Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Vor einem Jahr, genauer am 29. August 2021, hat die BUGA Erfurt 2021 den 1-Millionsten Besucher begrüßt. Wer hätte zu Beginn daran gedacht, als selbst wenige Tage vor dem Starttermin nicht feststand, ob sich die Türen öffnen würden. In den ersten drei Monaten erschwerten ständig neue Coronaregeln den Besuchern das Kommen und forderten von den BUGA-Verantwortlichen hohe Flexibilität und unkonventionelle Entscheidungen.

(Fotos: SWE Stadtwerke Erfurt GmbH)

Nach 171 unvergesslichen Tagen, an denen täglich mehrere Tausend Menschen zwischen den BUGA-Flächen wechselten, sich voll des Lobes über die gärtnerische Qualität und die erfurt typischen Ideen der Ausstellungsbeiträge äußerten, viele Erfurter den Petersberg zu ihrem Lieblingsplatz für den Feierabend auserkoren hatten, endete das touristische Highlight des Jahres. Zwei Drittel der Besucher verbrachten ihren BUGA-Tag nur im egapark und waren begeistert von der Themenvielfalt, den gärtnerischen Anlagen und dem jahreszeitlich wechselnden Blütenmeer.

Andreas Bausewein zieht Bilanz: „Der Petersberg hat durch die Gartenschauenorm gewonnen. Die Besucher kommen mit dem Aufzug bequem auf den Berg. Auf dem Skywalk und auch vom Panoramaweg aus hat man einen unvergleichlichen Blick auf die Altstadt. Auf dem Plateau laden die Peterskirche und das Kommandantenhaus dazu ein, Erfurts und Thüringens Geschichte auf lebendige Art zu entdecken.“

„Der egapark ist die besucherstärkste touristische Einrichtung Thüringens. Die BUGA hat dem denkmalgeschützten Ensemble eine Zukunft weit über das Jahr 2021 hinaus gegeben. Neue Angebote wie das Danakil, das Deutsche Gartenbaumuseum, Gartenthemen in großer Vielfalt und Qualität, ein einzigartiger Veranstaltungsort und die Rolle als Kommunikations- und Bildungsort für alle grünen Themen stehen für diese Perspektive, die mit der BUGA möglich wurde.

Wie gut der egapark bei den Besuchern angekommen ist, zeigen die Zahlen dieses Jahres. Mehr als 400.000 Gäste aktuell beweisen, der egapark hat auch nach der Gartenschau nichts von seiner Anziehungskraft eingebüßt“, so Erfurts Stadtoberhaupt.

Das Ergebnis war außerordentlich für die erste BUGA unter Coronabedingungen. 1,515 Mio. Besucher konnten wir in unserer Stadt und auf den Ausstellungsflächen egapark sowie Petersberg begrüßen, ihnen Erfurts Gartenbaugeschichte näher bringen und bei vielen den Wunsch zum Wiederkommen wecken. Heute, ein Jahr später, werden bei der Nachfolge-BUGA in Mannheim die Dauerkarten verkauft, laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren. Für die BUGA in Erfurt liegen jetzt die wirtschaftlichen Ergebnisse vor.

Defizit auf ein Sechstel der ursprünglichen Höhe minimiert

Durch gesetzliche Pandemiebeschränkung waren die geplanten Besucherzahlen von 1,855 Mio. nicht zu erreichen. Das Ergebnis von 1,515Mio. Gästen ist dennoch ein großer Erfolg. Die Hochrechnung im Herbst 2021ergab ein BUGA-Defizit von 3,9 Mio. Euro, davon 3,2 Mio. Euro aus fehlenden Eintrittserlösen. Im Ergebnis der Schlussabrechnungen von Dienstleistern und Lieferanten (Verbindlichkeiten) und der Erlöse aus Ticketing, Gastronomie, Sponsoring und Lieferrechten (Forderungen) konnten im Verlauf der Durchführung deutliche Einsparungen erzielt werden. „Damit war die Kompensation von rd. 3,4 Mio. Euro des Defizits möglich, so dass ein Verlust von voraussichtlich 500.000 Euro verbleibt. Die BUGA war also nicht nur touristisch, sondern auch finanziell ein Erfolg“, so das Fazit von Oberbürgermeister Andreas Bausewein.

Die ehemalige BUGA-Geschäftsführerin Kathrin Weiß zum wirtschaftlichen Ergebnis: „Erzielt wurden die Einsparungen vor allem durch geringere Auslastung bei Provisionen und Gebühren, bei Beförderungskosten, im Ausstellungsbetrieb und durch die starke Reduzierung des Veranstaltungsprogrammes in den ersten Monaten. Ohne Corona hätten wir unsere vorsichtigen Planungen nicht nur erreicht, sondern deutlichübertroffen. Wir waren die Ersten unter Coronabedingungen und haben die BUGA dennoch zu einem Erfolg geführt.“

Rückblick

Durch die Coronaregelungen und damit verbundene Maßnahmen entstanden erhebliche Zusatzkosten (Sicherheitsdienst, Gewährleistung der Hygienevorschriften und Abstandsregelungen).

Ab Tag 2 war ein BUGA-Besuch nur mit Test oder Impfung möglich. Eine Kontaktnachverfolgung war gefordert. Veranstaltungen waren nicht erlaubt. Die neu gestalteten Ausstellungen wie im Deutschen Gartenbaumuseum, in der Peterskirche oder der Defensionskaserne blieben geschlossen. Die Hallenschauen wurden z. T. ins Freie verlagert. Da keine touristischen Reisen möglich waren, blieben die Bustouristen fern. Die Gastronomie konnte zunächst nur To-Go-Angebote unterbreiten.

Die Hochrechnung der Eintrittserlöse und Corona-Mehrkosten wurde laufend anhand der Besucherentwicklung aktualisiert, so konnte schnell ein Defizitermittelt und für die aktuellen Gegebenheiten hochgerechnet werden.

Ab Mitte Juni 2021 normalisierte sich das öffentliche Leben und das BUGA-Programm konnte nun komplettiert werden. Die BUGA-Gremien fassten den Beschluss, ein Darlehen bei der Landeshauptstadt Erfurt über 3,9 Mio. € aufzunehmen und so die BUGA gGmbH handlungsfähig zu halten und die Zwischenfinanzierung zu stemmen. An den Freistaat Thüringen erging durch die Landeshauptstadt und die BUGAg GmbH die Bitte um Corona-Finanzhilfe. Mögliche Corona-Förderprogramme und Sonderfonds waren bereits im Vorfeld geprüft wurden. Der Freistaat Thüringen gab die Zusage, dass die Prüfung dieses Anliegens im Rahmen der Liquidation der BUGA g GmbH erfolgt.

Was wäre ohne Corona gewesen?

Wenn man für die ersten 60 Tage den Besucher-Mittelwert (11.250) der anderen BUGA-Monate annimmt, wäre die geplante Besucherzahl nicht nur erreicht, sondern auch um 69.000 Besucher überschritten worden. Unterm Strich hätte ein Ergebnis von 1,924 Mio. Besuchern stehen können.

BUGA als Tourismusmotor

Die BUGA-Stadt Erfurt ist vielen Gästen in besonderer Erinnerung geblieben.Eine Befragung der Deutschen Bundesgartenschaugesellschaft unter mehr als 1000 Besuchern belegt die eindeutig. 64 % waren 2021 das erste Mal in Erfurt, mehr als die Hälfte davon wegen der Bundesgartenschau 2021.

Nach ihrem Besuch

  • waren mehr als 95 % der BUGA-Besucher zufrieden und sehr zufrieden
  • planten 75 % einen zweiten Besuch
  • wollten 92 % die Gartenschau in Erfurt weiterempfehlen

Einen erneuten Besuch nach der BUGA in Erfurt planten 92 %. 70 % wollten dann den egapark besuchen und 67 % den Petersberg. Die BUGA Erfurt 2021 hat sich als wirklicher Katalysator für den Tourismus erwiesen.

 

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