Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Am Mittwoch, 22. Juni fand im Parkcafé des Blühenden Barocks in Ludwigsburg der Parlamentarische Abend der Gartenbauverbände aus Baden-Württemberg statt. So kamen auch dieses Jahr die Unternehmer der grünen Branche mit den über 20 Landtagsabgeordneten ins Gespräch. Die Einladung wurde traditionell vom Gartenbauverband Baden-Württemberg-Hessen (GVBWH) sowie vom Verband Garten-, Landschafts-, und Sportplatzbau Baden-Württemberg (VGL-BW) ausgesprochen.

V.l.n.r.: Volker Kugel, Reiner Bierig, Uli Natterer, Sabine Kurtz MdL, Martin Joos, Peter Hauk MdL, Gerhard Hugenschmidt, Thomas Heiland (Foto: VGL-BW)

In der Talkrunde mit Martin Joos, Vorstandsvorsitzender VGL-BW und Gerhard Hugenschmidt, Präsident GVBWH wurden folgenden Punkte angesprochen:

• Bildungsstandorte Baden-Württemberg (Staatsschule Hohenheim, LVG Heidelberg, DEULA)

• Photovoltaik und Dachbegrünung KEIN Zielkonflikt!

• Klimaschutz durch urbanes Grün / Stadtbegrünung

• Steigerung von Material-, Rohstoff- und Energiekosten

• Gartenschauen in Baden-Württemberg

Bei dem Punkt Bildungsstandorte Baden-Württemberg kamen die bemerkbaren Rekord Ausbildungszahlen von 1.475 zur Sprache. „Es gibt immer mehr engagierte aber auch regelmäßig neue junge Ausbildungsbetriebe.“ Die Bildung und Fachkräftesicherung sind eines der unternehmerischen Themen in den kommenden Jahren. „Der geplante Neubau der Meisterschule in Stuttgart Hohenheim hat nach vielen Jahren des Stillstands nun etwas Fahrt aufgenommen. Leider noch nicht in unserem gewünschten Tempo. Wir sind jedoch als Branche bekannt, die den Blick immer in die Zukunft richtet“, so Joos.

Um die Zukunftsaufgaben zu bewältigen, wird ein geeignetes und qualifiziertes Personal benötigt. Außerdem ist für die Bildungsstandorte Baden-Württemberg zunächst eine moderne und zukunftsorientierte Bildungsinfrastruktur notwendig. Der VGL-BW ist seit dem 01.01.2021 Mehrheitsgesellschafter an der DEULA gGmbH in Kirchheim unter Teck. Die infrastrukturelle und inhaltliche Neuaufstellung dieses Standortes ist ein großes Anliegen für den VGL-BW. Nur so kann die zentrale Aufgabe als überbetriebliche Bildungsstätte erfüllt werden. Hierfür wird eine kurzfristige finanzielle Unterstützung des Landes Baden-Württembergs benötigt.

Des Weiteren machte Martin Joos deutlich, dass Photovoltaik und Dachbegrünung nicht im Zielkonflikt zueinanderstehen. „Als Arbeitgeberverband verbinden wir ökologische und ökonomische Sichtweisen, wie kaum eine andere Branche. Allein im vergangenen Jahr erzielten wir in Baden-Württemberg mit diesem Leitmotiv einen Umsatz von knapp 1,9 Milliarden Euro“. Aus diesem Grund begrüßt der VGL-BW die Photovoltaikoffensive des Landes Baden-Württemberg, welche jedoch noch mit einer wirkungsvollen Dachbegrünung kombiniert werden muss.

Ein weiterer Punkt, den die Gartenbauverbände an die Abgeordneten weitergaben, ist der Klimaschutz durch urbanes Grün und die Stadtbegrünung. „Die Schaffung und Unterhaltung einer nachhaltigen Infrastruktur muss noch mehr zu einer Pflichtaufgabe werden. Der globale Klimawandel ist eine dringende Hausaufgabe aller Beteiligten. Städte, Kommunen, Gewerbetreibende und private Haushalte spielen hier eine wichtige Rolle“, erklärte Joos. „Wir sind davon überzeugt, dass wir Landschaftsgärtner hier eine ganz zentrale Rolle spielen. Wir bauen mit Grün, wir bauen für ein besseres Klima. Wir Landschaftsgärtner tragen Tag für Tag zum Klimaschutz bei. Außerdem machen wir Städte attraktiv und lebenswert.“ 

Eine weitere erwähnte Herausforderung ist die Steigerung von Material- Rohstoff- und Energiekosten durch die außergewöhnlichen Ereignisse, wie die Corona-Pandemie und den Ukraine Krieg. Bei einer Veränderung des Einkaufspreises nach Vertragsabschluss liegt das Kalkulationsrisiko grundsätzlich bei den Mitgliedbetrieben. Außerdem können bei öffentlichen Aufträgen die Unternehmen leider keine zeitliche Preisbindung oder Kopplung an Materialpreissteigerung vereinbaren und / oder eine Preisgleitklausel vorgeben. Hier ist es wichtig, wirksame Möglichkeiten im Bereich der öffentlichen Auftragslage zu schaffen. Energiekosten sind gerade im Produktionsgartenbau das „Überlebensthema“ der kommenden Monate. „Unsere Mitglieder überlegen, ob Sie Jungpflanzen bestellen oder nicht. Welche Auswirkungen dies auf die Zukunft hat, ist zum heutigen Zeitpunkt noch nicht vorhersehbar“, so Gerhard Hugenschmidt, Präsident GVBWH.

„Baden-Württemberg ist weiterhin Gartenschauland Nummer eins“, so Gerhard Hugenschmidt. „Mit der Festlegung der Landesgartenschauen bis ins Jahr 2036 hat die Landesregierung bereits jetzt die Weichen gestellt. Für die langfristige Planungsmöglichkeit, die für uns zugleich Chance, aber auch Herausforderung ist, bedankt sich der gärtnerische Berufsstand. Nicht zuletzt seit Corona liegen regionale Erholungsgebiete voll im Trend, damit treffen die Landesgartenschauen und Gartenschauen genau das, was die Bürger sich wünschen - weg von zu Hause, aber trotzdem keine langen Anfahrten oder Flugreisen.“

Der Parlamentarische Abend der Gartenbauverbände ist jedes Jahr eine willkommene Veranstaltung, bei der sich Unternehmer und Parlamentarier treffen, um in ansprechendem Ambiente aktuelle Anliegen des Berufsstandes zu diskutieren. Der direkte Dialog mit den Abgeordneten ist von großer Bedeutung und immer wieder ergeben sich aus Gesprächen am Parlamentarischen Abend Besuchstermine in den Unternehmen.

 

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