Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Der Fachverband Garten- Landschafts- und Sportplatzbau Schleswig-Holstein (FGL S.-H.) fordert von der neuen Landesregierung den konsequenten Ausbau der grün-blauen Infrastruktur in den schleswig-holsteinischen Städten und Gemeinden.

Fordern einen konsequenten Ausbau der grün-blauen Infrastruktur: Mirko Martensen, Präsident des Fachverbandes Garten- Landschafts- und Sportplatzbau Schleswig-Holstein (links) und Lutze von Wurmb, Präsident des Bundesverbandes Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau. Foto: FGL S.-H./Kottich

Zur diesjährigen Mitgliederversammlung des FGL S.-H. kamen Mitglieder und externe Gäste im Hotel Steigenberger Conti Hansa in Kiel zusammen. Foto FGL S.-H./Kottich

„Wenn wir die Herausforderungen des Klimawandels in unseren Lebensräumen meistern möchten, brauchen unsere Städte Grünflächen, die auch Seen, Flüsse und Bäche integrieren“, sagte der Verbandspräsident Mirko Martensen bei der Mitgliederversammlung des FGL S.-H. am 10. Juni in Kiel. Der Bundesverband hatte bereits zur Bundestagswahl 2021 eine „grüne Milliarde“ pro Jahr für die grüne Stadtentwicklung gefordert.

„Alle Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel sind heute eng mit der grün-blauen Infrastruktur verknüpft. Das gilt für den Gesundheitsschutz ebenso, wie für die Katastrophenvorbeugung“, sagte Mirko Martensen im öffentlichen Teil der Mitgliederversammlung, zu der neben den Mitgliedsbetrieben des Fachverbands auch zahlreiche externe Gäste ins Kieler Hotel Steigenberger Conti Hansa gekommen waren. Als Beispiel nannte der Präsident des FGL S.-H. die verstärkt auftretenden Starkregenereignisse und die hiermit verbundenen Anforderungen an die Überflutungsvorsorge. „Einen Starkregenschutz erreichen wir vor allem, wenn wir Bach- und Flussläufe renaturieren, befestigte Flächen für die Versickerung entsiegeln, Retentionsflächen schaffen und für eine zusätzliche Wasserspeicherung Dächer und Fassaden begrünen“, so Martensen. Deshalb fordere der FGL S.-H. von der Landesregierung bei neu gebauten und sanierten Gebäuden eine Begrünungsquote von mindestens zehn Prozent der Dachflächen. Besonders effizient, so Martensen weiter, sei hierbei die Kombination aus Dachbegrünung und Photovoltaik, durch die im Sommer die Leistungsfähigkeit der Photovoltaik-Anlagen um bis zu 20 Prozent gesteigert würde. „Wir wünschen uns daher eine kombinierte Förderung, die – wie in diesem Fall - wirksame Instrumente zur Klimaanpassung und zum Klimaschutz verbindet und so die Resilienz unserer Städte und Gemeinden und gleichzeitig die Lebensqualität ihrer Einwohnerinnen und Einwohner stärkt.“

„Grünverwaltungen müssen grüne Stadtentwicklung mitdenken!“

Die landschaftsgärtnerischen Fachbetriebe, betonte Mirko Martensen, seien in Schleswig-Holstein wichtige Impulsgeber und Motoren einer zukunftsfähigen, nachhaltigen Stadtentwicklung und wollten ihrer Verantwortung im Schulterschluss mit der neu gebildeten Landesregierung auch weiterhin gerecht werden. „Voraussetzung hierfür ist jedoch, dass in den kommunalen Grünverwaltungen fachkompetente Menschen arbeiten, die eine grün-blaue Infrastruktur und die hierfür notwendigen Freiräume und Maßnahmen mitdenken. Auch hier wünschen wir uns eine produktive und engagierte Zusammenarbeit“, so der Präsident des FGL S.-H. Hierzu gehöre auch, die Aus- und Weiterbildung im Garten- und Landschaftsbau durch den Erhalt und die Unterstützung der berufsbildenden Schulen sowie der überbetrieblichen Ausbildungsstätten zu fördern.

„Grüne Milliarde“ für Stadtentwicklung

Unterstützung für seine Argumente erhielt Martensen bei der Mitgliederversammlung auch vom Präsidenten des Bundesverbandes Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau (BGL), Lutze von Wurmb. „Weil es so wichtig ist, Grün- und Wasserflächen bei Neu- und Umbauten in Städten von Anfang fest in die Planungen zu integrieren, haben wir zur Bundestagswahl 2021 von der neuen Bundesregierung selbstbewusst eine ´grüne Milliarde` für grüne Stadtentwicklung gefordert. Jährlich und dauerhaft! Zusätzlich setzt sich der BGL-Ausschuss Stadtentwicklung dafür ein, dass unsere Stimme sowohl bei Oberbürgermeisterinnen und -bürgermeistern als auch bundespolitisch Gewicht hat. So ist es uns gelungen, dass im vergangenen Jahr mehr als das Dreifache der ursprünglich geplanten öffentlichen Fördergelder für Stadtgrün bereitgestellt wurden: 300 Millionen Euro für Stadtparks, 200 Millionen für die Biodiversität und 250 Millionen Euro für die Innenstädte. Das ist ein sehr gutes Signal!“

Norddeutsche GaLaBau-Verbände intensivieren Zusammenarbeit
 
Ebenfalls Thema der diesjährigen Mitgliederversammlung des FGL S.-H. war eine verstärkte Zusammenarbeit der GaLaBau-Verbände Schleswig-Holstein, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen-Bremen. Alle Nord-Verbände hatten sich am 27. April in Hamburg getroffen, um über die aktuelle Situation in der Branche zu sprechen. „Während die Corona-Pandemie praktisch keine negativen Auswirkungen auf die Konjunkturentwicklung im Garten-und Landschaftsbau hatte, treffen uns der Krieg in der Ukraine und die damit verbundenen Lieferengpässe und Kostenexplosionen mit voller Wucht“, sagte Mirko Martensen. Auch unkalkulierbare Preise und Bauzeiten wirkten sich mittelfristig negativ auf die Auftragslage aus. „Um die Herausforderungen bestmöglich zu meistern, möchten die vier norddeutschen Landesverbände ihre Kräfte künftig verstärkt bündeln. Das gilt für unsere Weiterbildungsangebote ebenso, wie für unsere Beratungsleistungen und Marketing-Aktivitäten. So möchten wir unseren Mitgliedbetrieben auch weiterhin bestmöglich unterstützen“, so der Präsident des FGL S.-H.

Zum Abschluss danke Mirko Martensen den schleswig-holsteinischen Fachbetrieben für ihre Unterstützung während der Flutkatastrophe im Aartal. Der FGL S.-H. und seine Mitglieder hatten ihren Schwesternverbänden Rheinlandpfalz-Saarland und Nordrhein-Westfalen insgesamt 20.000 Euro Hilfsgelder gespendet. „Viele Mitgliedsbetriebe unserer dortigen Landesverbände waren betroffen - bis hin zum Existenzverlust. Sie erhielten ab Tag 1 nach den Unwettern praktische Sofort-Hilfe von GaLaBau-Unternehmern und finanzielle Unterstützung von ihrem Verband. Dieser Zusammenhalt ist bezeichnend für unsere Branche, und ich danke Ihnen allen sehr“, so Martensen.

 

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