Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Unter dem Motto „Unsere grüne Straße lebt“ lobte der Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau e. V. einen viermonatigen Videowettbewerb aus. Gartenbesitzerinnen und -besitzer waren eingeladen, ihre grünen Oasen in Kurzfilmen zu präsentieren. Der Vorgarten von Judith Korndörfer überzeugte die Jury mit seiner Pflanzen- und Strukturvielfalt und erzielte den ersten Platz. Die Erlangerin wurde am 29. September 2022 für ihr Gewinnervideo mit dem Geldpreis in Höhe von 1.500 Euro ausgezeichnet, der für ein Nachbarschaftsfest verwendet werden soll.

Armin Knauer, Präsidiumsmitglied im Verband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Bayern, bei der Übergabe des symbolischen Schecks an Judith Korndörfer, Gewinnerin des Videowettbewerb „Unsere grüne Straße lebt!“. (Foto: Jochen Henning, VGL Bayern)

Der Vorgarten der Familie Korndörfer-Sagkob in Erlangen gewann den ersten Preis im Videowettbewerb „Unsere grüne Straße lebt!“. (Foto: Judith Korndörfer/BGL)

Von April bis Juli 2022 beteiligten sich Bürgerinnen und Bürger, Vereine und Nachbarschaften aus allen Bundesländern mit ihren Kurzfilmen an dem Videowettbewerb. Sie dokumentierten mit den Videos ihr Engagement für lebendige, individuelle und Lebensraum schaffende Vorgärten. Im Fokus stand ebenfalls die soziale und nachbarschaftliche Bedeutung der Freiräume. Bis zum Bewerbungsschluss waren mehr als 50 Kurzvideos eingegangen: kreative und beispielgebende Impressionen, teilweise mit gesprochenen Erläuterungen, teilweise mit Musik unterlegt, manche sehr sachlich, andere humorvoll.

Anschließend bewertete eine sechsköpfige Jury die Videoinhalte nach formalen, ökologischen, sozialen und gestalterischen Aspekten. Die Erlangerin Judith Korndörfer erfüllte mit ihrem Vorgarten die Kriterien am besten und erzielte den ersten Platz. Stauden, Gräser, Gehölze, Zwiebelblumen und Gemüse bilden auf kleiner Fläche ein harmonisches Ganzes, das Menschen – Hausbewohner wie Nachbarschaft – und Insekten erfreut. Daneben sorgt ein plätscherndes Wasserspiel für entspannte Stimmung und bietet zugleich Trinkmöglichkeiten für tierische Gäste. Wenig Versiegelung schafft gute Versickerungsmöglichkeiten und ermöglicht reiche Pflanzenpracht. Ein gemütlicher Sitzbereich lädt zu einem freundlichen Zusammensein ein. Die weiteren Preisträger kommen aus Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen.

Armin Knauer, Präsidiumsmitglied im Verband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Bayern, überreichte am 29. September der Gewinnerfamilie Korndörfer-Sagkob mit einem symbolischen Scheck den mit 1.500 Euro dotierten Geldpreis. „Dieser Vorgarten steht beispielhaft für das, was wir Landschaftsgärtner von einem Privatgarten erwarten. Er ist abwechslungsreich, schmückt das Haus und bietet Naturerfahrungsräume für die Bewohnerinnen und Bewohner. Darüber hinaus wünsche ich mir, dass das Video zur Nachahmung anregt und so dazu beiträgt, dass Schotterwüsten vor den Häusern als vorübergehende Irrwege der Gartengestaltung erkannt werden“, betonte Knauer. „Vor acht Jahren fingen wir an, den Platz als Bauerngarten zu gestalten. Dabei war uns wichtig, dass Mensch und Tier Lebensräume für sich finden“, erläuterte Korndörfer.

Der diesjährige Hitzesommer hat es wieder deutlich vor Augen geführt: Vor allem in dichtbebauten Städten sind die Auswirkungen infolge der Aufheizung versiegelter Flächen problematisch. Umso wichtiger sind begrünte Freiflächen, Plätze und Straßenränder sowie öffentliche und private Gärten. Jeder Quadratmeter zählt, wenn es darum geht, Anpassungen an den Klimawandel vorzunehmen, dem Artensterben entgegenzuwirken und nicht zuletzt die Lebensqualität für uns Menschen zu verbessern. Benötigt werden mehr Pflanzen in Siedlungsräumen, weil sie Schatten spenden, Versickerungs- und Verdunstungsflächen schaffen und so für Abkühlung und bessere Luftqualität sorgen.

Hierbei spielen Vorgärten eine besondere Rolle, denn sie wirken als halböffentliche Räume direkt auf das Kleinklima und die Atmosphäre in der Straße, im Viertel und in der Siedlung. Doch während im Garten hinter dem Haus mancherorts viel Wert auf lebendiges Grün und blühende Pflanzen gelegt wird, zeigen sich vor den Häusern allzu oft vermeintlich pflegeleichte Schotterflächen. „Diese Aspekte wollten wir im fünften Jahr unserer Initiative ´Rettet den Vorgarten` mit dem Wettbewerb ´Unsere grüne Straße lebt!‘ besonders beleuchten, den wir mit weiteren Partnern durchführten“, so Knauer. Beteiligt waren unter anderem das Bundesamt für Naturschutz, der Naturschutzbund Deutschland e.V., die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen und das Magazin „Mein schöner Garten“.

 

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