHL stellte der Studentin hierfür eine 300 m² große Versuchsfläche auf dem Werksgelände in Waiblingen (Baden-Württemberg) zur Verfügung. Der Standort liegt auf 300 m Höhe über NN. Das Klima des Standortes ist gemäßigt warm; im Jahresdurchschnitt beträgt die Temperatur +10 °C und die Niederschlagsmenge 877 mm (Quelle: climate-data.org). Auf dem gewählten Grundstück besteht der Oberboden aus sandigem Schluff und der Unterboden aus lehmigem Sand.

Im Zuge der Versuchsvorbereitung wurden auf der bestehenden Rasenfläche streifenförmige Blühflächen abgesteckt, der darauf bestehende Rasen mithilfe einer Rasenschälmaschine abgetragen und die freigelegten Flächen mit Gartensubstrat aufgefüllt. Anschließend wurden die Flächen in insgesamt 79 Versuchsparzellen eingeteilt.

Im Hauptversuch sollten geeignete Blühmischungen für den Randbereich von robotergemähtem Rasen ermittelt werden. Hierfür wurden auf 54 Parzellen fünf verschiedene Blühmischungen angesät. Dies waren zum einen die im Handel erhältlichen gebietsheimischen Saatgutmischungen Blumenrasen/Kräuterrasen (unbegrenzt vital), Feldblumenmischung (einjährig) und Bunter Saum (mehrjährig), zum anderen von der Autorin der Studie selbst aus gebietsheimischem Saatgut erstellte Sondermischungen in den Wuchsformen niedrig und mittelhoch (jeweils ein-, zwei- und mehrjährige Pflanzen).

Nach der Ansaat der Blühmischungen im April wurde der Begrenzungsdraht für den Mähroboter auf der Versuchsfläche installiert. In der Anfangsphase des Versuchs von der Aussaat bis zum Mähbeginn der Blühmischungen per Mähroboter wurden die Rasengassen zwischen den Blühflächen mithilfe eines handgeführten Mähers STIHL RMA 765 V (63 cm Schnittbreite) gemäht. In der Hauptphase des Versuchs ab dem 5. Juli übernahmen zwei Mähroboter STIHL iMOW RMI 422 (Schnittbreite 20 cm) die Mäharbeit auf dem Rasen und in den Übergangsbereichen zu den Blühmischungen.

Gebietsheimisches Saatgut fördert Biodiversität und Optik

Im Rahmen des Feldversuchs sollte ermittelt werden, welche Anforderungen an Blühmischungen im Randbereich von robotergemähten Rasenflächen gestellt werden müssen. Zu den Bewertungskriterien zählten sowohl im Hauptversuch als auch in den Nebenversuchen der projektive Deckungsgrad („Bewuchsdichte“), die Schnittverträglichkeit und Befahrbarkeit sowie die Bonitur, also die visuelle Beurteilung der Blühstreifen hinsichtlich ihres Erscheinungsbildes. Das Ergebnis, so Alicia Läpple: „Die tägliche Überfahrt des Mähroboters durch die Blühmischungen bewirkte eine Selektion von Arten, welche die Überfahrt am besten vertragen haben bzw. die am besten an das Überfahren angepasst waren. Die Wuchshöhe der Pflanzen spielt eine bedeutende Rolle … Neben der Wuchshöhe beeinflusste ebenso die Wuchsform der Pflanzen die Eignung der Blühmischungen auf die Befahrbarkeit.“ Die Masterstudentin stellt in ihrer Forschungsarbeit weiterhin fest: „Der Feldversuch hat gezeigt, dass die Anlage von Blühflächen im Randbereich von robotergemähten Rasenflächen einen neuen ökologischen Ansatz zur Lösung des ungemähten Rasenstreifens darstellt. Hierdurch wird das Erscheinungsbild der Rasenfläche verbessert und der Hausgarten insgesamt aufgewertet.“

Im Rahmen der Studie von Alicia Läpple wurde deutlich: Die Ansaat von gebietsheimischen Blühmischungen sorgt einerseits für ein positives Erscheinungsbild des Randstreifens und fördert andererseits die Biodiversität blütenbesuchender Insekten durch ein verbessertes Nahrungsangebot.

Der Begrenzungsdraht wird in das Saatbeet der Blühfläche installiert. Im weiteren Verlauf des Versuches überfährt der Mähroboter den Randbereich zwischen Rasenfläche und Blühstreifen.

Einige Versuchsergebnisse im Detail: Im Feldversuch haben sich die Blühmischungen Bunter Saum und Blumenrasen/Kräuterrasen als geeignete Blühmischungen für den Randbereich von robotergemähten Rasenflächen erwiesen. Diese Blühmischungen erreichten in der gesamten Bonitur die höchsten Bewertungen: Bei der Bewuchsdichte (projektiver Deckungsgrad) schnitten die genannten Saatgutmischungen ebenso vorteilhaft ab wie bei der Schnittverträglichkeit und Befahrbarkeit. Sieger in der Disziplin „Erscheinungsbild“ war der Bunte Saum und auch in der Rangfolge „Biodiversitätswert“ war der Bunte Saum ganz vorn. Bei der Anlage von Blühflächen am Randbereich von robotergemähten Rasenflächen, stellt Läpple fest, sollte die Schnitthöhe des Mähroboters angepasst werden. Durch einen hohen Schnitt (6 cm) wird der Austrieb der Arten eher ermöglicht als bei einem niedrigen Schnitt (3,5 cm); einen niedrigen Schnitt tolerieren Gräser besser als Wildblumen – das gilt insbesondere für Blühmischungen mit einem Blumenanteil von 100 Prozent, wie die Versuche gezeigt haben.

Hinsichtlich der Biodiversität erzielten die einzelnen Blühstreifen im Laufe des Feldversuches unterschiedliche Ergebnisse, die durch die Beobachtung anfliegender Hautflügler dokumentiert wurden. Masterstudentin Alicia Läpple: „Von allen getesteten Blühmischungen erreichten der Bunte Saum und die Feldblumenmischung vorwiegend einen guten Biodiversitätswert. Die Blühstreifen aus diesen gebietsheimischen Saatgutmischungen wiesen eine große und vielfältige Blütenpracht nahezu über den gesamte Versuchszeitraum auf und boten den blütenbesuchenden Insekten ein wichtiges Nahrungsangebot.“ Zudem erhöht sich mit der Zunahme an Pflanzenarten auch die Anzahl an Tierarten, wie Läpple feststellt: „Dank der vielfältig blühenden Arten ließen sich infolgedessen auch zahlreiche unterschiedliche Insekten in den jeweiligen Blühmischungen des Feldversuches beobachten.“ Läpple dokumentierte beispielsweise Wildbienen, Honigbienen, Hummeln, Wespen, Schwebfliegen, Fliegen, Weichkäfer, Marienkäfer, Wanzen und Kohlweißlinge.

Bonitur des Bewertungskriteriums „Projektiver Deckungsgrad“ mithilfe eines Schätzrahmens

Weiterhin haben die Versuche deutlich gezeigt, dass blütenbesuchende Insekten die gebietsheimischen gegenüber exotischen Blühmischungen bevorzugten. Es sind sowohl die Pflanzen an die vorherrschenden Umweltbedingungen im Ursprungsgebiet „Südwestdeutsches Bergland“ angepasst als auch die Insekten an diese Pflanzen. Alicia Läpple: „An dieser Stelle bedarf es in der Gesellschaft weiterer Aufklärungsarbeit, dass gebietsheimische Blühmischungen zwar nicht die kräftige Farbenvielfalt bieten wie exotische Blühmischungen, aber dafür einen zentralen Beitrag für bestäubende Insekten leisten.“ Wie schon frühere Forschungsarbeiten ergeben haben, bieten die sogenannten Trachtpflanzen den Bestäubern besonders viel Nektar und Pollen als Nahrungsquelle, und mit der Vielfalt der Trachtpflanzen steigt die Individuendichte von Bestäubern. Läpple dazu: „Eine Blühpflanze aus Süddeutschland verfügt beispielsweise über anderes Genmaterial als eine Pflanze derselben Art aus dem Norden, auch Blühzeitpunkte und Pollen können sich unterscheiden.“

Nebenversuche und Interviews liefern zusätzliche Erkenntnisse

Neben dem Hauptversuch fanden drei Nebenversuche statt mit dem Ziel, begleitende Fragestellungen zu klären: 1. die Auswirkungen einer Düngung mit Stickstoff und 2. die Eignung von hochwachsenden Blühmischungen. Außerdem sollte die Durchführbarkeit der Ansaat von Blühmischungen in Form von Saatbändern untersucht werden. Diese Untersuchung musste wegen widriger Wetterumstände während der Versuchsphase aus dem Gesamtzusammenhang gelöst werden, brachte aber bereits während der Vorbereitungen wertvolle Erkenntnisse und Anregungen für weitere Forschungsarbeiten (siehe Kasten). Nach Angaben der Autorin leisten Saatbänder eine wesentliche Hilfestellung dabei, die Ansaat von Blühmischungen zu erleichtern, und könnten damit das vermehrte Anlegen von Blühstreifen in Privatgärten wirksam unterstützen.

Die Ergebnisse des Nebenversuchs „Düngung“ legen nahe, dass durch eine Stickstoffdüngung die Vegetationsentwicklung der Blühmischungen gefördert werden kann. Dagegen sprechen jedoch Empfehlungen einschlägiger Fachliteratur, insbesondere bei der Verwendung von gebietsheimischem Saatgut: Auf mageren Böden sind Blühpflanzen langfristig konkurrenzstärker gegenüber anderen Pflanzenarten. Der Feldversuch der vorliegenden Forschungsarbeit deckte jedoch nur ein Betrachtungsjahr ab.

Ein weiteres Ergebnis der Nebenversuche betrifft die Eignung von hochwachsenden Blühmischungen. So hat sich gezeigt, dass durch eine zweistufige Ansaat von Blühmischungen in Form einer niedrig wachsenden „vorderen“ Reihe und einer hochwachsenden „rasenferneren“, also zweiten Reihe, das Erscheinungsbild und der Biodiversitätswert weiter gesteigert werden. Dies gilt etwa für die beiden Blühmischungen Bunter Saum und Blumenrasen/Kräuterrasen, die sich beide für den Randbereich von robotergemähten Rasenflächen als gut geeignet erwiesen haben. Bei einer zweistufigen Anlage von Blühmischungen kann aber auch im rasenferneren Bereich eine Mischung angesät werden, die weder schnittverträglich noch überfahrbar, aber optisch ansprechend ist. „Eine solche Ansaat-Kombination kann zum Beispiel der Bunte Saum im Mäh- und Fahrbereich zusammen mit der Feldblumenmischung im restlichen hinteren Bereich sein“, so Alicia Läpple.

Losgelöst von den Feldversuchen bereicherte die Masterstudentin ihre Abschlussarbeit durch eine Befragung von zehn Gartenbesitzern, die einen Mähroboter besitzen, in Form von Leitfadeninterviews. Darin wurde ihre Einstellung zur Biodiversität allgemein sowie zu Blühstreifen als Umrandung von robotergemähten Rasenflächen abgefragt. Im Ergebnis ermittelte die Studentin bei einer Mehrheit der Garten- und Mähroboterbesitzer eine große Bereitschaft zur Förderung der Biodiversität im eigenen Garten sowie zur Anlage von Blühflächen. „Es wird als wichtig empfunden, einzelne Bereiche im eigenen Hausgarten speziell zur Förderung der Biodiversität anzulegen“, stellt Alicia Läpple fest und fährt fort: „Bei der Hälfte der Befragten gibt es bereits Bereiche im Hausgarten, die speziell zur Förderung der Biodiversität dienen. Darüber hinaus zeigten 40 Prozent der Befragten eine grundsätzliche Bereitschaft, Bereiche des Hausgartens zugunsten der biologischen Vielfalt umzugestalten.“

Bedeutung der Biodiversität im Hausgarten für die Interviewpartner der Masterstudentin

Das STIHL Gartenbarometer, eine Studie, welche der Hersteller STIHL im Herbst 2021 beauftragt hat, unterstreicht diese Erkenntnisse der Studentin: Nach einer repräsentativen Umfrage unter 1.000 Gartenbesitzern in Deutschland ist biologische Vielfalt im eigenen Garten einer Mehrzahl der Befragten wichtig oder sogar sehr wichtig. Rund 70 Prozent von ihnen fördern diese bereits gezielt – insbesondere mit regionalen Pflanzen, die Vögeln und Insekten Nahrung bieten oder mit Blühstreifen und -inseln neben bzw. in der Rasenfläche sowie mit Futterplätzen und Wasserstellen.

Roboterrasen und Biodiversität – eine knappe Zusammenfassung

Die Versuche im Rahmen der vorgestellten Masterarbeit zeigen deutlich: Durch die Ansaat von Blühmischungen im Randbereich von robotergemähten Rasenflächen kann deren Erscheinungsbild belebt und der Pflegeaufwand verringert werden. Hierzu müssen die Blühmischungen bestimmte Anforderungen erfüllen: Sie sollen einen möglichst geschlossenen Vegetationsbestand erreichen, um einen hohen Deckungsgrad zu erzielen. Aufgrund des regelmäßigen Schnittes und der Überfahrt, müssen die Blühmischungen eine gute Schnittverträglichkeit sowie Befahrbarkeit aufweisen. Ein gutes Erscheinungsbild wird über einen langen Zeitraum durch einen geschlossenen Vegetationsbestand mit großer, vielfältiger Blütenpracht erreicht. Es sollen durch die Aktivität des Mähroboters (Schnitt und Überfahrt) keine auffällig sichtbaren Vegetationsschäden entstehen. Gebietsheimische Blühmischungen mit einem guten Biodiversitätswert zeichnen sich durch eine hohe Attraktivität für Hautflügler (Hymenopteren) sowie andere Insekten aus und sorgen für ein hohes Insektenvorkommen.

Solche Blühmischungen lassen sich auch kombinieren. Zum einen kann die „einstufige“ Ansaat einer einzigen Blühmischung erfolgen, zum anderen die gestaffelte, „mehrstufige“ von mindestens zwei verschiedenen Blühmischungen: beispielsweise eine niedrig- bis mittelhochwüchsige Mischung im vorderen, teilweise befahrenen Bereich sowie eine hochwüchsige Mischung im hinteren Bereich. Durch die mehrstufige Ansaat verschiedener Blühmischungen lässt sich das Erscheinungsbild weiter verbessern und der Biodiversitätswert weiter steigern.

Fazit: Blühstreifen bieten großes Potenzial zur Förderung der Biodiversität

Wie bereits frühere Forschungsarbeiten an der Universität Hohenheim in Kooperation mit STIHL ergaben, muss robotergemähter Rasen nicht selbstverständlich weniger biodivers sein als handgemähter Rasen; sogar das Gegenteil kann der Fall sein. Ergänzend zeigt die vorliegende Studie, dass robotergemähte Rasenflächen durch Blühstreifen in ihrem Randbereich zusätzlich optisch wertvoller und nachhaltiger werden. Mit entsprechendem Bewusstsein und Sachverstand lassen sich im Hausgarten schon mit wenig Aufwand und Platz geeignete Stellen für biologische Vielfalt schaffen, das Grundinteresse hierfür ist bei vielen Gartenbesitzern vorhanden. Der Platzbedarf für ein entscheidendes Plus an Biodiversität im Hausgarten ist gering: Eine bereits im Jahr 2014 in der Schweiz erstellte Studie ergab etwa, dass schon ein lediglich 10- bis 20-prozentiger ungemähter Anteil an einer Rasenfläche für Wildbienen-Populationen ausreichend ist. Jedoch bedarf die Anlage eines Blühstreifens einer gewissen Beschäftigung mit dem Thema. So muss der Gartenbesitzer bestimmen, welche Blühmischung für den Standort geeignet ist und eine Mischung wählen, die ihm gefällt. Entscheidend sind gebietsheimische Saatgutmischungen, die eine hohe Robustheit aufweisen, für Insekten attraktiv sind und das Erscheinungsbild des Hausgartens aufwerten.

STIHL und Wissenschaft

Gemeinsam forschen und entwickeln

Um seine Technologien ständig weiterzuentwickeln, arbeitet der Hersteller STIHL beständig mit öffentlichen Forschungseinrichtungen zusammen. Ein aktuelles Beispiel ist die vorgestellte Masterarbeit zum ästhetischen und biologischen Wert von Blühstreifen rund um robotergemähte Rasenflächen. Ihre Autorin Alicia Läpple erhielt dabei Unterstützung von STIHL am Heimatstandort Waiblingen des weltweit agierenden Herstellers von Motorgeräten; STIHL stellte eine geeignete Versuchsfläche zur Verfügung sowie die notwendige Mähtechnik. Technisch betreut wurde die Masterstudentin vom Entwicklungsingenieur Jörg Elfner, der an der Konstruktion des Mähroboters STIHL iMOW mitgearbeitet hat und nun die Entwicklung autonomer Mähtechnik weiter vorantreibt. Er knüpfte auch den Kontakt zu Dr. Ulrich Thumm von der Fakultät für Agrarwissenschaften an der Universität Hohenheim. Der promovierte Agraringenieur war wissenschaftlicher Betreuer der Studentin.

Schon einmal hat Jörg Elfner von STIHL zu einer Masterarbeit rund um robotergemähten Rasen angeregt. Im Jahr 2020 untersuchte Max Lang, damals ebenfalls Student der Uni Hohenheim, den Einfluss von Mähtechnik auf die Biodiversität im Rasen. Das verblüffende Ergebnis: Mähroboter, die den Rasen beständig kurzhalten, lassen mehr Biodiversität zu als handgeschobene Mäher, die im Wochenrhythmus zum Einsatz kommen. In einem zweiten Versuchsteil untersuchte er die Wirkung von Blühstreifen rund um die robotergemähte Rasenfläche auf den Grad von Biodiversität. Mit der vorliegenden Folgearbeit ergänzt Alicia Läpple nun die Ergebnisse von Max Lang.

Umfragen zu Biodiversität

Klare Mehrheit für mehr Vielfalt

Ein Teil der von STIHL unterstützten Studienarbeit zu Mährobotern und Biodiversität im Hausgarten bestand in einer begleitenden Umfrage unter Besitzern von Hausgärten und Mährobotern. Sie wurden unter anderem nach ihrer Einstellung zu Biodiversität im eigenen Garten befragt. Dabei stellte sich heraus, dass eine überwiegende Mehrheit von Gartenbesitzern sich vorstellen kann, Blühstreifen rund um ihren robotergemähten Rasen anzulegen. Diese Erkenntnis deckt sich mit Ergebnissen der aktuellen Studie „STIHL Garten-Barometer 2022“, einer repräsentativen Umfrage unter deutschen Gartenbesitzern. Danach gehören das Stehenlassen abgeblühter Pflanzen sowie das Anpflanzen von Blühstreifen oder -inseln neben bzw. in der Rasenfläche zu den bevorzugten Maßnahmen zur Förderung biologischer Vielfalt im eigenen Garten. Nur fünf Prozent der Gartenbesitzer gaben an, dass Biodiversität im eigenen Garten für sie unwichtig sei. Zwei weitere interessante Erkenntnisse aus der Umfrage: Biodiversität ist Menschen in städtischer Umgebung offenbar wichtiger als solchen im ländlichen Raum und jüngeren Befragten weniger wichtig als älteren. Die Online-Befragung „STIHL Garten-Barometer 2022“ wurde im Oktober 2021 vom Marktforschungsunternehmen (r)evolution GmbH unter 1.000 Gartenbesitzern in Deutschland durchgeführt.

 

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