Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Am 24. Juni 2022 feierte die Haderstorfer GmbH ihr 70-jähriges Firmenjubiläum auf ihrem Betriebsgelände in Ergolding bei Landshut. Auf der Festveranstaltung würdigten der bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger, Gerhard Zäh, Präsident des Verbandes Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Bayern, Landrat Peter Dreier, IHK-Vizepräsident Hans Graf und Thomas Schneidawind, Direktor des Agrarbildungszentrums Landshut-Schönbrunn, die Bedeutung des renommierten Unternehmens für die Branche und die Region.

v.l.: Prof. Rudolf Walter Klingshirn, Direktor des Verbandes Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Bayern, Prof. Rudolf Haderstorfer, Johannes Haderstorfer und Gerhard Zäh, Präsident des Verbandes Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Bayern, bei den Feierlichkeiten anlässlich des 70-jährigen Firmenjubiläums des Traditionsbetriebes. (Foto: Jochen Henning/VGL Bayern)

Der niederbayerische Familienbetrieb in dritter Generation wurde 1952 in Ergolding gegründet. 1964 erfolgte der Eintritt in den Verband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Bayern (VGL Bayern). Damit einher ging die Berechtigung, das Signum des Verbandes zu führen. Das Qualitätskennzeichen weist hervorragende Fachbetriebe im Garten- und Landschaftsbau (GaLaBau) aus. Mit dem Abschluss seines Landschaftsarchitektur-Studiums übernahm Rudolf Haderstorfer 1980 die Firma als Alleininhaber. 2016 stieg Sohn Johannes als Geschäftsführer mit ein.

Zum 1. Januar 2022 hatte Johannes Haderstorfer als alleiniger Gesellschafter die Haderstorfer GmbH übernommen und lenkt seitdem federführend die Geschicke des Unternehmens. Mit der Veranstaltung zum 70-jährigen Firmenjubiläum wurde somit auch ein Zeichen einer erfolgreichen Unternehmensnachfolge gesetzt. Mit einem Jahresumsatz von rund 15 Millionen Euro und 80 Beschäftigten ist Haderstorfer inzwischen eines der größten Unternehmen in dieser Branche in Bayern. Zum Kundenkreis gehören die öffentliche Hand, Gewerbe- und Industrieunternehmen, Baugesellschaften sowie private Auftraggeber.

Vor rund 150 geladenen Gästen wies Hubert Aiwanger, Bayerischer Staatsminister für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie, in seiner Festansprache auf die gestiegene Bedeutung von grünen Außenanlagen hin, sowohl im Privatgartenbereich als auch bei Ämtern und Behörden. „Vor allem seit der Corona-Pandemie, in der viele Menschen ihr Eigenheim neu gestalten, ist der Garten wieder in das Bewusstsein zurückgekehrt und Ausdruck eines Lebensgefühls.“ Außerdem sprach sich der Wirtschaftsminister für eine Kombination von Begrünungen auf Dächern und der dortigen Installation von Photovoltaikanlagen aus.

Auch VGL Bayern-Präsident Gerhard Zäh gratulierte der Familie zu ihrer jahrzehntelangen Erfolgsgeschichte und hob die vielen ehrenamtlichen Tätigkeiten der Geschäftsführung für den Berufsstand hervor: „Kaum ein Unternehmer hat sich so verdient gemacht um unseren Verband, wie Professor Haderstorfer. Zum Beispiel übernahm er von März 1981 bis Februar 1993 den Vorsitz der Regionalgruppe Niederbayern. Dem schloss sich von März 1993 bis März 2009 die Mitgliedschaft in unserem

Präsidium an, davon rund zwölf Jahre als Vizepräsident.“ Der Verbandspräsident dankte dem Geschäftsführer für dessen außerordentliches Engagement: „Lieber Rudi, wie hätte sich der GaLaBau in den letzten Jahrzehnten entwickelt, ohne Persönlichkeiten wie Dich, die ihr Herzblut einbringen.“

Darüber hinaus wies Zäh auf die langjährige Mitgliedschaft von Rudolf Haderstorfer im Vorstand der Fördergesellschaft Landespflege Bayern, die Mitwirkung im bayerischen GaLaBau-Meisterprüfungsausschuss und in den Beiräten der Staatlichen Fachschulen für Garten- und Landschaftsbau in
Veitshöchheim und in Landshut-Schönbrunn sowie auf den Fachbeiratsvorsitz der Akademie Landschaftsbau Weihenstephan hin. Bis heute ist der engagierte Professor im Forschungsbeirat Landespflege an der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau in Veitshöchheim und als Vorsitzender des Fachgremiums zur Bestellung von Sachverständigen im GaLaBau an der IHK München und Oberbayern aktiv.

Früh erkannte Haderstorfer die Bedeutung der Fachkräfteausbildung auch im eigenen Betrieb. Seit 1978 wurden 175 junge Landschaftsgärtnerinnen und -gärtner sowie Kauffrauen und Kaufmänner für Büromanagement ausgebildet. Das macht das Unternehmen zu einem der anerkanntesten Ausbildungsbetriebe in diesen Berufen. Für ihre Professionalität würdigte Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber die Firma 2019 und 2021 mit dem „Bayerischen Staatsehrenpreis für vorbildliche Ausbildung im Garten- und Landschaftsbau“.

Die hohe Qualität in der Ausbildung und die damit einhergehende Motivation der Auszubildenden spiegelt sich ebenfalls beim Bayern Cup wider, der jährlich durch den VGL Bayern ausgetragen wird. Regelmäßig beteiligen sich Haderstorfer-Teams an dem Berufswettbewerb für Gärtnerinnen und Gärtner der Fachrichtung GaLaBau. Dabei errangen die angehenden Fachkräfte des Öfteren vordere Plätze – Michael Huber und Michael Reindl zuletzt gar die bayerische Meisterschaft. Gegenwärtig bereiten sich die beiden Champions auf ihre Teilnahme beim Landschaftsgärtner-Cup vor. Der bundesweite Berufswettbewerb findet im September in Nürnberg statt.

Neben den ehrenamtlichen und betrieblichen Aktivitäten für die Ausbildung kommt noch eine weitere Facette hinzu: Rudolf Haderstorfer wurde im März 1999 zum Professor für das Lehrgebiet Baubetrieb und Bauprozessmanagement an die Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) in Freising berufen. Unter seiner Mitwirkung entstand der Studiengang Landschaftsbau und -Management. Nach seiner Emeritierung im September 2021 wirkt er noch weiterhin am Aufbau des geplanten Masters Landschaftsbau mit. Zudem gilt er als Begründer der Landschaftsbautagung an der HSWT, die zuletzt im Mai stattfand. Die Fachtagung hat sich mittlerweile in der deutschen Tagungslandschaft einen festen Platz erarbeitet.

Peter Dreier, Landrat des Landkreises Landshut, und Hans Graf, Vizepräsident der IHK Niederbayern, unterstrichen in ihren Grußworten ihre langjährige Verbundenheit mit dem Unternehmen. Seit Jahrzehnten stehe der Traditionsbetrieb für Qualität und Zuverlässigkeit. „Die daraus resultierende hohe Kundenzufriedenheit ist letztendlich ein Erfolgsgeheimnis von 70 Jahren Haderstorfer“, betonte Dreier. Hinzu käme die generationenübergreifende Kontinuität in der familiären Geschäftsführung, die gleichzeitig zu einer Beständigkeit in der Belegschaft und einem guten Betriebsklima führe. Das
mache die Firma zu einem Aushängeschild des Landkreises, fasste der Landrat zusammen. „Tradition zu bewahren, heißt nicht die Asche zu hüten, sondern das Feuer immer wieder neu zu entfachen. Das ist Deine Aufgabe, lieber Johannes“, fügte Graf hinzu.

Abschließend erinnerte Thomas Schneidawind, Direktor des Agrarbildungszentrums Landshut-Schönbrunn, an die Bedeutung der niederbayerischen Bildungseinrichtung, die ursprünglich 1854 als Kreisackerbauschule gegründet wurde. Als Bestandteil des Agrarbildungszentrums erfolgte 1990 die Gründung der Staatlichen Fachschule für Agrarwirtschaft, zunächst mit der Fachrichtung Gartenbau. 1992 kam die Fachrichtung GaLaBau hinzu. Die Fachschule bereitet jährlich bis zu 100 Studierende auf deren Meisterprüfung vor. „Der Garten- und Landschaftsbau hat sich in den vergangenen 30 Jahren als wichtigste Stütze der Schule in Landshut etabliert und damit die Ausbildung zum Meister in den beiden Fachrichtungen für Südbayern gesichert. Für diese positive Entwicklung ist die Firma Haderstorfer wesentlich mitverantwortlich“, erläuterte Schneidawind.