Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Das neue Wohngebiet „6-Seen-Wedau – Wohnen am Wasser“ in Duisburg wartet bereits zu Beginn der Bauarbeiten mit einem besonderen Weltrekord auf: Im derzeit größten Stadtentwicklungsprojekt Nordrhein-Westfalens entsteht mit einer Länge von insgesamt 2,6 km und einer Höhe von zehn Metern gerade die größte grüne Lärmschutzwand der Welt, die am Ende mit mehr als 13.000 Kletterpflanzen begrünt wird.

Beim neuen Duisburger Stadtbauprojekt „6-Seen-Wedau“ errichtet Rau Geosysteme die längste grüne Lärmschutzwand der Welt. Der fast durchgehend zehn Meter hohe Lärmschutzwall erstreckt sich über 2,6 km Länge. (Foto: Bernd Uhlen/Rau Geosysteme)

Rund um den neuen Stadtteil findet sich die namensgebende Sechs-Seen-Platte. (Foto: Bernd Uhlen/Rau Geosysteme)

Die Handwerker des Spezialanbieters Rau Lärmschutzwände mit Sitz in Berlin verfüllen in der umweltfreundlichen „Rau Klimawand R3“ insgesamt 70.000 Tonnen an Erde. Sie bieten den künftigen Anwohnern des 60 Hektar großen Areals nicht nur idealen Lärmschutz vor dem angrenzenden Bahnverkehr, sondern Natur pur auf einer Sichtfläche von 40.000 m2 und darüber hinaus auch noch geschützten Lebensraum für die dort lebenden Zauneidechsen. Die Klimawand im Bauprojekt an der Sechs-Seen-Platte soll noch 2022 fertiggestellt werden. Im neuen Wohngebiet entstehen auf den ehemaligen Bahnflächen in den nächsten Jahren bis zu 3.000 Wohneinheiten in vier unterschiedlich gestalteten Quartieren.

Hervorragender Lärmschutz – und gut fürs Klima

„Die Lärmschutzwand in Duisburg-Wedau sprengt wirklich alle bisherigen Dimensionen. Toll, dass sich die Stadt und die Duisburger GEBAG als Baugesellschaft für diese besonders nachhaltige und ökologische Lösung des Lärmschutzes entschieden haben“, sagt Henning Knief, Geschäftsführer der Rau Geosystem GBK GmbH aus Berlin. Mit einer Länge von 2,6 km und einer Konstruktionshöhe von fast durchgehend zehn Metern schützt die begrünte Klimawand in Zukunft die Bewohner eines neuen Stadtteils von Duisburg-Wedau besonders nachhaltig vor Lärm – mit einem Luftschalldämmungswert von DLR 68 dB und einem Absorbtionswert vo DLa = 20 dB. Die neue Klimawand erstreckt sich über die gesamte Länge des Neubaugebietes und trenn den neun Stadtteil von der vielbefahrenen Bhnstrecke zwischen Duisburg-Wedau und Ratingen.

Der Fokus auf Umweltfreundlichkeit war für das Team um Michael Streck, Projektleiter der GEBAG Flächenentwicklung, besonders wichtig: „Die Nähe zur Natur spielt für Investoren und zukünftige Anwohner schon jetzt eine große Rolle: Wir haben über 800 Anregungen von 300 Bürgerinnen und Bürgern in unsere Stadtteilplanung einfließen lassen – viele große Grünflächen sollen das Stadtbild mitprägen. Klar, dass wir auch bei der Wahl unserer Lärmschutzwand eine umweltfreundliche Lösung finden wollten“, so Streck.

Der Name ist Programm

Die Klimawand von Rau macht ihrem Namen alle Ehre, denn im Vergleich zu klassischen Lärmschutzwänden aus Beton spart sie eine Menge an Ressourcen ein: „Beton ist in der Herstellung wahnsinnig energieaufwändig und entspricht einfach nicht mehr unserem heutigen Verständnis von Ökofreundlichkeit. Für die Füllung unserer Klimawand wurde durch ein kluges Bodenmanagement sowohl zugeliefertes als auch örtlich angefallenes Material verwendet, das bei der Umsetzung des neuen Stadtteils sowieso angefallen wäre“, so Henning Knief.

Der in den Stahlkorb gefüllte Erdboden begünstigt außerdem die Begrünung der Klimawand, sodass sich die örtliche Flora problemlos auf dem Lärmschutzwall ausbreiten kann. Die circa 40.000 qm Sichtfläche werden mit rund 13.000 Kletterpflanzen bepflanzt. Außer der üblichen anfänglichen Pflege der Bepflanzung ist die Klimawand quasi wartungsfrei. Über ihre lange Lebensdauer von 80 und mehr Jahren bindet sie große Mengen an CO2 und weist dadurch schon nach wenigen Jahren eine positive Klimabilanz auf.

Auch der Schutz der örtlichen Fauna ist bei der Klimawand eingeplant: „Auf dem Wall wurden Ersatzquartiere für die heimischen Zauneidechsen eingerichtet. Außerdem finden sich im Lärmschutzwall einige Durchlässe für die Zauneidechsen, sodass sie je nach Tageszeit unkompliziert und sicher auf die sonnigere Seite wechseln können“, so Michael Streck. 

Rundum zufrieden

„Wir waren auf der Suche nach einem ressourcenschonenden, begrünbaren und somit klimafreundlichen Wandsystem. Die Klimawand von Rau Geosysteme hat alle Anforderungen erfüllt“, sagt der GEBAG-Projektmanager.

Und nicht nur die Wand an sich konnte das „Team Wedau“ um Michael Streck überzeugen: „Bereits seit 2016 waren Henning Knief und sein Team von Rau in die Vorplanung des Projekts involviert und wir haben in enger Abstimmung zusammengearbeitet. Die Kooperation mit Rau lässt nichts zu wünschen übrig. Die Wand wurde pünktlich geliefert und die Experten von Rau wissen natürlich, wie sie ihr Produkt verarbeiten müssen“. In der Spitze waren und sind bis zu 14 Mitarbeiter von Rau Geosysteme damit beschäftigt, den Korb aufzubauen, auszukleiden und mit Erde zu befüllen.

Für die Rau Lärmschutzwände – Geosystem GBK GmbH in Berlin ist die Klimawand in Duisburg-Wedau der größte Auftrag der Firmengeschichte. „Umso stolzer sind wir auf das Projekt. Denn hier wird wirklich im großen Stil nachhaltig gedacht und gelebt“, so Henning Knief.

Über das Projekt in Duisburg-Wedau

Unter dem Motto „6-Seen-Wedau – Wohnen am Wasser“ läuft gerade das größte Stadtentwicklungsprojekt Nordrhein-Westfalens auf Hochtouren. Hier entstehen auf 60 Hektar Wohnflächen für rund 3.000 Miet- und Eigentumswohnungen. Das Wohngebiet wird aus vier unterschiedlich gestalteten Quartieren bestehen, für deren Planung das „Team Wedau“ über 800 Anregungen von rund 300 Bürgerinnen und Bürgern gesammelt hat: das Quartier am Wasserturm, die Neue Gartenstadt, das Seequartier und das Quartier am Uferpark.

„Wir haben das gesamte Wohngebiet sehr großflächig geplant. Wir wollen nicht nach dem Maximalprinzip alles mit Immobilien zupflastern, sondern den Quartieren mit ihren individuellen Ansprüchen an Wohnen und Architektur genügend Platz zur Entfaltung geben“, so Projektleiter Michael Streck.

Die namensgebende Sechs-Seen-Platte setzt sich aus dem Masurensee, dem Wambachsee, dem Böllertsee, dem Wildförstersee, dem Wolfssee und dem Haubachsee in Duisburg-Wedau zusammen. Die Lage in der Nähe der sechs Seen ist ein wertvoller Faktor für zukünftige Anwohner und soll eine hohe Freizeitqualität bieten. Auch Investoren freuen sich jetzt schon über die tollen Aussichten, denn das Viertel wird durch das neue Bauprojekt merklich aufgewertet und bietet einen großen Anteil an Grün- und Erschließungflächen.

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