Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Jörg Biegert, Geschäftsführer von Biegert GmbH aus Leingarten, informierte die Besucher am Treffpunkt Grün auf der Gartenschau Eppingen darüber, was eine gute Gartenbeleuchtung ausmacht. Licht im Garten hat verschiedene Aspekte zu erfüllen: Funktion und Sicherheit, Atmosphäre und Repräsentation. Die Grenzen können auch fließend sein, Lichtelemente können auch mehrere dieser Aspekte in sich vereinen.

(Foto: VGL-BW)

Beleuchtung bietet Sicherheit in unterschiedlichen Formen – sie kann Flächen erleuchten, um Eindringliche fernzuhalten oder auch Wegeführungen sichtbarer machen, um die Stolpergefahr zu verringern.

Sie kann dazu noch andere praktische Funktionen erfüllen, wenn zum Beispiel eine Aufenthaltsfläche im Außenbereich wie eine Terrasse oder Sitzecke erleuchtet werden muss.

Repräsentationszwecke erfüllen Lichtelemente, die besondere Objekte, die von außen betrachtet werden sollen, in den Abendstunden erstrahlen lassen. Das können architektonische Bauten sein, besondere Bäume, Skulpturen oder Ähnliches sein.

Mit Licht lässt sich im Garten auch Atmosphäre erschaffen und die Aufenthaltsqualität verbessern. Hier kann mit der Lichtstärke, Lichtfarbe und die Positionierung der Leuchten gespielt werden, um den gewünschten Effekt zu erzielen. Sicherheit spielt hier keine Rolle, daher sind diffuses Licht oder viele kleine Lichtpunkte beliebte Methoden um unaufdringlich zu beleuchten.

Es gibt einige gestalterische Regeln, die bei der Auswahl der Leuchten und ihrer Einstellung nützlich sind.

So wirkt beispielsweise der Lichteinfall von oben beruhigend und natürlicher. Werden Mauern, Gehölze oder andere Elemente von unten angestrahlt, bringt das Spannung ein – ganz wie mit der Taschenlampe beim Erzählen von Gruselgeschichten.

Es sollte immer darauf geachtet werden, dass Lichtquellen nicht auf Augenhöhe aufgestellt werden – so blenden sie nur und man kann drum herum nichts mehr erkennen. Sind Leuchten nach oben gerichtet in Bodennähe aufgestellt, müssen sie so eingestellt werden, dass sie nicht blenden wenn man in ihre Richtung blickt. Sie dürfen nur die zu beleuchtenden Elemente anstrahlen und sollten nicht frei in den Himmel leuchten.

Licht sollte immissionsarm eingebaut werden, das heißt immer gerichtet und mit LED- Leuchten oder Reflektortechnik. So entsteht keine Abstrahlung in den Nachthimmel und in die Häuser und das Licht strahlt ohne Streuverluste nur dahin, wo es wirklich benötigt wird. Zwischen 12 und 4 Uhr ist Gartenbeleuchtung nicht wirklich notwendig und sollte ausgeschaltet werden. Das wirkt sich auch auf die Stromrechnung aus!

Die Lichtfarbe hat biologische Auswirkungen auf die Menschen, daher sollte bei der Auswahl gut darauf geachtet werden. Tageslichtweißes Licht mit höheren Blauanteilen von mindestens 5.300 Kelvin (K) wirkt aktivierend. Für die Beleuchtung im Garten, die nur abends zum Tragen kommt werden warme Lichtfarben mit bis zu 3.300 K in Kombination mit niedrigen Beleuchtungsstärken empfohlen, die zur Entspannung beitragen.

Nicht nur Menschen reagieren auf die unterschiedlichen Wellenlängen des Lichts – Insekten haben eine ganz andere Lichtempfindlichkeit. Sie nehmen Licht mit hohen blauen und ultravioletten Anteilen viel heller wahr als Menschen und werden dadurch verstärkt angelockt. Diese angelockten Insekten fehlen nun bei der Nachtbestäubung der Pflanzen, die drastisch reduziert wird. Am insektenfreundlichsten sind daher LED-Lampen mit einem warmweißen Licht.

Wird ein Garten umgestaltet oder neu gebaut empfiehlt sich eine Lichtplanung, die all diese Punkte berücksichtigt. Dabei ist es wichtig, dunkle Bereiche zu erhalten, vor allem direkt um das Haus. So wird der Betrachter beim Hinausblicken nicht direkt geblendet und punktuelle Beleuchtungselemente an der Gartengrenze erzeugen dazu noch Raumtiefe. Von Vorteil ist auch, dass man dadurch für Blicke von außen weniger auf dem Präsentierteller erscheint.

Die Grenzen zwischen Repräsentation, Atmosphäre, Sicherheit und andere Funktionen sind fließend, Beleuchtungselemente können gleichzeitig mehrere dieser Aufgaben erfüllen. So kann Licht an Treppenstufen oder Gartenwegen neben der Kennzeichnung der die Wegeführung auch durch Lichtfarbe und Positionierung Atmosphäre schaffen.

Grundlegend sollte bei einem Beleuchtungsplan nach der Regel „Weniger ist mehr“ vorgegangen und mit gezielten Lichtelementen sowohl für Gartenbesitzer als auch für nachtaktive Gartenbewohner ein angenehmes und attraktives Umfeld geschaffen werden.

 

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