Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Landesrat Martin Eichtinger: „Ein Kernkriterium von ‚Natur im Garten‘ beschäftigt sich mit torffreiem Gärtnern. Daher widmet sich ‚Natur im Garten‘ speziell mit dem Gärtnern ohne Torf in unseren Pflanzenerden. Einer repräsentativen Umfrage zur Folge ist die Vermeidung von Torf bereits für knapp die Hälfte der Befragten wichtig!“

Landesrat Martin Eichtinger setzt sich fürs torffreie Garteln ein. (Foto: Philipp Monihart)

Torf ist zwar ein Naturprodukt, jedoch werden durch seinen Abbau wichtige CO2-Speicher zerstört und Moore bilden sich erst nach Jahrhunderten wieder nach.

Statistisch wird das Kernkriterium von „Natur im Garten“ mittels einer repräsentativen Umfrage von Professor Peter Filzmaier untermauert: Denn knapp 60 Prozent der Befragten sprechen sich für aktiven Klimaschutz beim Garteln aus. Und für die Hälfte ist die Anpassung an den Klimawandel beim Gärtnern wichtig. Torferden haben weite Reisen aus Nord- und Osteuropa hinter sich, bis sie bei uns in den Handel gelangen. Für zwei Drittel der Befragten sind kurze Transportwege von Gartenhilfsmittel ebenso wichtig bzw. sehr wichtig. Daher: „Greifen Sie beim Garteln zu torffreier Erde, denn das bedeutet aktiven Klimaschutz! Gerade jetzt am Beginn der zweiten Saisonhälfte im Gemüsegarten.“

90 Prozent des in Österreich verwendeten Torfs landet als Erde im Beet, Kübel oder Kisterl. Die Bezeichnung „Bio“ ist ebenso trügerisch, dürfen diese Erden doch bis zu 70 Prozent Torf enthalten. Wenn der Torfabbau im aktuellen Tempo fortgesetzt wird, gibt es in 50 Jahren keine Moore mehr, aus denen der Torf gewonnen wird.

Denn Torferden können als Klimakiller bezeichnet werden: Torf wird aus Mooren gewonnen, die zu den gefährdetsten Lebensräumen weltweit zählen. Obwohl sie nur rund 3 Prozent der Erdoberfläche ausmachen, speichern sie 30 Prozent des erdgebundenen CO2 (Kohlenstoffs) – mehr als jedes andere Ökosystem. Beim Abbau von Torf werden zusätzlich zum CO2 noch Methan und das 300 Mal klimaschädlichere Lachgas freigesetzt. Ebenso wird dadurch vielen seltenen, an den speziellen Lebensraum angepassten Tier- und Pflanzenarten der Lebensraum entzogen. Ein klarer Rückschritt für die Artenvielfalt am Planeten Erde.

„Ein 40 Liter Sack Torferde setzt 10 Kilogramm CO2 frei. Das entspricht einer Wegstrecke von 50 Kilometer mit einem Benzin-Verbrennungsmotor“, weiß Katja Batakovic, fachliche Leiterin von „Natur im Garten“. Torfmoose bilden pro Jahr nur 1 Millimeter Torf nach, das ergibt 1.000 Jahre für einen Meter Torfschicht.

Alternativen zu Torferden gibt es für alle Hobbygärtnerinnen und -gärtner: In mehr als 160 „Natur im Garten“ Partnerbetrieben werden entsprechende Produkte angeboten. „Diese können zwar etwas teurer, aber für den Umwelt- und Klimaschutz essenziell sein“, so Batakovic.

 

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